Bandscheiben-Forum

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> MRT-Befund BSV nach Unfall
Handicap
Geschrieben am: 15 Nov 2006, 13:21


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Hallo erstmal,

ich hatte innerhalb von einem Jahr 4 unverschuldete Autounfälle. 3x frontal durch mir die Vorfahrt nehmende Linksabbieger und zum Abschluß einen sehr heftigen Auffahrunfall, wo mir die Verursacherin mit mindestens 50 Km/h ungebremst von hinten in mein gerade anrollendes Fahrzeug knallte.

Ich habe 3x ein Schleudertrauma diagnotiziert bekommen. Bei dem ersten Unfall im Oktober 2005 habe ich mich mit 500,- Euro abfinden lassen. Ich hatte danach auch keine weiteren Beschwerden.

Im März 2006 hatte ich dann einen deutlich heftigeren Frontalzusammenstoss und leide seitdem an Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schmerzen/Verspannungen im Bereich der HWS. Am schlimmsten ist aber eine Sehstörung auf dem rechten Auge, die zwischen 20-90% schwankt und sich wie folgt auswirkt - ab ca. 50% spüre ich einen Klappeneffekt, als wenn ich durch ein milchiges Glas schaue. Der Vergleich mit einem Dampfbad ist auch recht treffend. Schwarz ist rotbraun, Farben verwaschen insgesamt. Meist liege ich so bei 40-50% und damit ist Bildschirmarbeit nicht mehr möglich, weil alles zu einem Brei verschwimmt. Bei 90% kann ich fast gar nichts mehr sehen. Auf dem linken Auge sehe ich dagegen weiterhin einwandfrei. Diese Störung trat etwa 2 Wochen nach dem Unfall auf. Ich war dann beim Augenarzt, beim Neurologen und auch beim MRT (Hirn). Es gab bei keinem der Ärzte einen Befund.

Im August 2006 kam dann der heftigste Aufprall - diesmal von hinten. Die Beschwerden wurden schlimmer und nach einer Behandlung beim Orthopäden stellte sich dann zusätzlich ein Tinnitus auf dem linken Ohr ein. Während der Behandlung beim Orthopäden werden meine Beschwerden besser, aber es ist nicht von Dauer bzw. die Besserung hält meist nur eine Stunde nach der Behandlung. Ich habe jetzt zusätzlich immer wieder starke Schmerzen in der rechten Schulter, die sich durch den ganzen rechten Arm bis in die Fingerspitzen ziehen können, meist aber im Ellenbogen hängenbleiben.

Ich war jetzt kürzlich wieder zur MRT - diesmal die HWS und bekam dort folgenden Befund:

Kein Nachweis pathologischer Signalveränderungen der WK im Sinne einer Fraktur bei Z. n. mehrfachen Verkehrsunfällen im letzten Jahr. Nebenbefundlich kommt im TH II zentral ein ca. 1 cm durchmessendesverfettendes Hämangiom zur Darstellung. Harmonische Lordose der HWS

C2/3: Unauffällig

C3/4: Leichtgradige breitbasige BS-Protrusion, etwas rechts paramedian betont ohne Bedrängung des Myelons, die Neuroforamina sind normal weit.

C4/5: Breitbasige leichtgradige BS-Protrusion, zusätzlich links intraforaminal umschriebener BS-Prolaps mit leichtgradiger Bedrängung des Nervens C5 links. Leichtgradige Einengung des Neuroforamens rechts, kein Anhalt für eine Bedrängung des Myelons.

C5/6: Leichtgradige, links paramedian bis intraforaminal reichende BS-Prolabierung ohne Bedrängung des Nervens C6 links. Das Myelon ist unbehelligt, das Neuroforamen rechts frei durchgängig.

C6/7 und C7/TH1: Unauffällige Abbildung der Bandscheibe, des Spinalkanals und der Neuroforamina.

Paravertebral kein pathologischer Zusatzbefund.



Ich habe für die Unfälle vom März und August noch keinen Schadensersatz bekommen und mein Arzt meint auch, dass ich ein Problem bekommen werde, überhaupt den kausalen Zusammenhang zwischen Unfällen, Schleudertraumata und BSV herzustellen. Die Versicherungen werden erstens versuchen sich gegenseitig aus der Haftung zu ziehen, da nicht klar festzustellen ist, welcher Unfall für welche Verletzung verantwortlich ist und der BSV ja auch normaler Verschleiß sein könnte. Ich bin zwar erst 36 und habe vorher nie Beschwerden gehabt, aber das dürfte die Versicherungen wohl nicht interessieren. Das Geld ist letztendlich auch Nebensache, denn wenn ich irgendwann mein linkes Auge verlieren sollte, dann kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben und Autofahren wäre damit wohl auch erledigt. Schon jetzt rät mir mein Arzt davon ab, weiter Golf zu spielen, da es die HWS zu sehr erschüttern könnte. Ich habe mich insgesamt nur 3 Tage krankschreiben lassen, da ich auf der Arbeit mehr oder weniger unentbehrlich bin (IT-Administrator). Wenn es dann gar nicht mehr geht, dann bin ich in Absprache mit meinem Arbeitgeber einfach nach Hause gefahren. In der Regel komme ich nun später und gehe früher. Ich bin insgesamt nicht mehr ansatzweise so belastbar wie vor den Unfällen. Starke Belastung, sowohl physisch, wie auch psychisch verstärken meine Beschwerden massiv, bis hin zur totalen Arbeitsunfähigkeit. Ich habe sicher 30-40% meiner Belastbarkeit verloren. Früher konnte ich 1000km an einem Stück fahren. Heute bin ich nach einer 300km Tour total fertig, verspannt und eigentlich nur noch reif fürs Bett.

Mein Arzt hat nur abschwellende Tabletten und Schwimmen als Therapie vorgeschlagen. Der Orthopäde möchte gerne mit HWS-Extension, Atlastherapie, Akupunktur und manueller Therapie fortfahren.

Ich weiss momentan nicht so recht, wie es weitergehen soll, bzw. wie es wieder besser wird. Mein Anwalt vom März-Unfall bekommt leider nichts auf die Reihe, so dass ich vermutlich den Anwalt vom August-Unfall das Mandat übernehmen lassen werde, der dann irgendwas mit den beiden Versicherungen aushandeln muss. Ich habe aber eigentlich schon beschlossen, dass ich mich nicht abfinden lassen will, da Spätschäden eigentlich schon vorprogrammiert sind.
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Topsy
Geschrieben am: 16 Nov 2006, 22:31


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Hallo Handicap,

das hört sich ja alles an, wie bei Quax, dem Bruchpiloten.

Laß Dich erst mal streicheln :streichel , denn soviel Pech ist schon ein Schlag ins Kontor.

So wie sich das alles mit den Prozessen anhört, da kann ich Dir nur den Rat geben, dass Du wegen Spätfolgen, Dich nicht ganz abfinden lassen solltest.

Wenn Dein RA so eine trübe Tasse ist, dann hör Dich mal im Bekanntenkreis um oder kontaktier die Anwaltskammer, ob Du einen kompetenten Anwalt genannt bekommst.

Wünsche Dir viel Erfolg
und gute Besserung
Topsy
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judith
Geschrieben am: 17 Nov 2006, 08:20


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Hallo Handicap, ;)

Das Deine Sehschwäche angeblich nicht zu diagnostizieren ist, solltest Du nicht auf sich beruhen lassen.

Du schreibst du warst beim Augenarzt und es gab keinen Befund, andererseits teilst Du deine Sehstörungen in Prozente ein.

Geht es dabei um Deine eigene Einschätzung, oder stammt diese Aufteilung vom Augenarzt? :frage
Wenn ja, wäre die Sehstörung ja festgestellt u. ein verantwortungsvoller Arzt sollte als nächsten Schritt versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wenn die diagnostischen Möglichkeiten in seiner Praxis nicht vorhanden sind, solltest Du Dich an eine spezielle Augenklinik wenden!!

Wenn es so weit geht das Du Angst hast Deine Sehkraft einzubüßen, solltest Du unbedingt aktiv werden und es weiter verfolgen!

Einen gut gemeinten Rat noch: Wenn Du weiterhin denkst Du müsstest funktionieren
weil Du unentbehrlich bist, wird Dich das gesundheitlich nicht weiter bringen.
Denk erstmal an Dich und beantrage zb. eine Rehamaßnahme
um wieder leistungsfähig zu werden, anstatt hunderte von Kilometern täglich im Auto zu verbringen, was Dir ja wohl offensichtlich gar nicht bekommt!!

Vier Unfälle in Folge haben möglicherweise ja auch einen Hintergrund, evtl. Überforderung?

Hier in diesem Forum haben schon viele die schmerzliche Erfahrung machen müssen,
das trotz größter Anstrengung manchmal nicht alles so weiter geht wie vorher, manchmal braucht der Körper Zeit sich zu erholen und wenn er die nicht kriegt muss man eben länger leiden.

Achte auf Dich und Deine Gesundheit!

Liebe Grüße Judith :winke


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Handicap
Geschrieben am: 17 Nov 2006, 09:24


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QUOTE (Topsy @ 16.11.2006, 22:31)

Wenn Dein RA so eine trübe Tasse ist, dann hör Dich mal im Bekanntenkreis um oder kontaktier die Anwaltskammer, ob Du einen kompetenten Anwalt genannt bekommst.



Hallo Topsy und vielen Dank! :)

leider wird er von der Anwaltskammer als Fachanwalt für Verkehrsrecht empfohlen, aber er wusste nichtmal so einfache Dinge wie z. B., dass die Versicherung nach einem fachgerecht reparierten Totalschaden den Restwert auch erstatten muss! Er kam bei einem Wiederbeschaffungswert von 4000,- Euro minus Restwert 600,- Euro auf 3200,- statt 3400,- von der Versicherung zu erstatten. Ist zwar nur ein kleiner Rechenfehler, aber passt ins Gesamtbild. Ich meine ein Anwalt ist doch dazu da um mir zu sagen, welche Rechte ich habe und diese dann durchzusetzen. Dem Anwalt aber sagen zu müssen, welche Rechte man hat und man ihn dann noch förmlich dazu treten muss, dass er diese auch durchsetzt, weil er voller Bedenken ist - wozu hat man dann den Anwalt? Teilweise hatte ich den Eindruck ich spreche mit der Gegenseite!

Ich hoffe einfach, dass mein aktueller Anwalt besser ist, obwohl sein Schwerpunkt nicht beim Verkehrsrecht liegt - er ist kein Fachanwalt dafür, aber ich fühle mich bei ihm momentan ganz gut betreut. Ich denke es wird sich bei der Mandatsübernahme entscheiden und wenn er dann mit den beiden beteiligten Versicherungen einen Deal wegen den Personenschäden aushandeln muss, wie gut er wirklich ist.
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Handicap
Geschrieben am: 17 Nov 2006, 10:39


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QUOTE (judith @ 17.11.2006, 08:20)
Das Deine Sehschwäche angeblich  nicht zu diagnostizieren ist, solltest Du nicht auf sich beruhen lassen.

Hallo Judith,

erstmal vorweg - ich verbringe nicht täglich hunderte Kilometer im Auto. :) Das war nur ein Beispiel. Ich habe nur ab und zu mal so eine lange Tour, wenn ich z. B. zu unserer Zweigstelle im Ausland fahren muss, aber ich habe es auf der letzten Tour festgestellt. Sowohl auf dem Hin-, wie auch auf dem Rückweg 2 Tage später ging danach gar nichts mehr. Ich bin vor den Unfällen die Tour zwischen November und Februar 05/06 sicher 10x gefahren und war danach nie auch nur ansatzweise erschöpft.

Die Angabe in Prozent ist meine Einschätzung. Ich kann solange die Störung zwischen 40-50% liegt, auch wenn es flimmert, weiße Buchstaben und Zahlen nicht mehr zu lesen sind und auch die Farben nicht mehr stimmen, leider trotzdem mit viel Konzentration die schwarzen Zahlen bei Augenarzt lesen und daher sind die Augenärzte der Meinung - es geht doch! Erst ab so 70% kann ich auch das nicht mehr, aber so stark ist die Störung in der Regel nicht und ich war erst 3x bei 2 verschiedenen Augenärzten, wo sie dann "leider" nur so um 40% lag.

Die Augenärzte sehen sich meinen Sehnerv an und meinen auch sonst sieht mein Auge toll aus und es gibt keine Anzeichen für ein Problem - fertig sind sie damit.

Vor der Diagnose des BSV hatte ich den Eindruck, als wenn mich sogar meine Ärzte für einen Simulanten halten. Mein Orthopäde, der auch die Akupunktur macht, nahm sich allerdings mehr Zeit für Gespräche und sagte, auch wenn ich ihm alle meine Beschwerden glaubhaft schildere, würde es doch fast unmöglich, den gegnerischen Versicherungen den Nachweis dafür zu bringen. Selbst die Diagnose BSV könnten sie nun eventuell als altersbedingten Verschleiß hinstellen und behaupten es gäbe keinen kausalen Zusammenhang zwischen Unfällen, Schleudertraumata, BSV und meinen aktuellen Beschwerden.

Er meint, dass mich die Unfälle eventuell total aus der Bahn geworfen haben und ich mit Stress nun einfach nicht mehr fertig werde. Ich stand vorher immer unter hoher Belastung und mein System kam damit irgendwie zurecht, aber jetzt finde ich nicht mehr in die gewohnte Routine zurück.

Bei dem letzten Unfall von hinten hätte ich nichts verhindern können, aber er meinte ich hätte vielleicht die Fehler der Linksabbieger noch ausbügeln können, wenn ich nicht selbst permanent so belastet wäre. Er sprach hier durchaus von einer eventuellen Überlastung. Also auch wenn mich eigentlich keine Schuld trifft, hätte ich es weniger belastet vielleicht verhindern können. Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher. Unter Stress fährt man sicher nicht ganz so aufmerksam und funktioniert vielleicht mehr automatisch, als wirklich aktiv auf die Unaufmerksamkeiten von anderen zu achten. Ich meine, um selbst keinen Unfall zu verursachen reicht es wohl noch, aber um alles um sich wahrzunehmen vielleicht nicht mehr. Ich bin da etwas überfragt, aber ich halte es für gut möglich.

Eine Reha wäre sicher hilfreich, aber ich möchte meinen Arbeitsplatz nicht aufs Spiel setzen. Ich hatte aktuell 6 Wochen Überstunden angesammelt und habe davon gerade 2 Wochen abgebummelt - in der Hoffnung es würde mir danach etwas besser gehen, aber da ich auch fast komplett von Zuhause arbeiten kann, bin ich doch irgendwie immer in der Firma und es hat nicht wirklich geholfen.

Ich will die Sehstörung auf keinen Fall auf sich beruhen lassen. Ich meine solange mein linkes Auge einwandfrei funktioniert, kann ich eigentlich damit leben. Ich habe mich fast schon daran gewöhnt und mich nervt der Tinnitus viel mehr, da er immer lauter wird und ich ihn jetzt sogar schon in belebter Umgebung höre, aber falls das linke Auge irgendwann auch den Geist aufgibt, dann bin ich wirklich gekniffen. Schmerzen, Übelkeit und Schwindel - irgendwie komme ich damit zurecht, das klingt jetzt fast makaber, aber die Sehstörung und der Tinnitus sind für mich viel schlimmer als die Schmerzen. Ich habe schon ausreichend Erfahrung mit wirklich schlimmen Schmerzen (Nieren- und Gallenkolik, wobei ich mich da nicht wirklich entscheiden kann, was schlimmer ist) gemacht und im Vergleich damit ist der chronische Kopfschmerz, sowie Nackenverspannung/Schmerz und die Schmerzen in der Schulter bis in den Arm fast ein Lacher, aber die Dauerbelastung geht einem sehr auf die Nerven und macht mich ziemlich fertig. Teilweise erlebe ich so massive Aggressionen deswegen, dass ich meinen Sandsack ohne Handschuhe solange mit ganzer Kraft verhaue, bis mir die Haut von den Knöcheln platzt - das tut dann zwar auch ziemlich weh, aber es lenkt ab. :B Ich glaube ich hab hier irgendwie schon nen Vogel oder so ... :vogel
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HWS77
Geschrieben am: 17 Nov 2006, 17:54


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Hallo Handicap!

Lass dich erstmal ganz vorsichtig :trost

Als ich deinen Bericht gelesen habe, da habe ich gleich gedacht, na o.k. Diagnose eines Schleudertraumas, aber ob da wohl weiter untersucht wurde? Und ich denke, es wurde keine ausreichende Diagnostik betrieben. :kinn Ich weiß wovon ich schreibe, da ich vor gut 4 Jahren selber einen schweren Unfall hatte (siehe meine Vorstellung), aber erst in diesem Jahr im Januar eine Diagnose bekommen habe.

Dass die Beschwerden von Unfall zu Unfall schlimmer werden, scheint recht "normal" zu sein, da die entsprechenden Strukturen ja auch schon ein bißchen vorgeschädigt sind.

Du schreibst, dass du seit dem Unfall im März an Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schmerzen/Verspannungen im Bereich der HWS und an einer Sehstörung leidest. Sind diese Beschwerden dauerhaft vorhanden? Und hat sich kein Arzt so richtig bemüht die genaue Ursache dafür abzuklären? Oder wurde dir auch immer gesagt "das gibt sich bald wieder, ist nur ein Schleudetrauma"?

QUOTE
Vor der Diagnose des BSV hatte ich den Eindruck, als wenn mich sogar meine Ärzte für einen Simulanten halten

Das kommt leider immer wieder vor und das hat sich schon fast jedes Unfallopfer anhören müssen.

Alle Beschwerden die du schilderst, auch die Sehstörungen und der Tinnitus, können Unfallfolgen sein.

Wurde denn nach dem MRT auch die Bandstrukturen beurteilt? Nach dem was du hier eingestellt hast, wohl nicht. Wurden denn deine Kopfgelenke mal genau untersucht und beurteilt?

Oft können die von dir genannten Beschwerden durch eine Fehlfunktion in den Kopfgelenken und einer Positionsveränderung des Atlas kommen.

In diesem Zusammenhang möchte ich dir das Buch "Schleudertrauma - neuester Stand" empfehlen. Weitere Informationen zu diesem Buch findest du auf der Internetseite, die zu diesem Buch erstellt wurde. Es ist für Unfallopfer und deren Anwälte sehr hilfreich, da hier die neuesten Forschungsergebnisse dargestellt werden. Es werden hier auch die unterschiedlichsten Folgen nach einer HWS-Distorsion dargestellt.

Bezüglich deiner Augenproblematik habe ich mir das entsprechende Kapitel ("Funktionsstörungen der Augen") auch mal durchgelesen. Da steht z.B.:

"Diese sind üblich nach HWS-Verletzungen, wobei diegeläufigste Beschwerde eine getrübte sicht ist. [...] kam in seiner Studie zu dem Ergebnis, dass 59% seiner Unfallopfer mit HWS-Beschwerden an Augensymptomen litten. [...] beschrieb bei den meisten seiner Patienten, die wegen Funktionsstörungen der Augen behandelt wurden, eine Blockierung der Kopfgelenke der obersten beiden Halswirbel C1/C2. Eine Manualtherapie der Kopfgelenke kann zumindest eine vorübergehende Besserung der durch ein Schleudertrauma verursachten Augensymptome bringen."

Die Ansätze deines Arztes mit Atlastherapie (also geht er auch davon aus, dass da was nicht stimmt?!) und manueller Therapie sind grundsätzlich sehr gut. Doch ich finde, dass vor einer Behandlung eigentlich ersteinmal eine genaue und umfassende Diagnostik stehen sollte! Sonst können Behandlungen auch das Gegenteil bewirken.

Und wenn du mit dem Stress jetzt ein Problem hast, so kann auch das durchaus eine Unfallfolge sein. Du solltest dich auch hier nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß, da gehört Überwindung zu, aber vielleicht würde es dir ja helfen.


Jetzt noch zu deiner Frage mit dem Schadenersatz: Natürlich hast du vollkommen Recht, wenn du schreibst, dass da Geld erstmal Nebensache ist. Aber trotzdem hast du ein Recht darauf, dich entschädigen zu lassen. Ich denke aber auch, dass es für dich schwer werden wird, da - genau wie dein Arzt sagt - die Versicherungen sich gegenseitig den schwarzen Peter zuspielen werden. Mir wurde übrigens schon mit 27 Verschleiß angedichtet! Und ich musste auch schon wegen der Unfallfolgen mein Hobby aufgeben (Saxophon spielen). :traurig

Suche dir einen wirklich kompetenten Anwalt, denn wenn es zu Gutachten kommen sollte - und davon kannst du bei deienr Sachlage ausgehen - dann wird es kompliziert und da muss dein Anwalt dann auch was auf dem Kasten haben. Wenn du bei dem einen Anwalt ein schlechtes Gefühl hast, dann such dir lieber gleich einen anderen.
Bezüglich der rechtlichen Probleme nach deinen Unfällen findest du evtl. auch auf der Seite für Unfallopfer noch weitere Tipps.

Ich wünsche dir alles alles Gute, und wenn du noch Fragen hast, melde dich einfach nochmal.

Liebe Grüße
HWS
PMAOL
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Nordlicht76
Geschrieben am: 17 Nov 2006, 23:59


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Hallo Handicap,
Hast Du schon mal ein EVP (evozierte visuelle Potentiale) machen lassen? Das ist eine Art EEG des Sehnerven. Darüber konnte man meine Sehstörungen auch objektivieren. Noch genauer ist eine Retina-Tomographie bzw. eine Nerven-Faser-Analyse (beides funktioniert mit einem abtastenden Laser, der Ausfälle des Sehnerven schon in einem sehr frühen Stadium erkennt). Ich weiß nicht, wo Du herkommst, aber ich kenne einen tollen Augenarzt in Lübeck (Dr. Stephan Billeit), der solche Untersuchungen durchführt. Der fragt bei entsprechenden Befunden sogar danach, ob man etwas mit der HWS hätte. Ich kann ihn Dir nur wärmstens empfehlen!
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Handicap
Geschrieben am: 18 Nov 2006, 14:01


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QUOTE
ob da wohl weiter untersucht wurde? Und ich denke, es wurde keine ausreichende Diagnostik betrieben.


Hallo und danke, HWS77! :z

Es wurde eigentlich mit einem einfachen Schleudertrauma abgetan, wie ich es in meiner Autofahrerkarriere von bisher 18 Jahren nun inzwischen 7-8 Mal erleben musste. Ich kann mich auch nicht mehr wirklich an jeden Unfall erinnern, aber ich habe jetzt das 3. Mal mit einem Auto innerhalb von einem Jahr 3 Unfälle gehabt und was wirklich seltsam ist - diese Serien liegen auch etwa jeweils 3 Jahre auseinander. Komische Verkettung, wenn ich mir das so überlege, aber egal - zurück zum eigentlichen Thema. Also ich habe mich 5-6 Mal mit 500,- Euro oder weniger abfinden lassen, weil ich eigentlich auch keine weiteren Beschwerden hatte.

Mein Arzt ging wohl auch beim 7. und 8. Mal davon aus, dass es nur ein leichtes und einfaches Schleudertrauma sei und hat mich deshalb nicht weiter eingehend untersuchen lassen. Für ihn ist meine Sehstörung noch immer unbekannter Genese. Bei mir wurde definitiv keine ausreichende Diagnostik betrieben! Meine Beschwerden sind dauerhaft und schwanken eigentlich nur in der Schwere.

Meine Bandstrukturen und Kopfgelenke wurden meines Wissens nach nicht weiter untersucht.

Ich finde die Auszüge aus dem Kapitel mit der Sehstörung sehr interessant, denn genaugenommen könnte ich meine Sehstörung auch unter dem Begriff - getrübte Sicht - zusammenfassen. Ich denke auch, dass eine umfassende Diagnostik erforderlich ist, nur wenn mein Arzt da anderer Meinung ist, dann ist das schon ätzend, da gegen eine Wand zu laufen. An wen sollte ich mich denn wegen der Diagnostik wenden?

Tut mir echt leid, dass Du Dein Hobby aufgeben musstest. :trost Ich kann jedenfalls gut nachvollziehen, was es bedeutet. Der Gedanke, dass ich vielleicht mein liebstes Hobby, das Golfen nicht mehr betreiben kann - Ich habe dieses Jahr nur grottenschlecht gespielt und vermute es hängt auch mit den Unfallfolgen zusammen - produziert in mir sehr negative Gefühle. :traurig

QUOTE
Und wenn du mit dem Stress jetzt ein Problem hast, so kann auch das durchaus eine Unfallfolge sein. Du solltest dich auch hier nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß, da gehört Überwindung zu, aber vielleicht würde es dir ja helfen.


Ich kann ja mal meinen Arzt fragen, ob er es für sinnvoll hält, wenn ich mit einem Psycho-Arzt spreche.


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Hast Du schon mal ein EVP (evozierte visuelle Potentiale) machen lassen? Das ist eine Art EEG des Sehnerven. Darüber konnte man meine Sehstörungen auch objektivieren. Noch genauer ist eine Retina-Tomographie bzw. eine Nerven-Faser-Analyse (beides funktioniert mit einem abtastenden Laser, der Ausfälle des Sehnerven schon in einem sehr frühen Stadium erkennt). Ich weiß nicht, wo Du herkommst, aber ich kenne einen tollen Augenarzt in Lübeck (Dr. Stephan Billeit), der solche Untersuchungen durchführt. Der fragt bei entsprechenden Befunden sogar danach, ob man etwas mit der HWS hätte.


Danke für den Tip, Nordlicht76! Beim Neurologen wurde ein EEG gemacht, wo ich abwechselnd immer mal wieder die Augen auf- und dann wieder zumachen musste. Keine Ahnung, ob das so ein EEG ist, wie Du schreibst. Ich komme aus Flensburg und die Augenärzte, bei denen ich bisher gewesen bin, gingen immer von irgendwelchen anderen Ursachen aus, obwohl ich ihnen klar gesagt habe, dass ich es auf die Unfälle zurückführe. Vielleicht sollte ich mal mit dem Arzt aus Lübeck Kontakt aufnehmen, der ja anscheinend auch andere Ursachen für Sehstörungen kennt, als nur nach Entzündungen usw. zu suchen.
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Nordlicht76
Geschrieben am: 20 Nov 2006, 00:43


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Das, was Du beschreibst, war wohl eher ein normales EEG. Bei einem EVP hat man jeweils eine Elektrode an beiden Ohren und eine am Hinterkopf, so weit ich mich erinnere... Also wende Dich mal an Dr. B., ist aber meist auf Monate hin ausgebucht. Trotzdem: Es gibt nicht viele wirklich gute Augenärzte im Norden, so dass sich das Warten vielleicht doch lohnt. Sonst mach es ggf. dringend, insbesondere dann, wenn Du merkst, dass es schlechter wird. Sage, dass Du einen Unfall hattest.
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Handicap
Geschrieben am: 31 Dez 2006, 18:07


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Ich habe nun einen erstes Gutachten durch meinen Orthopäden bekommen. Er schreibt auszugsweise folgendes:

"Da der Patient glaubhaft angab vorher völlig gesund gewesen zu sein, ist eine wesentliche Teilursächlichkeit auf die Unfälle zurückzuführen. Ferner ist ein geringes Maß an degenerativen Vorerkrankungen des HWS-Abschnittes aus allgemeiner ärztlicher Erfahrung mit einzubeziehen. Dieses stellt jedoch im hiesigen Fall eine nicht wesentliche Teilursächlichkeit dar.

Aufgrund des noch relativ jungen Alters für einen Bandscheibenschaden im HWS-Bereich sehe ich die wesentliche Teilursache für den BSV als traumatisch bedingt an. Die damit verquickten Sehstörungen und Schwindelerscheinungen sind bei derartigen Zerr- und Schleuderbewegungen des HWS-Abschnittes durchaus denkbar und daher als glaubhaft einzustufen."

Damit sollte sich meine Position gegenüber den Versicherungen deutlich verstärkt haben, auch wenn sie nun sicher Gegengutachten beauftragen werden usw. Letztendlich hilft es mir nicht wirklich, dass sie nun zahlen müssen. Ich bin ab jetzt behindert, auch wenn es im Vergleich mit anderen Behinderungen als gering einzustufen ist, aber meine Lebensqualität hat sich erheblich verschlechtert.
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