na, dann werde ich mich wohl auch mal zu Deiner Problematik melden.
Lasse Dich erstmal ganz vorsichtig drücken.

Ich kann Deine Sorgen, Ängste, Gedanken und Unsicherheit sehr gut verstehen.
Ich habe zwar keine Bandscheibenprobleme in der HWS, aber ich hatte einen Massenvorfall in der BWS (plus 2 weitere kleine BSV Th3/Th4 und Th4/Th5) und bei mir steht eine große HWS-OP an (Versteifung von C0-C3). Mehr über mich und meine Krankengeschichte kannst Du in meiner Vorstellung lesen (siehe Signatur).
Ich habe nun seit 2 Jahren eine inkomplette Querschnittslähmung ab Brusthöhe aufgrund eines Massenvorfalles in der BWS (Th5/Th6).
Im Mai 2006 wurde ich in den Niederlanden (Maastricht/Dr. Cornips) zwar erfolgreich operiert, aber leider kam die Operation für mich etwas zu spät, wie sich während und nach der Operation herausstellte. Durch den enorme, verkalkten Bandscheibenvorfall wurde das Rückenmark über einen Zeitraum von mehreren Monaten wohl zu sehr komprimiert, so dass es nun leider zum Teil irreparabel geschädigt ist.
Es hat mehrere Gründe, weshalb ich letztlich zu spät operiert wurde:
- wurde lange Zeit von Ärzten aufgrund meines Alters un Vorgeschichte nicht ernst genommen
- der Befund wurde unterschätzt und falsch interpretiert
- falsche Annahme meines Operateurs, dass verkalkte Bandscheibenvorfälle sich in Form und ausmaß nicht mehr groß ändern können
(mein vorher mäßig großer BSV hatte sich innerhalb von 5 Monaten wider Erwarten zu einem Massenprolaps mit enormen Ausmaß verändert)
- lange Wartelisten für die OP in den Niederlanden
- Mangel an potentiellen Operateuren in den Niederlanden
Ich habe also schlichtweg enormes Pech gehabt, dass es so weit gekommen ist. Mein derzeitiger gesundheitlicher Zustand beruht in sich auf einer Verkettung von tragischen Fehlinterpretationen, ärztlichem Fehlverhalten und Mißverständnissen. Mein Massenvorfall und zwei weitere kleine, nicht-operierte BSV (Th3/Th4 und Th4/Th5) beruhen wahrscheinlich auf meinem Ski-Unfall vor 7 1/2 Jahren und sind somit traumatischen Ursprungs.
Was mir passiert ist, kommt insgesamt ganz extrem selten vor!
Mit den Ausfällen in Beinen und Oberkörper fing das bei mir eigentlich so richtig an im Januar 2006. Da bin ich häufiger gestolpert, verlor oft mein Gleichgewicht und konnte im Dunkeln nicht mehr sicher gehen, ohne zu stürzen (Ursache war eine verminderte Tiefensensibilität und somit eine spinale Ataxie). In den Wochen danach wurde das Gefühl (Sensibilität) in Beinen, Füßen und Oberkörper immer schlechter bis hin zur kompletten Taubheit und es entwickelte sich eine Spastik in beiden Beinen. Letztlich gesellten sich da dann noch massive Lähmungserscheinungen in Rumpf und Beinen dazu, wodurch ich kurz vor der OP eigentlich so gut wie nicht mehr laufen konnte. Ich konnte nur noch 10-20 Meter mühsam mit Hilfsmitteln laufen. Ansonsten war ich auf einen Rollstuhl angewiesen. Last but not least hatte ich erhebliche Blasenprobleme (enorme Mengen an Restharn, Harnverhalt, spastische Blase), einen atonischen Darm (gelähmter Darm mit massiver Verstopfung) und eine sexuelle Dysfunktion.
Nun, 2 Jahre nach der Operation, kann ich zwar wieder etwas besser laufen, aber ich werde immer eine Behinderung behalten. Noch bin ich auch an guten Tagen für etwas längere Abstände außer Haus auf meinen Rollstuhl angewiesen. Wegen meiner neurogenen Blasenstörung habe ich vor 1 1/2 Jahren einen Blasenschrittmacher (S3-Stimulator) implantiert bekommen, so dass ich da zum Glück nicht mehr so große Probleme mit habe.
Wie Du an meinem Beispiel siehst, sollte man große Bandscheibenvorfälle, die das Rückenmark stark komprimieren sehr ernst nehmen.
Bei Dir scheint auch eine deutliche Kompression des Rückenmarks vorzuliegen. Eventuell hast du daher auch die Schwäche in den Beinen. Kommen Dir manche meiner Beschwerden bekannt vor?
Im Prinzip sind die neurologischen Ausfälle bei einer Rückenmarkskompression in der HWS nämlich die gleichen, wie bei einer Rückenmarkskompression in der BWS. Es sind allerdings bei der HWS auch die Arme betroffen.
Bist Du bisher schon einmal wegen dieser Sache bei einem Neurologen gewesen? Wenn nicht, dann solltest Du das dringend in Angriff nehmen und Dich da unter neurologische Kontrolle begeben. Ein Neurologe kann mit Tests und Untersuchungen (Messung der Nervenleitgeschwindigkeit mit SSEP/Somato-Sensorisch-Evozierte Potentiale und MEP/Motorisch-Evozierte Potentiale)schon ganz gut feststellen, wie es Deinem Rückenmark geht. Mittels MEP und SSEP kann man feststellen, wie viele elektrische Signale Die komprimierte Stelle im Rückenmark noch passieren können. Im Bereich der Läsion ist offenbar die Leitfähigkeit Deines Myelons gestört/verlangsamt. Das ist wirklich wichtig, solange Du Dich in Deinem Falle konservativ behandeln lassen willst! Diese Untersuchungen sind auch für die Verlaufskontrolle sehr wichtig, da eine Rückenmarksschädigung sich sehr schleichend entwickeln kann und man das selber oft gar nicht so bemerkt. Mit Hilfe dieser Untersuchungen lässt sich dann eine mögliche Verschlechterung sehr gut objektivieren.
Bei mir war die Nervenleitgeschwindigkeit sehr stark verlangsamt und teils kam da gar nicht mehr viel durch.
Ich würde an Deiner Stelle, die Wahl der OP-Methode abhängig machen vom neurologischen Befund.
Prinzipiell denke ich, dass eine Bandscheiben-Prothese eine schöne Sache ist. Dadurch ist die Gefahr auf eine Anschlussdegeneration der benachbarten Segmente nicht so gegeben.
Vielleicht kannst Du ja mal ein Bild von Deiner HWS hier einstellen, denn dann kann ich da mehr dazu sagen.
So ist es schwer zu sagen, welche HWS-OP für Dich sinnvoll wäre.
Fest steht aber, dass ich wohl auf jeden Fall an Deiner Stelle C5/C6 operieren lassen würde. Da Du hier auch eine spinale Enge (Spinalkanalstenose) hast, hat das Rückenmark auch wenig Ausweichmöglichkeit nach hinten, so dass ein verkalkter/verknöcherter BSV das Rückenmark wesentlich mehr schädigen kann. Und eine Rückenmarksschädigung, wenn sie erstmal da ist, ist irreversibel!!
Wenn du noch weitere Fragen hast, dann will ich dir gerne versuchen weiterzuhelfen.

Liebe Grüße von Nicoline
