Hallo erstmal,
ich hatte innerhalb von einem Jahr 4 unverschuldete Autounfälle. 3x frontal durch mir die Vorfahrt nehmende Linksabbieger und zum Abschluß einen sehr heftigen Auffahrunfall, wo mir die Verursacherin mit mindestens 50 Km/h ungebremst von hinten in mein gerade anrollendes Fahrzeug knallte.
Ich habe 3x ein Schleudertrauma diagnotiziert bekommen. Bei dem ersten Unfall im Oktober 2005 habe ich mich mit 500,- Euro abfinden lassen. Ich hatte danach auch keine weiteren Beschwerden.
Im März 2006 hatte ich dann einen deutlich heftigeren Frontalzusammenstoss und leide seitdem an Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schmerzen/Verspannungen im Bereich der HWS. Am schlimmsten ist aber eine Sehstörung auf dem rechten Auge, die zwischen 20-90% schwankt und sich wie folgt auswirkt - ab ca. 50% spüre ich einen Klappeneffekt, als wenn ich durch ein milchiges Glas schaue. Der Vergleich mit einem Dampfbad ist auch recht treffend. Schwarz ist rotbraun, Farben verwaschen insgesamt. Meist liege ich so bei 40-50% und damit ist Bildschirmarbeit nicht mehr möglich, weil alles zu einem Brei verschwimmt. Bei 90% kann ich fast gar nichts mehr sehen. Auf dem linken Auge sehe ich dagegen weiterhin einwandfrei. Diese Störung trat etwa 2 Wochen nach dem Unfall auf. Ich war dann beim Augenarzt, beim Neurologen und auch beim MRT (Hirn). Es gab bei keinem der Ärzte einen Befund.
Im August 2006 kam dann der heftigste Aufprall - diesmal von hinten. Die Beschwerden wurden schlimmer und nach einer Behandlung beim Orthopäden stellte sich dann zusätzlich ein Tinnitus auf dem linken Ohr ein. Während der Behandlung beim Orthopäden werden meine Beschwerden besser, aber es ist nicht von Dauer bzw. die Besserung hält meist nur eine Stunde nach der Behandlung. Ich habe jetzt zusätzlich immer wieder starke Schmerzen in der rechten Schulter, die sich durch den ganzen rechten Arm bis in die Fingerspitzen ziehen können, meist aber im Ellenbogen hängenbleiben.
Ich war jetzt kürzlich wieder zur MRT - diesmal die HWS und bekam dort folgenden Befund:
Kein Nachweis pathologischer Signalveränderungen der WK im Sinne einer Fraktur bei Z. n. mehrfachen Verkehrsunfällen im letzten Jahr. Nebenbefundlich kommt im TH II zentral ein ca. 1 cm durchmessendesverfettendes Hämangiom zur Darstellung. Harmonische Lordose der HWS
C2/3: Unauffällig
C3/4: Leichtgradige breitbasige BS-Protrusion, etwas rechts paramedian betont ohne Bedrängung des Myelons, die Neuroforamina sind normal weit.
C4/5: Breitbasige leichtgradige BS-Protrusion, zusätzlich links intraforaminal umschriebener BS-Prolaps mit leichtgradiger Bedrängung des Nervens C5 links. Leichtgradige Einengung des Neuroforamens rechts, kein Anhalt für eine Bedrängung des Myelons.
C5/6: Leichtgradige, links paramedian bis intraforaminal reichende BS-Prolabierung ohne Bedrängung des Nervens C6 links. Das Myelon ist unbehelligt, das Neuroforamen rechts frei durchgängig.
C6/7 und C7/TH1: Unauffällige Abbildung der Bandscheibe, des Spinalkanals und der Neuroforamina.
Paravertebral kein pathologischer Zusatzbefund.
Ich habe für die Unfälle vom März und August noch keinen Schadensersatz bekommen und mein Arzt meint auch, dass ich ein Problem bekommen werde, überhaupt den kausalen Zusammenhang zwischen Unfällen, Schleudertraumata und BSV herzustellen. Die Versicherungen werden erstens versuchen sich gegenseitig aus der Haftung zu ziehen, da nicht klar festzustellen ist, welcher Unfall für welche Verletzung verantwortlich ist und der BSV ja auch normaler Verschleiß sein könnte. Ich bin zwar erst 36 und habe vorher nie Beschwerden gehabt, aber das dürfte die Versicherungen wohl nicht interessieren. Das Geld ist letztendlich auch Nebensache, denn wenn ich irgendwann mein linkes Auge verlieren sollte, dann kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben und Autofahren wäre damit wohl auch erledigt. Schon jetzt rät mir mein Arzt davon ab, weiter Golf zu spielen, da es die HWS zu sehr erschüttern könnte. Ich habe mich insgesamt nur 3 Tage krankschreiben lassen, da ich auf der Arbeit mehr oder weniger unentbehrlich bin (IT-Administrator). Wenn es dann gar nicht mehr geht, dann bin ich in Absprache mit meinem Arbeitgeber einfach nach Hause gefahren. In der Regel komme ich nun später und gehe früher. Ich bin insgesamt nicht mehr ansatzweise so belastbar wie vor den Unfällen. Starke Belastung, sowohl physisch, wie auch psychisch verstärken meine Beschwerden massiv, bis hin zur totalen Arbeitsunfähigkeit. Ich habe sicher 30-40% meiner Belastbarkeit verloren. Früher konnte ich 1000km an einem Stück fahren. Heute bin ich nach einer 300km Tour total fertig, verspannt und eigentlich nur noch reif fürs Bett.
Mein Arzt hat nur abschwellende Tabletten und Schwimmen als Therapie vorgeschlagen. Der Orthopäde möchte gerne mit HWS-Extension, Atlastherapie, Akupunktur und manueller Therapie fortfahren.
Ich weiss momentan nicht so recht, wie es weitergehen soll, bzw. wie es wieder besser wird. Mein Anwalt vom März-Unfall bekommt leider nichts auf die Reihe, so dass ich vermutlich den Anwalt vom August-Unfall das Mandat übernehmen lassen werde, der dann irgendwas mit den beiden Versicherungen aushandeln muss. Ich habe aber eigentlich schon beschlossen, dass ich mich nicht abfinden lassen will, da Spätschäden eigentlich schon vorprogrammiert sind.