Hallo Allerseits,
ich möchte mich noch einmal zum Thema Kindheit/Familie äußern, da ich den Eindruck habe, dass das ein wenig missverstanden wurde. Für mich hat das zum Gesamtbild des Kennenlernens meiner persönlichen und individuellen Theraphie gehört und meine Therapeutin hat beileibe nicht "auf Biegen und Brechen" versucht, irgendwelche Kindheitserlebnisse in meiner Krankheit zu suchen und auf meine jetzige Situation zu reflektieren.
Unter Anderem stellte sich dann ja dieses hohe Anspruchsdenken an mich selbst heraus, das mich daran hindert, meine Krankheit und die Schmerzen und die daraus resultierenden Einschränkungen zu akzeptieren.
Meine Therapeutin ist selbstverstänlich auch in spezieller Verhaltenstherapie bei Schmerzen ausgebildet - danach habe ich sie ausgesucht und bekanntlich haben diese Therapeuten, wenn sie gut sind, auch die längsten Wartezeiten. Sie hat erkannt, dass die Schmerzbewältigung nicht mein einziges Problem ist. Der Verlust meiner Arbeitskraft hatte mich inzwischen genauso krank gemacht. Daher ist für mich richtig und wichtig, dass meine Therapeutin über den Tellerrand hinausschaut und nicht nur das Programm bei mir durchzieht, für das ich ursprünglich zu ihr überwiesen wurde.
Bei mir geht es nicht allein um Schmerzbewältigung - ich habe mit der Zeit dazu eine echte Depression entwickelt. Manch einer steckt das halt nach 6 Monaten weg, manch einer eben nicht. Ich gehe inzwischen gern zu meiner Therapie, weil sie mich - langsam - wieder auf einen guten Weg zurück führt.
Damit wollte ich nur klar stellen, dass manchmal in solchen Gesprächen eigene Verhaltensmuster, Denkweisen oder Ähnliches zu Tage gefördert werden, die für die Therapie hilfreich sein können. Bei mir ist das halt ein Teil davon und das kann bei jedem anders sein.
Was fritzihusi schreibt, bezüglich schöner Dinge, Ablenkungen, Beschäftigungen, die einem Freude machen und gut tun, Reisen ins Innere um den Schmerz auszublenden, fließt in meine Therapie selbstverständlich ebenso mit ein.
Man kann im Vorfeld einer solchen Therapie doch nicht nach "Schema F" festlegen, wie sie verlaufen soll, das fände ich schlimm. Natürlich gibt es Richtlinien, was darin einfließen sollte, aber ein guter Therapeut wird auch erkennen, das eventuell andere Faktoren den Patienten beeinflussen.
Antidepressiva tagsüber vertrage ich leider überhaupt nicht, es wurden mehrere Mittel ausprobiert. Ich nehme lediglich zur Nacht 50 mg Amitryptilin und erreiche damit eine schlafanstoßende Wirkung und tagsüber etwas mehr Gelassenheit.
Euch Allen eine gute Zeit
und viele Grüße
Christine