Hallo, Tanja,
neues kann ich Dir nicht sagen, alles, was ich dazu denke, ist schon gesagt, aber ich will Dich bestärken, es zu versuchen.
Es läuft bei mir (und vielleicht auch bei anderen) einfach so ab: jemand verlangt zu viel (in der Arbeit) von mir, ist mir gegenüber unfair, ich fühle mich ausgenützt = also einfach Stress - und ich ziehe den Kopf ein, verkrampfe mich, und wenn ich dann zuhause nicht abschalten kann, bekomme ich innerhalb kurzer Zeit Rückenschmerzen. (Die Last ist zu schwer, jemanden das Kreuz brechen, was sich nicht biegt, das bricht - es gibt ja genügend Sprichwörter dafür.)
Mir hat vor 10 Jahren ein Arzt gesagt, meine Rückenmuskulatur wäre dermaßen verspannt, daß ich in Gefahr sei, daß die Wirbel dem Dauerdruck (-zug) nicht mehr standhalten können und im äußersten Fall sogar brechen können.
Ich habe hier in der Reha auch Einzelgespräche gehabt (auf meinen Wunsch hin)und ich will jetzt weiterhin zu dieser Psychologin gehen. Ich habe mit ihrer Hilfe festgestellt, daß ich mich schwer abgrenzen kann, wenn jemand weint oder immer sagt, daß es ihm so schlecht geht. Ich habe viel mit ihr darüber geredet, und jetzt habe ich keine so große Angst mehr, daß es mir in der Arbeit gleich wieder so gehen wird wie bisher, dass ich alles auf mich nehme, wenn meine Kollegin jammert, sie hätte so viel Stress und kann das alles nicht, und ich dann gleich wieder zusammenbreche.
Ich habe dadurch jetzt nicht weniger Rückenschmerzen, denn die Bandscheibenvorfälle sind nun mal da, aber ich denke, ich kann vermeiden, mich innerhalb kurzer Zeit wieder so zu verspannen, daß jede Bewegung schon auf Grund der Verspannung zur Qual wird.
Diese Therapeutin sagte zu mir: Organische Krankheiten, die vorhanden sind, kann sie nicht heilen. Sie kann mir auch nicht die Schmerzen nehmen. Dazu braucht es einen Arzt und Medikamente und Gymnastik usw. Sie kann mir aber helfen, Veränderungen in meinem Verhalten zu erreichen, damit ich lerne, mit meinen noch vorhanden Fähigkeiten besser umzugehen und mit Be
Lastungen besser fertig zu werden. Und ich kann lernen, mich dadurch besser zu entspannen, und Spannung erzeugt eben auch Schmerzen.
Und das ist doch sehr viel wert!
Für wichtig halte ich nur auch, daß die Chemie stimmt, daß man sich nicht gezwungen fühlt, dahin zu gehen, sondern es als
zusätzliche Möglichkeit sieht, besser mit seiner Krankheit umgehen zu können.
Einen ganz lieben Gruß an Dich
Butterfly