Hallo Kowalski!
Wie für mich die Zeit nach der Op war? Dafür muss ich etwas weiter ausholen, denn ich wurde nicht aus einem körperlich relativ "intakten" Zustand heraus operiert, ich war zum Zeitpunkt der Versteifung körperlich und seelisch am Boden.
Ich hatte im Mai meinen ersten BSV L5/S1 und wurde an diesem operiert. 6 Wochen nach der Op hatte ich einen Reprolaps L5/S1 der wieder operativ versorgt wurde. Nach 2 Woche hatte ich wieder einen Reprolaps L5/S1 der erneut operiert wurde.
Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, das mein körperlicher und auch seelischer Zustand nach diesen Diagnosen und natürlich auch den 3 Op's innerhalb von 10 Wochen nicht mehr besonders stabil war. Noch dazu war ich immerhin auch erst 20 Jahre... da rechnet niemand mit so einer Diagnose!
2 Wochen nach der letzten Op, hab ich mich wieder im Krankenhaus vorgestellt, weil ich schlimmste Schmerzen in beide Beine und im Rücken hatte. Ich wurde nun zum 4. Mal innerhalb von 3 Monaten stationär aufgenommen und es erfolgte noch am selben Abend ein MRT, mit der Diagnose: Rerereprolaps L5/S1, deutliche Instabilität bei L5/S1 und Postnukleotomiesyndrom. Ich wurde wegen meinen Schmerzen mit Opiaten i.v. behandelt, die mir nicht wirklich halfen. Ich brauchte 10 Ampullen Dipidolor in 19 Stunden (die Höchstdosis bei meinem damaligen Köpergewicht waren 4 Ampullen in 24 Stunden gewesen), damit hatte ich eine deutliche Überdosis, von der wahrscheinlich andere einen Atemstillstand davon getragen hätten, ich jedoch nur geringe Schmerzlinderung empfand.
Ich hatte seit Beginn meines 1. BSV mittlerweile 12 Kg abgenommen, war jedoch vorher nicht dick!
Nach etlichen Untersuchungen sagte man mir, das bei mir nur noch eine Versteifung in betracht gezogen werden könnte, da bei den vielen Voroperationen und der Instabilität keine Prothese mehr möglich wäre.
Ich dachte natürlich, ich höre nicht richtig!!! Mit 20 Jahren versteifen, da ging bei mir als Krankenschwester natürlich die Alarmglocke!
Die Ärzte gaben mir Zeit, sie sagten mir, es wäre meine Entscheidung und die müsste ich nicht heute oder morgen treffen, sondern dann, wenn ich es wirklich wollen und akzeptieren könnte. Ich lag weiterhin im Krankenhaus und bekam Unmengen Opiate i.v. die mir alle nur mäßig Linderung verschafften. Seelisch und körperlich war ich am Boden zerstört.
1,5 Wochen kämpfte ich erbittert gegen diesen Vorschlag an, legte mich täglich mit dem Chefarzt an und sagte ich wolle Dynesys oder wenigstens eine Prothese.
In dieser Zeit holte ich auch noch den Rat eines Freundes ein, der Neurochirurg ist.
Nach 1,5 Wochen kapitulierte ich und flehte die Ärzte förmlich an, mir die Spondylodese besser heute als morgen zu machen.
So wurde ich L5/S1 versteift und bekam ein interspinöses Wallis-Implantat L4/L5.
Leider musste eine Woche später eine Revisions-Op gemacht werden, da eines der Zwischenwirbelimplantate der Spondylodese verrutscht war.
Ich wurde Mitte September direkt vom Krankenhaus in die stationäre Reha entlassen. Ich war am Boden, ich war fertig mit mir und der Welt und kämpfte innerlich gegen die Versteifung an. Ich dachte, ich könnte nie wieder ein normales Leben führen! Ich aß kaum noch!
In der Reha bekam ich eine akuten Weichteilrheumaschub, weshalb ich vorzeitig entlassen wurde und es wurden wegen der, durch das Rheuma verursachten Schmerzen wieder hochdosiert Opiate angesetzt

, die ich erst kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus abgesetzt hatte.
Das Rheuma verzögerte die Genesung meines Rückens enorm, da ich deshalb an Gehstützen gehen musste und keinerlei Aktivitäten wie Muskelaufbau für meinen Rücken, Bewegungsbad etc. machen konnte.
Ende November war ich von meinem Rheuma weitestgehend genesen und hab alles in meiner Macht stehende getan um Muskelaufbau für meinen Rücken zu betreiben.
Ab Januar ging es mir dann deutlich besser. Ich hatte, bis auf Arcoxia 90 mg, alle Medikamente (Lyrica, Opiate, Kortison...) absetzen können.
Sicher habe ich meinen Heilungsprozess selbst etwas verzögert, den als es mir Mitte Dezember nur einigermaßen besser ging, habe ich wieder mit reiten angefangen (mache ich bereits seit 13 Jahren) und mir alles nur mögliche "aufgehalst".
Das war sicher nicht besonders schlau und hat mich manchmal etwas zurück geworfen.
Ab Januar, habe ich erfolgreich eine 7 wöchige Wiedereingliederung gemacht.
Ich würde sagen, ca. 6 Monate nach der Op ging es mir wirklich wieder sehr gut und ich hatte kaum noch Einschränkungen.
Mein Heilungsprozess war sicher nicht der übliche und hat auch deshalb etwas länger gedauert.
Ich habe die Entscheidung jedoch im Nachhinein nicht bereut und sie hat meine Lebensqualität auf jeden Fall verbessert.
Natürlich gibt es auch mal einen Tag, wo ich Rückenschmerzen habe, aber das ist sehr selten und meist auch etwas wetterabhängig.
Ich hoffe, ich konnte dir trotzdem ein wenig weiter helfen. Falls du noch Fragen hast, stehe ich gern zur Verfügung.
Liebe Grüße
Alexis