Hallo Liliana,
mensch, lasse Dich mal drücken! Das ist aber auch ein Mist!
Eine solche Diagnose verursacht ein enormes Gefühlschaos, das ist ganz klar.
Ich hatte vor 9 Jahren die Diagnose Knochentumor am Unterschenkel (Schienbein) und es sollte eine Knochenbiopsie gemacht werden, um raus zu finden, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist. Also wurde ich in die Uniklinik aufgenommen. Am Morgen vor der operativen Knochenentnahme mit eventuell folgender Resektion (Entfernung) des Tumors war die Chefvisite und da sagte einer der Assistenzärzte doch allen Ernstes zu seinen Kollegen "das ist das Mädchen mit dem komischen Knochen"! Ich selber war mit meinen Nerven am Ende, hatte starke Schmerzen und war den Tränen sehr sehr nahe. Ich ging damals noch in die Schule (12.Klasse).
Letztlich stellte sich dann heraus, dass es wohl doch kein Tumor ist und es wurde auf die Knochenbiopsie verzichtet.
Nach einigen Fehldiagnosen und einer Ärzteodyssee von von etwas mehr als einem Jahr stellte sich heraus, dass es eine massive Periostitis (Knochenhautentzündung) in Kombination mit einem chronischen Kompartmentsyndrom ist. Ich wurde erfolgreich operiert, aber leider wurden nach und nach fast alle Kompartments an beiden Unterschenkeln befallen. Insgesamt wurde ich innerhalb von 1 1/2 Jahren dann 6 mal operiert an meinen Unterschenkeln. Mittlerweile geht es meinen Unterschenkeln, abgesehen von kleinen Problemchen, wieder ganz gut.
Deine Sorgen kann ich also aus eigener Erfahrung ganz gut nachvollziehen. Man ist teilweise nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
Handelt es sich bei Dir (auch) um einen Tumor, der vom Knochen ausgeht?
Ich denke bezüglich der Operation würde ich mich an Deiner Stelle an einen erfahrenen Orthopäden richten. Die sollten eine solche Tumorresektion eigentlich ganz gut hinbekommen. In einer Uniklinik solltest Du diesbezüglich ganz gut aufgehoben sein, ist meine Meinung. Anscheinend hast Du ja aber Ärzte, die voll hinter Dir stehen. Das ist wichtig in einer solchen Situation. Ich hatte dieses Glück damals lange Zeit nicht und musste mich so durchkämpfen.
Bezüglich der Sache mit Deinem Chef kann ich mich den anderen nur anschließen. Du solltest gleich mit offenen Karten spielen. Nur so kannst Du auch auf Verständnis hoffen.
Wenn Du Deine gesundheitlichen Probleme nun gegenüber ihm verschweigst, nimmt dir das im Nachhinein auch keine in Dank ab und die Leidtragende bist letztlich Du.
Ich habe in der ersten Zeit nach meinem Skiunfall viel geschluckt und für mich behalten. Später habe ich dann nach der Devise gehandelt "Friss oder stirb!", entweder die Leute akzeptieren es, oder sie haben Pech gehabt. Auch Dein Chef wird das wohl oder übel schlucken müssen und wenn er es doch nicht schluckt, dann hat es eben nicht sollen sein.
Im Prinzip fahre ich in meiner jetzigen gesundheitlichen Situation am besten, wenn ich gleich mit offenen Karten spiele.
Das Gleiche solltest Du auch tun, Dir zuliebe!
Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft für die nächste Zeit!
Liebe Grüße von Nicoline