Zitat
Also, ich bin zwar nicht vorgeschädigt. da hast du Recht, aber ich studiere jetzt im 5 Semester Medizin und denke, dass ich durchaus ein wenig mitreden kann.
Hallo Steinheddlo,
so, so - im 5. Semester bist Du - und Du glaubst also, Du kannst durchaus ein wenig mitreden.
Vielleicht überdenkst Du das ja irgendwann mal...
- Weißt Du, wie das ist, akute Schmerzen zu haben, keinen guten NC zu haben - Opfer unseres Gesundheitssystems zu sein (z.B. einen Termin erst in 2 Monaten, ein MRT ebenso...)?
Oft werden Rücken-Pat. sogar wie Simulanten behandelt...."Ist wohl psychisch.....!"
- Weißt Du, wie man sich fühlt, wenn man über Monate nicht schlafen kann, nicht alleine aufstehen kann, geschweige denn seinem Job nachkommen zu können?
(Von privaten Aktivitäten mal ganz zu schweigen...)
In dieser Situation kann man nicht mit einer effektiven Physiotherapie beginnen...
Ist die Ursache dann noch unklar - oder handelt es sich um so unspektakuläre Sachen wie post op Narbenbildung, Wirbelgleiten, Spondylarthrose, Skoliose/Kyphose/Scheuermann... - dann hat man wirklich kaum eine Chance, einen so kompetenten Doc zu finden, der einem wirklich helfen kann.
Sagt Dir das Wort Anschluss-Instabilität (nach Spondylodese!) etwas?
Hast Du mal gehört, dass ein frisch operierter Prolaps nachrutscht (etwa, weil unmittelbar nach einer Nukleotomie ein Doc eine Reha für sinnvoll hielt - und der Pat. nicht in der Lage war, sich hier abzugrenzen?)
Kennst Du das Risiko für HWS-OPs? Weißt Du, wie wenige Kliniken sich da rantrauen? Und wie schwer es ist, a) speziell hierfür einen guten WS-Chirurg bzw. einen zeitnahen Termin für eine OP zu bekommen?
Kennst Du das Gefühl, welches eine Mutter hat, die ihr Kleinkind nicht heben kann/darf - und ihren Haushalt nicht alleine schafft?
Weißt Du, wie es ist, mit Blasen- und Darmproblemen zu leben?
Und das Ärztekarusell beginnt......
Auch wenn Du sehr motiviert sein magst - was es wirklich bedeutet, über Jahre Schmerzpatient zu sein - das kannst Du Dir mit Sicherheit nicht vorstellen!
Deine Aussage, dass Du keine Angst vor einem BSV hast, spricht für sich - man kann kaum zwei Bandscheibenvorfälle miteinander vergleichen - jeder Fall ist anders!
Es wird nämlich nicht nur
die Bandscheibe, sondern
der Mensch erkrankt!
Schön, dass bei Deinem Vater alles so toll geworden ist - es gibt hier viele Bandis, die wieder richtig fit sind und sich des Lebens freuen - ich gehöre übrigens auch dazu - und ich geniesse jeden Tag aufs Neue meine wiedergewonnene Lebensqualität!
Aber:Es gibt hier auch Marathonis/Triathleten, die - trotz ihres wirklich tollen Muskelkorsetts - nicht wieder fit werden, ihren Beruf an den Nagel hängen müssen und meilenweit entfernt von einem normalen Leben sind...
Und natürlich den ganz normalen Otto-Normalverbraucher, der gar nicht weiß, was nun aus ihm und seinem weiteren Leben werden soll.....
Mir ist es wichtig, dass vor allem die Bandis, die gerade nicht auf der Sonnenseite stehen, hier Hilfe und Unterstützung finden!
Dein Spruch, dass es mit Muskelaufbau ganz leicht in den Griff zu kriegen sei,
hilft hier sicher nicht weiter - wie wichtig eine gute Bauch- und Rückenmuskulkatur ist, weiß hier wirklich jeder!!
Ganz so einfach, wie Du es in der Uni bei Deinem Prof. lernst, ist es im wirklichen Bandileben eben nicht!
Denk mal drüber nach - Deine zukünftigen Patienten werden es Dir danken!
LG
von der Tigerente
Marlies