ich bin neu hier und habe mich bis vor wenigen Wochen mit dem Thema Bandscheibe eigentlich überhaupt nicht auseinander gesetzt. Ich dachte immer, das wäre eine Alte-Leute-Krankheit, die mich eh noch nicht betrifft. Und zack, da war er, der Vorfall.
Vor einigen Wochen fingen plötzlich und ohne erkennbare Ursachen starke Rückenschmerzen an. Wenn ich zur Uni fuhr und dann aus der Bahn aussteigen wollte, waren die Schmerzen so extrem, dass es mir die Beine wegzog, aber bei Bewegung gings eigentlich.
Verspannungen, dachte ich und ging zum Orthopäden und holte mir eine Spritze ab. Die Schmerzen verschwanden zwar nicht, waren aber erträglicher. Eine Woche später wurden sie dann plötzlich so schlimm, dass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte. Autofahren ging nicht mehr, Sitzen sowieso nicht, also landete ich wieder beim Arzt mit der nächsten Spritze und einem Termin fürs MRT. In der folgenden Nacht wachte ich dann auf, weil ich so starke Schmerzen hatte. Sie zogen bis in die Leiste, so dass ich schon dachte, dass es vielleicht eine Blinddarmentzündung sei und die Schmerzen gar nicht vom Rücken kommen. In der selben Nacht wurde die Außenseite meines Beins und mein Fuß taub und seitdem auch ständig kalt. Also stellte ich mich morgens wieder bei meinem Arzt vor, der eine Fußheberschwäche und eine Zehenheberparese feststellte. Im MRT eine Woche später kam dann die Diagnose, mit der mein Orthopäde wohl schon gerechnet hatte, ich aber gar nicht: Großer sequestrierter BSV LW 4/5, der den Nervenkanal komplett blockierte. Außerdem noch zwei Vorwölbungen darüber. Mir wurde dann dazu geraten, mich schnellstmöglich beim Neurochirurgen vorzustellen und unters Messer zu legen.
Natürlich war ich erst mal verunsichert und wollte alles noch rauszögern, zumal die Schmerzen im Rücken nach der "Nacht der Taubheit" plötzlich weg waren, hatte nur noch Schmerzen in Bein und Fuß, sah das auch als gutes Zeichen an. Die Neurochirurgin sah darin allerdings eher einen Hinweis darauf, dass Teile des Nervs schon abgestorben waren. MRT und meine neurologischen Ausfälle stellten also für Orthopäden und Neurochirurgin eindeutige Indikationen für eine OP dar, also fügte ich mich in mein Schicksal und wurde letzte Woche Donnerstag operiert.
Die OP verlief wohl gut, nur war der Vorfall schon so mit den Nervenbahnen(?) verwachsen, dass beim Entfernen ein Leck in der Nervenhaut entstand und ich Nervenwasser verloren habe. Daher musste ich danach erst einmal drei Tage streng liegen und hatte auch ziemliche Kopfschmerzen. Mein Arzt gratulierte mir noch dazu, dass ich die Wirbelsäule einer 50-60 jährigen hätte, was man mit Ende 20 natürlich gerne hört...
Die Narbe selbst hat nicht so stark weh getan und die Schmerzen in Bein und Fuß waren erstmal weg, auch mein Fuß wurde nicht mehr kalt. Fünf Tage nach der OP, also am zweiten Tag, an dem ich wieder Aufstehen durfte, bemerkte ich dann, dass er doch wieder kalt wurde. Mir wurde gesagt, das sei normal und das ich Geduld haben müsse, bis diese ganzen neurologischen Beschwerden sich wieder zurückbilden, wenn überhaupt. Außerdem hatte ich vor der OP eine starke Reizblase (habe ich sowieso, bin da sehr empfindlich) direkt nach der OP dann nicht mehr, aber mit zurückkehren des kalten Fusses jetzt auch wieder. Das lässt sich nicht eindeutig auf den Vorfall zurückführen, wie gesagt, ich bin eh ein Typ, der gerne Blasenentzündungen bekommt und die Bettpfannen sind sehr kalt...Natürlich bin ich trotzdem etwas verunsichert, auch weil ich in der Klinik einige Wiederholungstäter getroffen habe und nicht dazu gehören möchte.
Ich hoffe trotzdem sehr, dass die OP sich gelohnt hat. Bald beginnt auch meine ambulante Reha, die mir hoffentlich rückenschonendes Verhalten einprügeln


Das war erstmal meine Geschichte zur OP und Vorgeschichte. Ich hoffe, es ist nicht zu lang, bin sehr mitteilungsbedürftig im Moment, weil ich so isoliert bin.