Halloechen,
da ich auch Bandscheibenprolaps geplagt war, habe ich viel im Internet nach Hilfe gesucht, und sie auch zum teil gefunden. jedoch waren die negativen berichte deutlich ueberwiegend als positives Feedback (klar, wer keine Schmerzen hat, sagts nicht jedem im Netz wie gut es ihm geht....)
Das heisst also das man oft von Schmerzen, fehlgeglueckten Operationen usw liest, was mich zum Teil etwas deprimierte, auf jedenfall aber Angst vor einer OP gemacht hat.
Zudem kamem sehr viele schlechte Meinungen aus meinem familiaeren Umfeld bezueglich einer OP, was mich davon also komplett abbrachte.
Da ich nun jedoch eine positive OP hinter mir habe, moechte ich gerne meine Erlebnisse einmal niederschreiben, um auch positives Feedback ins WWW zu stellen.
Hier also mal mein Erlebnisbericht:
Alter zum Zeitpunkt des BSV: 24 (2005)
Koerpergroesse: 1,85
zum zeitpunkt des Prolapses habe ich viel Sport gemacht (3 x die Woche Kung Fu, ausserdem etwas Gewichte usw)
Rueckenmuskulatur war also mehr als genug vorhanden...
Es fing an mit Kribbeln in der Wade. Den genauen Zeitpunkt wann ich eine falsche Bewegung gemacht habe, bzw wann der Prolaps entstanden ist, weiss ich nicht.
Das Kribbeln habe ich nicht wirklich ernst genommen (auch ziemlich bloed im nachhinein) ich dachte einfach, da hat sich etwas "eingeklemmt",,, einmal Sauna und gut ist.
Nun ja, es wurde nichts gemacht, das Kribbeln wurde schlimmer, auf einmal hatte ich einen akuten Bandscheibenvorfall L5 / S1 rechts - Ausstrahlung ins ganze Bein, Fussohle und Zehen etwas taub, Wade hat gekribbelt. Muskelkrafteinbuße des gesamten Beines c.a. 20%.
(der BSV wurde nicht sofort erkannt, weil aerzte doch lieber röntgen als MRT machen!)
Mein orthopaede meinte operiert werden muss nicht.
Der Neurochirurg aus dem AL Altona meinte "ich wuerde operieren"
(zu diesem Zeitpunkt war ich strikt gegen eine Operation.)
Ich entschloss mich es vorerst konservativ zu versuchen.
Ich lag ein paar Wochen in Stufenlage, betaeubt mit Drogen. ich hatte eine extreme Ischialgie (fachl. Ausdruck: straight leg raise). wenn ich gerade gestanden habe konnte ich das Bein nicht einmal 5cm gestreckt heben...
Ich bekam PRT Spritzen. Angesetzt war die Behandlung mit 6 mal Spritzen.
Nach der 5. Spritze hatte sich immer noch nichts geaendert, zu dem Zeitpunk entschloss ich mich homöopatische mittel einzusetzen. Ich bekam Kuegelchen und 1 Tag spaeter merkte ich deutliche besserung. (ob es nun an den Kügelchen oder an den PRTs lag kann man also schwer sagen, ich vermute jedoch das es die Kügelchen waren.)
Es ging langsam aufwaerts. Das Kribbeln wurde weniger, und war irgendwann komplett veschwunden, auch die Muskelkrafteinbuße ging komplett weg.
straight leg raise wurde etwas besser, ich konnte also wieder halbwegs normal laufen, hatte jedoch staendigen Schmerz als Begleiter.
Jedoch nahm ich diesen Verlauf als Erfolg,, ich dachte wenn schon so eine Besserung moeglich ist, vielleicht bekomme ich den BSV ja auch so komplett weg.
Ich fing an aktiv zu werden.
KG, Pilates, Magnetfeld, Akkupunktur, Joggen.
Joggen ist eigentlich nicht wirklich empfehlenswert bei Rueckenbeschwerden, aber es hat gut getan, physisch, sowie psychisch.
Im Grunde galt: DU MUSST WAS TUN. (ich habe Physiotheapeuten in der Familie, und fuer Physiotherapeuten ist der erste Schritt zur besserung AKTIVITÄT)
Was ich auch nachvollziehen konnte, daher hab ich viel gemacht.
Der Schmerz blieb jedoch gleich, es wurde nicht besser. aufgrund des Straight leg raise Problemes passte ich dementsprechend meine Bewegungen an (ging beim Buecken in die Hocke (so wie es sein soll), zu Hause nur noch liegen, versuchen nicht zu sitzen usw) dementsprechend bekam ich kuerzere Baender...
Nunja, es kam wie es kam, mein Prolaps, bzw der Nerv „entzündete“ sich wieder. Warscheinlich macht ich irgendwo eine Bewegung die zu viel war, Prolaps druecke auf Ischias – Muskulatur verpannt sich – und das ganze faengt von vorne an.
Ich versuchte wieder wie ueblich das mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Jedoch zu halbherzig. (der Gedankengang: Medikamente sind schlecht, nimm so wenig wie moeglich, war sehr present) es wurde immer schlimmer und schlimmer, und schwupps lag ich stationaer im AK Altona. Die haben mich 3 tage lang schoen betaeubt, mein Ruecken hat sich abgeregt und ich konnte wieder nach Hause..
(da habe ich dann gelernt, und mir gemerkt, das wenn es wieder Rueckenprobleme gibt, gleich Feuer Frei, und nicht kleckern, denn nur das ist eine produktive Maßnahme).
Danach sagte ich: THATS IT, ich mach hier gar nichts mehr.
Ich hoerte auf zu joggen, keine KG, --------- GAR NICHTS.
Und was soll ich sagen, es ging mir „besser“ als vorher. Zum Teil konnte ich recht Schmerzfrei leben.
Jedoch ist hier zu beachten das „schmerzfrei“ heisst, das ich mein Leben eingeschraenkt hab. Kein Sport, (weder mit Freunden, Firma oder aehnliches), so wenig Aktivitaet wie moeglich. Das hoert sich nach wenig an, kann aber viel sein.
Ich dachte irgendwann das ich wieder halbwegs fit bin (mitte 2006 war das) und ich ging zu einem Festival. 3 Tage,,,, auf dem Boden sitzen, viel stehen, viel Gehen, (geschlafen habe ich zu Hause)
Das war aber auch zu viel, ich bekam wieder einen „Rueckfall“, ich lernte aus meiner vorherigen Aktion mit dem AK Altona, und habe die Schmerzen gleich AGGRESIV, und KONSEQUENT ausgemerzt (beste Hilfsmittel hierbei war ein Cocktail aus Voltaren+ Tramadolor, nicht kleckern!)
Solch einen Rueckfall erlebte ich noch oefter.
Danach war ich auch wieder fit. Schmerz: present, aber vertraeglich, Leben: eingeschraenkt aber machbar.
Das Leben ging weiter, manchmal war alles klar, aber sobald ich was falsch machte (zum Beispiel Kasten Bier tragen) merkte ich das mein Ruecken wieder aerger machte, also wieder Schmerzcocktail, Ruhe, dann gings wieder halbwegs.
Der ganze Verlauf zog sich dann etwas hin, ich habe mich waehrenddessen viel ueber OP Methoden, Aerzte, Kliniken informiert. In meinem Kopf war ich soweit mich einer OP zu unterziehen, da ich alle konservativen Methoden ausgeschoepft habe. Ich konnte also theoretisch mit einem guten Gewissen sagen, das ich keine andere Moeglichkeite hatte... Alles andere hatte ich schon versucht.
Meine Schwester hatte Geburtstag (Maerz 2007) sie lud ein zum Bowling. Zu dem Zeitpunkt ging es mir eigentlich ganz gut, jeodoch merke ich langsam das mein Leben doch zu eingeschraenkt fuer einen 26 Jaehrigen ist. (ich habe viele Sachen abgesagt, weil ich wusste das es aerger mit dem Ruecken geben wuerde)
Also nahm ich das Bowlingevent als Prüfung. Es war die letzte Chance fuer meinen Ruecken ohne OP davon zu kommen. Denn wenn ich nichtmal Bowlen gehen kann, mit 26, was mach ich denn dann mit 80?
Ich ging also Bowlen, merkte nach 2 Spielen bereits ein leichtes Ziehen, naechsten Tag lag ich wieder betaeubt mit Voltaren, Tetrazepam, Tramadolor (vorsicht hierbei, ich wurde suechtig nach dem Zeug, kein Arzt hielt es fuer noetig mir zu sagen das es nicht so gut ist Tramadolor mehr als 4 Wochen einzunehmen...)im Bett.
Mein entschluß stand fest – OP.
Nur wo? Nach etwas Recherche begab ich mich zum Prof (pseudo?!(Weissrussland)) Dr. Arous aus Hamburg.
Ein Neurochirurg der sich NUR auf Bandscheibenvorfaelle konzentriert.
Das AK Altona soll wohl auch einen guten Ruf haben, jedoch hatte ich kein gutes Gefuehl bei denen.
Dr Arous war sehr nett, hoerte sich meine Geschichte an und meinte, „es kann so natuerlich nicht weiter gehen“. Seine Behandlung, und auch die aller anderen Patienten sieht es vor, von vorne, Schritt fuer Schritt anzufangen. Nicht gleich die Geschuetze (OP) auffahren, sondern mit der leichtesten Behandlungsmethode anfangen und sich dann langsam hocharbeiten – Denn jeder Körper reagiert anders.
Gut,, erste Behandlungsmethode waren PRT Spritzen (nach Dr. Arous).
Ich sagte ich bekam schon 6 PRT Spritzen, vor 2 Jahre, warum sollen mir die jetzt helfen?! Dr Arous meinte, das dessen Methode einfach anders / besser sei.
Nun gut, die haben das PRT Spritzen wohl neu erfunden. Ich entschloß mich dazu dem Doc eine chance zu geben.
Es stellte sich heraus das sie das PRT Spritzen nicht neu erfunden hab, sie spritzen einfach an einer andere Stelle (bei meiner ersten PRT Behandling im Jahre 2005 wurde die Spritze im „Problemgebiet“ beim Ischias angesetzt, bei JEDER Behandlung) Dr. Arous fengt irgendwo Mitte Ruecken an, und arbeitet sich dann langsam nach unten.
Nunja. Der Anfangs sehr positive Eindruck von Dr Arous verduesterte sich zudem, da jeder Patient PRT Spritzen bekam / bekommt (ich las bereits das es Patienten gab die 6-Wöchige intervalle hatten ueber mehrere Monate, insg, ueber Hundert Spritzen!) sah das Wartezimmer auch dementsprechend aus.
Man haette auch ein Fliesband verlegen koennen. C.a. 50 Personen, Wartezeit: c.a. 30 Minuten (mit Aufruecken), Das spritzen selber dauerte c.a. 2 Minuten. Das habe ich 4 Wochen mitgemacht, Schmerzen immernoch extrem.
Naechste Stufe auf Dr. Arous Plan waere Katheter (nach Dr Arous!) gewesen. Nicht umsonst, sonder mit Eigenateil von 1200€.
Die gesamte Behandlung von Dr Arous, mit den Etappen beginnend mit PRT empfand ich da dann als Geldmacherei.
Jeder Patien, mind 6 mal Spritzen, dann noch Katheter....... Ich wollte ihm nicht sein neues Boot finanzieren sondern einen heilen Ruecken haben.
Rueckblickend auf meinen Werdegang (2 Jahre extremen Prolaps) haette ich eigentlich nie ein 2tes Mal PRT zustimmen sollen.
Ich schaute mich also um. Ich landete in der ENDO Klinik. (las auch hier im Forum positives, zudem war es kleiner als AK Altona (dort fuehlte ich mich immer wie eine Nummer, weil es so gross ist.))
Das Gespraech mit dem Chirurgen (Dr Möller,) lief super. Er sagte mir was er denkt (OP!) fragte mich, „wollen wirs machen?“
Ich antwortete: wo soll ich unterschreiben?
Sein Kollege Dr. Jurda war auch SEHR kompetent und nett. Zum Chef Dr. Goetz kommt man wohl nur als privat Pateint, oder wenn man Bares dalaesst.
Ein paar Tage spaeter wurde ich operiert. Wundschmerz war etwas stark. Am 5. Tag durfte ich aber nach Hause.
In meiner regeneration im Krankenhaus gings mir super, ich war happy das alles gut gelaufen ist, und mein Ruecken hat sich OK angefuehlt.
Ich konnte groessere Schritte machen, straight leg raise war besser.. (da der nerv 2 Jahre eingeklemmt war dauert das wohl und geht nicht sofort – (Schmerzgedaechtnis))
Zu Hause wurde es wieder schlimmer, mein Ruecken tat wieder mehr weh.
Ich dachte: REPROLAPS?? Hab ich mich zu wenig geschont? Ist er wieder kaputt??
Das hat mir echt Angst und Sorgen gemacht.
Der Schmerz liess danach aber langsam wieder nach und verschwand ganz.
Danach kam Reha (4 Wochen) und nun bin ich wieder bei der Arbeit (Buero)
Der Schmerz ist komplett weg!!! Straight leg raise geht ziemlich gut, aber nicht ganz, das dauert wohl noch seine zeit.
Machnmal zieht es ein wenig, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden.
Die Op hat mir geholfen und ich bin froh das ich sie gemacht hab – in meinem Fall weiss ich nun das es die einzige Moeglichkeit fuer mich war.
Hier abschliessend noch [meine persoenlichen] Tips fuer alle die aehnlich Leiden haben wie ich.
- Geduld haben. Wenn ihr einen Ruecken habt der sich wieder slebst regenerieren kann, kann das schon dauern. Ein ¾ Jahr sollte man versuchen das konservativ hinzubekommen. Wenn da dann das Ergebnis ungenuegend ist, sollte man die Op in erwaegung ziehen.
- konservative Maßnahmen nutzen (gut fand ich hier Homöpatie, KG - Schlingentisch, Pilates, (Wein, Sauna etc fuer die Psyche (gar nicht so komisch wie man denkt, wer immer nur an den Ruecken denkt zuckt schon bei der kleinsten Veraenderung)))
- Wenn alles nichts hilft, einfach mal versuchen GAR NICHTS zu machen.. (bei mir half es ein wenig)
- Entgegen der von mir geäußerten Meinung ueber PRT, glaube ich das es z.T helfen kann. Ein versuch ist es wert, und ich hoerte des oefteren von Faellen bei denen alleine die PRT geholfen hat. Mehr als 8 Mal wuerde ich es jedoch nicht machen.
- Wenn Schmerzen,, Schmerztherapie lieber zu viel als zu wenig. Ein Feuer kann man nur loeschen wenn man es komplett ausmacht.
Tips gibt es noch viele viele mehr,,,
wenn jemand eine Frage bezeueglich irgendwas hat, immer gerne.
Gruss
olio