Hallo meine lieben Bandis,
ich schreibe heute wieder einen Beitrag, weil ich einfach verzweifelt bin und nicht so richtig weiß, was ich tun soll und wie ich mit der ganzen Situation, in der ich mich gerade befinde, umgehen soll.
Ich hatte Ende Oktober einen Beitrag geschrieben, in dem ich geschildert hatte, wie es vermutlich zu meinem BSV kam. Ich war im Krankenhaus und man hat mir dort schon versucht einzureden, dass die Schmerzen wahrscheinlich psychosomatisch bedingt seien und ich mir das Ganze nur einbilde. Grundlage dieser Behauptung ist die Tatsache, dass ich minimaldosiert Antidepressiva nehme. Im MRT kam dann ein BSV zwischen Th 6 und 7 mit Kontakt zum Rückenmark aber ohne Kompression des Rückenmarks raus. Dennoch stand netterweise im Entlassungsbericht die Bemerkung: „Eine psychische Überlagerung kann nicht ausgeschlossen werden.“ Nach einem dummen Kommentar meiner Hausärztin glaubte ich schon fast daran, dass ich einen an der Klatsche habe und mir das Ganze vielleicht doch nur einbilde.
Hier im Forum haben mir viele von euch Mut gemacht, dass ich nicht an mir zweifeln soll und es ging mir damit auch besser. Es gibt meiner Meinung nach nichts Schlimmeres, als wenn man nicht ernst genommen wird.
Im Krankenhaus war ich auf das Opioid Palexia eingestellt worden. Die Vermutung im Nachhinein ist, dass sich dieses Opioid mit den Antidepressiva nicht so wahnsinnig gut vertragen hat bei mir. Ich wurde mit jedem Tag unruhiger und hab ständig heulen müssen. Also habe ich die Dosis zunächst reduziert und dann die Tabletten ganz weggelassen. Am nächsten Morgen ging es mir dermaßen schlecht, ich war so unruhig wie noch nie in meinem Leben, habe geschwitzt und gefroren zugleich, mir war speiübel und ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Da es Sonntag war, hat mein Mann mich in die Notaufnahme gefahren, denn in der Packungsbeilage stand, dass man umgehend einen Arzt aufsuchen soll, wenn man all diese Symptome beim Absetzen auf einmal hat.
Es war Zufall, dass der Chirurg, der mich seit meinem Unfall immer behandelt hat, an diesem Sonntag in der Notaufnahme Dienst hatte. Ich war total erleichtert, weil er eigentlich immer wahnsinnig nett war und ich fest überzeugt war, dass er mir mit Sicherheit helfen kann. Allerdings meinte er dann, als ich ihm geschildert hatte, was mit mir los ist, dass er denkt, dass ich einfach ein tiefgehend psychisches Problem habe, dass er als Chirurg nicht beurteilen kann. Er ruft jetzt in der Psychiatrie an, denn er kann sich auch nicht vorstellen, dass ich nach 2 Wochen schon von den Opioiden abhängig sein kann. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Die Kollegin in der Psychiatrie meinte dann, dass sie mich schon untersuchen würde, aber nur mit stationärer Aufnahme. Der Chirurg entschuldigte sich, dass er für mich leider nichts tun könnte und ich habe mich entschieden, wieder heimzufahren und drauf zu hoffen, dass es irgendwie besser wird. Dies war dann auch gegen Abend langsam der Fall. Ich wurde etwas ruhiger. Mit den nächsten Tagen wurde es dann auch konstant besser, bis der Entzug vollends geschafft war.
Ich hatte wieder Kontrolltermin bei meinem Chirurgen und er fragte, wie es mir so generell geht. Ich sagte, dass es wirklich Entzugserscheinungen waren und er entschuldigte sich in aller Form für seinen vorschnellen Schluss in der Notaufnahme. Ich bekam wieder Krankengymnastik, Massage und Fango verschrieben und der Chirurg sagte, ich solle mich melden, falls ich weitere Rezepte bräuchte, da meine Hausärztin sich beim Thema Massage und Fango stur stellt. Einen weiteren Termin bekam ich dann nicht mehr. Das solle jetzt wohl alles mit Physiotherapie von selber besser werden sozusagen. Einen Neurochirurgen bräuchte ich nicht konsultieren.
Es war jetzt zunächst mit den Opioiden von den Schmerzen und Beschwerden her besser. Doch seit circa zwei Wochen habe ich das Gefühl, dass alles wieder schlimmer wird. Ich habe Schmerzen beim Bücken und kann kaum etwas heben. Zudem habe ich das Gefühl, Kraft in den Armen zu verlieren. Die Stelle an der die Schmerzen immer sind, ist oft komplett taub, ich spüre nur von Innen heraus einen heftigen Druck. Außerdem zieht sich mehrmals am Tag ein Kribbeln von den Schulterblättern weg nach oben und verteilt sich über dem ganzen Kopf. Nach ein paar Sekunden ist wieder alles weg. Seit drei Tagen habe ich auch Probleme beim Atmen. Es sind nicht direkt Schmerzen, aber ich spüre einfach beim Einatmen oder Lachen einen richtig unangenehmen Druck zwischen den Schulterblättern. Und das aber irgendwie innerlich. Ich kann es nicht beschreiben. Außerdem klappt das mit dem Essen irgendwie nicht mehr so richtig. Ich habe immer das Gefühl, mir bleibt das Essen irgendwo im Bereich der Brust stecken.
Ich weiß auch nicht mehr wie ich sitzen oder liegen soll. Denn wenn ich eine Position gefunden habe, in der ich den Rücken nicht so sehr merke, dann habe ich immer das Gefühl, dass links meine Rippen irgendwie verklemmt oder eingeklemmt sind. Das ist alles so merkwürdig und unangenehm. Das Autofahren ist auch eine reine Qual. Aber irgendwie muss man ja zur Arbeit kommen.
Mein Physiotherapeut ist langsam auch mit seinem Latein am Ende. Er ist absolut nicht der Meinung, dass es psychisch bedingt ist. Klar, dass man natürlich mit ständigen Beschwerden und Schmerzen psychisch angegriffen ist, das denkt er schon und das ist auch mir klar. Aber er ist auch der Meinung, dass dies nicht die prinzipielle Ursache meiner Schmerzen ist.
Ich denke, wenn man als Außenstehender das so liest, sagt man gleich, ab zum Arzt. Nur ihr könnt mich nach den ganzen Erlebnissen sicher auch verstehen. Ich weiß einfach nicht so richtig, was ich nun tun soll. Meiner Meinung nach sieht der BSV auf den MRT-Bildern (ich habe allerdings nur so ausgedruckte Bildchen) nicht so wahnsinnig schlimm aus. Im Entlassungsbericht stand ja auch drin, dass es ein kleiner Bandscheibenvorfall sei. Im MRT-Bericht steht nichts von klein.
Ich weiß irgendwie einfach nicht, ob ich mich wirklich mal an einen Neurochirurgen wenden soll oder nicht. Wenn der BSV ja wirklich nur ein ganz kleiner ist, lacht der mich doch aus, oder? Und wenn ich dann zu einem kleinen BSV die ganzen Probleme schildere, denkt der doch auch gleich wieder, dass dies alles psychisch bedingt ist. Ich war ja im September beim Neurologen. Der erklärte mir ja auch, dass Bandscheibenvorfälle in der BWS eigentlich nur sehr selten Probleme machen.
Diese ganzen Geschehnisse und die ganze Situation verunsichern mich einfach zurzeit ungemein und ich weiß einfach nicht, was nun der beste nächste Schritt ist. Mir geht es wirklich zurzeit nicht gut, aber irgendwie ist die Angst vor Ärzten, die einen gleich wieder für verrückt erklären, noch schlimmer, als die ganzen Beschwerden und Schmerzen.
Was würdet ihr tun oder wie würdet ihr nun weiter vorgehen? Wer von euch hat ähnliches durchgemacht? Habt ihr dann schlussendlich doch jemanden gefunden, der euch wirklich helfen konnte und wollte.
Danke für eure Antworten und Tipps schon einmal im Voraus.
Liebe Grüße
Wieca