Hallo Rotti,
erstmal gute Besserung an deine Freundin, und ich finde es super, dass du dich hier für sie infomierst
Meine Krankheitsgeschichte hat viele Ähnlichkeiten mit denen deiner Freundin, bei mir liegt die Bandscheiben-OP (Nukleotomie L 4/5) gerade 6 Wochen zurück und ich habe immer noch (wie vor der OP) das inkomplette Cauda-Syndrom, also z.B. das beschriebene Taubheitsgefühl und eine Fußlähmung (Fußsenker und Fußheber rechts). Auch bei mir gab's die Aussage der Neurochirurgen, dass es durchaus 6 - 12 Monate dauert, bis diese Symptome (hoffentlich) weggehen.
Noch im Krankenhaus habe ich einen Rollator bekommen, das ist mit 41 Jahren zwar nicht mein Wunschtraum gewesen, hilft mir aber sehr beim Gehen, da ich mich dann auf's Abrollen des Fußes konzentrieren kann (ohne Rollator auf nicht ganz glatten Wegen humpele ich). Eventuell ist das auch eine Option für deine Freundin.
Dass sie möglichst bald in die Reha kommt, ist meiner Meinung nach total gut! Ich bin auch 14 Tage nach der OP in die Reha gekommen (für 4 Wochen). Dort ist sicherlich Krankengymnastik zur Stabilisierung der Rumpfmuskulatur angesagt, bei mir waren auch Übungen für die schlapp gewordene Beinmuskulatur angebracht und sie haben auch viel gegen die Fußlähmung unternommen, ich habe quasi das richtige Gehen neu gelernt. Wenn der Fuß beim Gehen nicht richtig abrollt, verkürzen sich die Muskeln, dagegen kann man trainieren (so hat es mir die Physiotherapeutin erklärt, sorry wenn das medizinisch nicht völlig korrekt ist). Auch Übungen im Wasser sind sinnvoll, denn da können die Muskeln schon viel mehr als an Land.
Weiterhin hatte ich Elektrotherapie (Muskelstimulation), bei der mit Hilfe von außen angelegtem Strom die Nerven gereizt werden und die Muskeln sich dann doch bewegen (damit sie's nicht völlig verlernen). Tens habe ich nicht bekommen, so wie ich es verstanden habe, ist das eher gegen die Schmerzen gerichtet.
Die 4 Wochen Reha haben mich zwar nicht gesund gemacht, denn ich brauche immer noch den Rollator und übe mich in Geduld, was die Regeneration der Nerven angeht. Aber die Summe der Anwendungen hat meine Fußlähmung etwas gebessert (der große Zeh hat schon an Kraft gewonnen), ich kann mit dem Rollator sicher gehen und bin auch schon schneller geworden und kenne jetzt viele KG-Übungen, die man auch zu Hause machen kann. Bis deine Freundin in die Reha kommt, würde ich ihr empfehlen, täglich das Laufen zu üben. Vorrausgesetzt, sie kann sich schmerzfrei bewegen, dann ist Laufen eine gute Übung für den Rücken, aber hilft auch, den Muskelabbau durch das Liegen zu begrenzen. "Laufen und Liegen" waren bei mir die Empfehlungen des Neurochirurgen. Also fragt am besten auch ihren Arzt danach. Alles Gute und berichte weiter, wie es ihr geht.
Viele Grüße, Petra