Hallo Fritzihusi,
erstmal vielen Dank für Deine lieben Worte. Es tut gut, um sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. Obwohl ich selber Physiotherapeutin bin, habe ich oft schon an meinem Verstand gezweifelt wegen diverser Beschwerden.
Du hast das ganz treffend formuliert in Deinem Beitrag. Nach meinem Skiunfall habe ich tatsächlich einige sogenannte "Freunde" verloren. Sie konnten nicht damit umgehen, daß ich mich nach dem Unfall verändert habe aufgrund der Beschwerden. Vor meinem Unfall war ich ein kleiner Wirbelwind und ständig in Aktion. Ich hatte nach meinem Unfall sehr große Probleme um mich mit mehr als einer Person gleichzeitig zu unterhalten, war ständig müde und habe alles vergessen. Dementsprechend war ich natürlich viel zu Hause und habe ich mich zurückgezogen. Mein Studium musste ich nach dem Unfall auch mehrere Male unterbrechen, erst ein paar Monate uns später habe ich ein ganzes Jahr unterbrochen. Ich bin dadurch eine zeitlang recht einsam gewesen.
Zum Glück fühle ich mich nun nicht mehr einsam, seitdem ich mit meinem Studium fertig bin und ich wieder in Deutschland bin bei meinem Freund.
Durch meine Behinderung habe ich verschiedene Freunde verloren, aber ich habe auch sehr wertvolle Menschen dazu gewonnen. Ich weiß jetzt, wer meine waren Freunde sind.
Meine waren Freunde können mir zuhören und mit meiner Behinderung auch umgehen.
Das mit dem Alter ist bei Ärzten und Bekannten tatsächlich so eine Sache. Du bist jung mit Deinen 37 Jahren, aber ich bin erst 28 Jahre alt und habe mit 21 Jahren meinen Unfall gehabt.
Ich habe mir so oft anhören dürfen: " ach, da sind Sie doch noch viel zu jung für! Was, so jung und schon solche Probleme?"
Irgendwann kann man das nicht mehr hören und so habe ich beschlossen, daß ich mich in Zukunft nicht mehr rechtfertige gegenüber anderen Leuten. Entweder sie akzeptieren es, oder sie haben Pech gehabt!
Wenn man immer an andere Leute denkt, dann läuft man an sich selber vorbei. Manchmal muss man dann auch mal ein wenig egozentrisch und egoistisch sein, sonst geht man als kranke/behinderte Person unter. Egoistisch zu sein entspricht zwar überhaupt nicht meinem Naturell, aber manchmal geht es eben nicht anders.
Seit meinem Unfall habe ich gelernt zu kämpfen und mich durch zu boxen. Die alten Erinnerungen kommen jedoch in manchen Situationen wieder hoch und dann kommt auch die Angst manchmal durch, ein Hypochonder zu sein.
Es ist nicht leicht, aber Aufgeben kommt für mich auch nicht in Frage! Dafür geniesse ich zu sehr vom Leben.
Das Forum hilft mir auch sehr. Zum einen werde ich verstanden und ich kann anderen Leuten mit meinen Erafhrungen und meinem Wissen helfen.
Bei mir verschwinden die "Sinneströrungen" leider nicht so einfach wie bei Dir. Blockaden sind bei mir meißt recht hartnäckig.
Ich wünsche Dir alles Gute und frohe Weihnachten. Lasse auch Du den Kopf nicht hängen!
Liebe Grüße von Nicoline