
bin am 31. Mai in der Orthopädischen Klinik der Uni Kiel operiert worden.
Diagnose: Protrusion, Degeneration mit Segmentlockerung, Höhenminderung, Spondilosysthese, alles im Segment L5/S1,
Facetten L5/S1 ebenfalls degeneriert.
Diagnosestellung durch MRT, Funktionsaufnahme Röntgen und
Diskografie L5/S1, mit positivem Distensionstest "memory pain", Facetteninfiltration mit Beschwerdelinderung.
Da keine Lähmungen oder ähnliche Ausfälle vorlagen, war ich bei den Orthopäden richtig und gut aufgehoben. Ich hatte mich vorher in 2 näheren Krankenhäusern bei Neurochirurgen vorgestellt, die sahen keine OP Indikation.
Glücklicherweise fand ich im Internet auf der Suche nach einem geeigneten Krankenhaus mit den Stichworten "instabile Wirbelsäule, Postnucleotomiesyndrom" u.a. die Uni Klinik Kiel, hier ist die Behandlung von Instabilitäten und voroperierten Wirbelsäulenpatienten
ein Schwerpunkt bei den Orthopäden.
Nach den Untersuchungen gab es nur noch die Option auf eine Fusion des betroffenen Segmentes, für eine Prothesen-Indikation hätten die Wirbelgelenke noch intakt sein müssen.
Während der 5 stündigen Operation wurden die beiden Wirbel mittels Stäbe und 4 Schrauben in einem festgelegten Winkel ruhiggestellt, dann Spongiosa aus dem Beckenkamm entnommen und von hinten an die angerauhten Wirbelgelenke und die Verschraubung gestopft.
Die postoperative Versorgung mit Schmerzmitteln war vorbildlich, seit meiner letzten OP 1994 sind wohl doch erhebliche Fortschritte gemacht worden. Damals musste ich leiden, jetzt konnte ich entspannt selbst
bestimmen, wieviel Analgetikum ich haben möchte.
Am zweiten Tag durfte ich kurz an der Bettkante stehen, dann begann langsam die Mobiliesierung. Zur weiteren Ruhigstellung des OP Gebietes muss ich bis zum endgültigen Verwachsen der Beckenkammspäne die nächsten 3 Monate beim Gehen und Sitzen ein Stützkorsett tragen und darf nur wirbelsäulenstabilisierende leichte KG machen. Danach
kann eine REHA mit KG zur Mobilisierung folgen. Also alles in allem könnte eine Arbeitsfähigkeit in etwa 4 Monaten wieder hergestellt sein.
Was sich sofort bemerkbar machte, war eine deutliche Veringerung der Schmerzen, wobei bei stetiger Herabsetzung der Schmerzmittel die Beschwerden gut erträglich sind.
Nach 12 Tagen erfolgte die Entlassung nach Hause. Hier bemerkte ich dann
in der ersten Woche eine natürliche leichte Beschwerdesteigerung. Hier ist man nicht mehr so behütet wie im Krankenhaus. Einige Bewegungen sind notwendig und müssen gemacht werden, die im Krankenhaus vermieden werden konnten. So sind Bett, WC und Waschbecken deutlich niedriger, Autofahrten zur KG, sitzen, und so profane Dinge wie Socken anziehen usw.
6 Wochen nach OP ist die erste Kontrolle angesagt. Das kann ich hier bei einem Radiologen erledigen. Er mailt Röntgenbilder und Befund zur Klinik.
Ein guter Chirurg, gleich welcher Fachrichtung, wird nur operieren, wenn für ihn genügend Aussicht auf Besserung besteht. Deswegen ist vorher unbedingt eine genaue Diagnosestellung angesagt. Denn eine erfolglos verlaufene OP beeinflusst seine Patientenstatistik negativ.
So eine Operation ist kein einfacher Eingriff, aber nicht das Ende der Welt und die Alternative zu ewiger Schmerzmedikation. Das längere Einnehmen von Analgetika schädigt mit der Zeit die Leber und Cortison, was gerne in PRT und PDA Spritzen, sowie Kathetern verabreicht wird, ist nun auch nicht gerade ohne Nebenwirkungen für den Körper.
So, das sind jetzt meine Erfahrungen drei Wochen nach OP.

Liebe Grüsse
Holger