aufgrund was Thina schrieb möchte ich einfach nochmal etwas erläutern, was eine Psychotherapie und eine Schmerztherapie gemein haben sollten.
Es geht nicht primär darum herauszufinden ob man "einen an der Waffel hat", ob man bei "normalem Verstand ist" sondern, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum unter Schmerzen leiden, auch in der Regel so nach und nach psychisch leiden.
Es ist wohl als normal anzusehen, dass schmerzgeplagte Menschen zermürbend Ihre Situation meistern müssen und hinzu kommen in der Regel Panik-und Existenzängste, die unter normalen Gegebenheiten gar nicht vorhanden wären.
Diese Begleitung durch eine Psychotherapie sollte also zur Schmerztherapie begleitend eingesetzt werden und Menschen, die wirklich ganz am Boden sind, weil sich alles nur um die Erkrankung dreht, Familie, Beruf, Freizeit und Freudenskreis bereits schon kein Verständnis mehr aufbringen, Ärzte einen aufgeben oder aber sich auch nicht mehr zuständig fühlen, dann auffängt. Eine Psychotherapie kann als Schmerzbewältigung geführt werden, d.h., der Patient lernt auf andere Weise mit seinem Schmerz umzugehen, er muss es verstehen lernen, wie er damit umgehen kann, denn alleine dazustehen, mit allen Fragen und Unverstandemsein, sind wohl die meisten doch sehr überfordert mit ihrer Situation.
Hier wurde von Vertrauen zum Therapeuten gesprochen. Das ist absolut wichtig, so wichtig, wie auch das Vertrauen des Therapeuten zu seinem anvertrauten Patienten sein sollte.
Einen Weg aus dem ganzen, oft langjährigem, Dilemma suchen wir, warum versuchen wir nicht Hilfe anzunehmen, warum denken wir, dass wir Unverstanden sind und man uns somit in die Psychokiste steckt.
Hier im Forum outen sich recht viele Mitglieder diesbzüglich und es werden dadurch immer wieder Mitglieder auch motiviert diesen Weg zu gehen, zu nutzen, zu versuchen, einfach dadurch Hilfe zu bekommen, was durch andere Therapien oder alleiniger Medikamentierung bisher nicht erfolgreich war.
Ich habe es bisher bedauert, dass man mir eine solche Therapie noch nicht angeboten hat, denn auch ich lebe nun seit 22 Jahren mit Schmerzen, davon 19 Jahre als Bandi, aber ich weiß über mich, dass ich mich ganz bestimmt nicht mit meinem ganzen Denken dagegen wehren würde, denn auch meine Psyche hat in der langen Zeit gelitten, alleine schon, dass ich, der eigentlich ein lebensnaher Mensch war, in meinen Aktivitäten so ausgebremst wurde und viele mir über Jahre liebgewordene Menschen mir fremd geworden sind, weil ich ihnen fremd geworden bin.
Ich würde mir oftmals wünschen, dass hier Mitglieder nicht nur immer negatives Denken in einer solchen Therapie hineinbringen, ohne überhaupt einmal den Versuch gestartet zu haben. Wir versuchen so vieles über Jahre, warum also nicht auch nach diesem Strohalm greifen
Grüßle von parvus