Hallole,
ich glaube, selbst wenn man der ideale Kandidat für so Prothesen ist, besteht immer noch das Problem, daß die Wissenschaft noch nicht 100%ig in der Lage ist, die Bewegung der Wirbelsäule 1:1 abzubilden.
Was ich in meinen ganzen Recherchen herausgefunden habe ist, und ich habe mich sehr lange damit beschäftigt, daß die Kinematik (=Bewegung zwischen zwei Körpern) ganz ganz wichtig ist. Bewegung besteht aus den Komponenten Rotation (drehen) und Translation (Schieben). Der Begriff ist auch in der technischen Mechanik zu Hause und diese Bewegungen kann man in mathematischen Formeln abbilden.
Zwar wurden diese Prothesen alle vorher getestet wie weit die Rotation geht usw. aber jeder Körper ist eben anders und alle Prothesen haben wohl ganz klein bißchen andere Eigenschaften.
So gibt es Prothesen, die können nur Rotationsbewegung. Die ProDisc kann z.B. nur Rotation und keine Translation. Andere neuere Prothesenmodelle sollen auch diese Translationsbewegung imitieren können. Diese Komponenten von Bewegung kann man in mathematischen Formeln ins Verhältnis setzen. Eine Stoßdämpferfunktion so wie die gesunde Bandscheibe haben glaube ich fast keine oder nur vereinzelte Modelle.
Was für den Körper besser ist, ist bei jedem eben anders und wie gesagt, so wie die Natur kann das noch gar nicht hundertprozentig abgebildet werden. Daher schätze ich versteifen manche Prothesen auch später, denn wenn die Bewegung nicht richtig geht baut der Körper eben wieder Knochen an. So hat mir das auch mal ein Arzt erklärt. Eben dieser, er sich mit diesem Kinematikthema sehr beschäftigt. Für manchen ist dann eben vielleicht eine Prothese ohne Translationsmechnismus besser, die würde dann ja ggf. auch mehr Stabilität bieten.
Auf alle Fälle heißt es schon in einigen Stimmen, daß es darauf ankäme, daß das Rotationszentrum getroffen wird. Dann würden die besten Ergebnisse bei so einer Implantation bestehen. Dieses haben jedenfalls zwei Ärzte gesagt. Habe zuerst immer gedacht, kann das denn stimmen oder erzählen die dir nur Mumpitz. Aber es muß was an dieser These dran sein. Auch das Institut für Biomechanik in Ulm vertritt diesen Standpunkt mit dem Rotationszentrum. Dazu mal ein Link:
http://www.biomechanics.de/ufb/index.htmlZitat."Bei der Beurteilung eines implantierten Bewegungssegments ist neben dem Bewegungsumfang auch die Lage des Rotationszentrums von hoher Bedeutung. Diese sollte nach der Implantation der des gesunden Segments widerspiegeln."
Jedoch sind auf diese Problematik noch nicht sehr viele Ärzte eingegangen. Im Normalfall wird die Prothese "nur" wie ein Cage an die Stelle der Bandscheibe "reingeschoben".
Daß es dabei dann zu Problemen bei der richtigen Beweglichkeit kommen kann, kommt mir irgendwie logisch vor. Und daß es dadurch ggf. auch Probleme an den Facettengelenken geben kann, könnte ich auch verstehen vor diesem Hintergrund. Das würde ja auch zu dem Beitrag des einen Redners des Kongresses passen, der dieses Phänomen in einer Studie beobachtet hat.
Leider bekommt man als Patient nicht diese Hintergrundinformationen. Und leider kommunizieren die meisten Ärzte auch nicht mit den Grundlagenforschern, die dieses Gebiet beackern. Ich habe es selbst gehört als ich dort die Institutsführung gemacht habe.
Sonst könnten wir auf dem Gebiet sicherlich schon um einiges weiter sein.....
So jetzt hab ich wieder jede Menge Krimskrams geschrieben, was Euch ggf. ja auch nicht weiterbringt, aber das sind so die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren, wenn ich an Prothese denke und mir mein eigenes Bild davon mache.
Sicherlich wird es aber schwierig werden, herauszufinden, ob so eine Prothese funktionstüchtig sitzt oder nicht i.S. der oben genannten Aspekte, wenn sich die Ärzte damit nicht beschäftigen. Und meiner Ansicht besteht da eben der kleine aber feine Unterschied. Drum sagen sicherlich auch viele Ärzte nach der OP, sitzt doch prima, ich kann nichts außergewöhnliches finden. Die haben das eben so gelernt. Dagegen kann man noch nicht mal was sagen. Und wie gesagt, diese ganze Wissenschaft ist eben noch im Fluß.
Vielleicht könnte dieser Ansatz ja auch das Knacken erklären...
Wollte mich eigentlich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, aber je länger ich über diese Theorie nachdenke, desto plausibler erscheint sie mir und nach dem Beitrag von Ave mußte ich diese Info irgendwie weitergeben.
Und sicher, die Hersteller preisen immer Ihre Modelle an ....
Viele Grüße
Fitze