Hallo liebe Tanja,
ach mensch Mädel, Du hast es aber wirklich nicht leicht.
Warum willst Du denn eine ambulante Reha machen?
Gerade in Deinem Zustand und bei Deinen Umständen kommst Du da ja nie zur Ruhe, und die Brauchst Du jetzt unbedingt.
Du brauchst unbedingt Abstand von dem Alltagsstreß!
Gibt es denn niemanden in Deiner Nähe, der sich um Deine Mädels kümmern könnte, wenn du auf eine stationäre Reha gehst?
Mit Deinem Arbeitgeber ist ja auch so ein Ding, Ich kann mich in diesem Punkt sehr gut in Dich hineinversetzen.
Mir ging es damals ,als meine Probleme anfingen ähnlich. Konnte mir überhaupt nicht vorstellen, nicht mehr in diesem Beruf zu arbeiten, geschweige weniger zu verdienen. Wir hatten damals das Haus ziemlich neu gebaut und die Abzahlung lief auf Hochturen. dazu drei Kinder, die so Ihre Ansprüche hatten, angefangen von Fahrerlaubnis machen über Auto kaufen und die jüngeren halt das üblige in der Schule.
Aber was soll ich sagen, ich hatte überhaupt gar keine Wahl... und musste ziemlich schnell mit der knappen Hälfte vom gewohnten Geld auskommen. Zunächst war ich froh, dass mich mein AG weiter beschäftigt und weiter ausgebildet hat.
Erst zur Zivibeauftragten, dann zur QMB und Auditor und dann sogar noch zur PDL Das lief alles in der Zeit von 2002- 2008 ab. Zum Glück hatte ich dann den Mut, ab 2004 die Erwerbminderungsrente zu beantragen, Das ging dann noch 4 Jahre gut bis ich einfach überhaupt nicht mehr konnte und 2008 die volle Erwerbsminderung bekam.
Inzwischen musste ich 18 Ops über mich ergehen lassen und es steht schon wieder ein vor der Tür (aber nicht an der WS).
Was ich Dir damit sagen will, Unsere Arbeit ist ein absoluter Knochenjob und dazu kommt, der seelische Streß.
Angst um den Arbeitsplatz, Angst zu nichts mehr zu taugen(mir ging es jedenfalls so), Zukunfstängste (Familie, Finanzen u.s.w.)
Aber es geht immer irgendwie weiter und nicht selten bessere als man denkt.
Deine Sorgen und Schmerzen wird niemand Deiner Kollegen mit Dir teilen. Erst recht werden sie Dir nicht dankbar sein, wenn Du nur als halbe Kraft zurück an Deinen Arbeitsplatz kehrst.
Wenn Du eh schon länger als 6 Wochen AU bist , tut das Deinem AG nicht mehr weh.
Hat mir mein AG mal gesagt. "Kurieren sie sich doch erst mal richtig aus und kommen nicht immer nach 5-6 Wochen wieder, damit das Krankengeld auch mal greifen kann".
Gerade wir medizinisches Personal haben so einen Drang, immer funktionieren zu müssen und denken wir sind das anderen schuldig......ich habe inzwischen gelernt......alles Quatsch!
Man gelangt an seine Grenzen, die solllte man erkennen und sich eingestehen.
Deine Kinder brauchen Dich in erster linie als funktionierende Mama und die bekommen sie erst dann zurück, wenn Du Dich mal völlig streßfrei nur um Dich und Deinen Körper+ Seele kümmern kannst und danach kannst Du hoffentlich wieder voll durchstarten.
Oder, was Dir im schlimmeren Fall auch passieren kann, Du wirst völlig Umdenken müssen.
Aber diese Erfahrungen musst Du wohl alleine machen.
Aber es gibt Beratungsstellen! Habt Ihr denn einen Betriebsrat, wenn ja, wäre der auch ein guter Ansprechpartner für Dich.
So, jetzt habe ich Dir eine Art Moralpredigt gehalten und ich hoffe, Du bist mir deswegen nicht böse.
Ich wollte es nur gut meinen.
Jedenfalls wünsche ich Dir alles, alles Gute und recht bald Genesungserfolge!
Lass Dich mal
L.G.
Konstanze