Hallöchen,
da ich ja nun schon eine Zeit lang nichts mehr hier von mir habe hören lassen, melde ich mich auch mal wieder zu Wort.
Ich bin Alexandra sehr dankbar für ihren Beitrag hier, denn sie spricht mir damit absolut aus der Seele. Ich sehe das genauso!
Ich war ja vor drei Wochen zur Diagnostik bei Dr. Montazem aufgrund meiner heftigen körperlichen Beschwerden als Folge meines Skiunfalls.
Während der gesamten Untersuchung und Besprechung war er sehr professionell und dabei freundlich. Dabei hatte ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, eine Operation "aufgeschwatzt" zu bekommen. Dr. Montazem erklärte mir genau die Vor- und Nachteile einer Versteifung der oberen Halswirbelsäule. Zudem nannte er mir verschiedene konservative Behandlungsmethoden und deren Wirkung.
Er sagte, ich solle mich bezüglich der Behandlung und einer eventuellen Operation ganz in Ruhe entscheiden. So viel zu meinen eigenen Erfahrungen mit Dr. Montazem.
Nun komme ich mal zum Artikel über Dr. Montazem in der aktuellen Zeitschrift "Spiegel". Dieser Artikel ist unprofessionell und sehr reißerisch geschrieben in einer metaphorischen Sprache. Es wäre in meinen Augen auch etwas vermessen, diesen Artikel unter der Rubrik "Wissenschaft" zu plazieren. Genau dort steht er allerdings gedruckt! Es handelt sich nicht um einen Artikel, in dem die diagnostischen und operativen Methoden des Dr. Montazem erörtert werden. Viel mehr ist das Ziel des Artikels offensichtlich eine Diskreditierung seiner Person.
Ich kann mir anders nicht erklären, warum der Artikel so einseitig und negativ ist, obwohl es doch ganz klar auch positive Aspekte gibt. Was ist zum Beispiel mit den zufriedenen Patienten, deren Lebensqualität sich durch den Eingriff verbessert hat? Wurden sie ausreichend zur Kenntnis genommen? Es stellt sich die Frage, wonach bei der Recherche gesucht wurde. Bekanntlich findet man ja nur das, wonach man auch sucht.
In dem Artikel wird ein Chirurg und seine OP-Methode (Versteifung der oberen Halswirbelsäule) an den Pranger gestellt. Was ist aber mit den vielen tausend anderen Chirurgen und Operationen in Deutschland? In Deutschland werden zum Beispiel jährlich etliche Patienten aufgrund von Bandscheibenvorfällen an der Wirbelsäule operiert. Liegt dabei wirklich immer eine rechtfertigende OP-Indikation vor? Laufen diese Operationen immer ohne Komplikationen ab? Geht es den Patienten hinterher immer besser? Die Antwort auf diese Fragen ist wohl ein ganz klares "Nein".
Die allermeisten Patienten, die bei Dr. Montazem landen, hatten vorher schon einen langen Leidensweg hinter sich. Diese Patienten haben sich oftmals schon sehr intensiv mit dem Thema "Kopfgelenke" und "Schleudertrauma und HWS-Trauma" befaßt und haben sich somit ein recht detailliertes Wissen bezüglich diesen Themen angeeignet. Es handelt sich um eine Gruppe Patienten, die von Leid und Schicksal meist arg gebeutelt sind. Genau dies hat diese Patienten aber auch so mündig gemacht.
Es handelt sich also im allgemeinen auch nicht um Patienten, die sich von Ärzten manipulieren lassen und sich zu einer schnellen und unüberlegten Operation hinreißen lassen. Vielmehr handelt es sich um Patienten, die zwangsläufig lernen mußten, Ihr Schicksal in eigene Hände zu nehmen. Ihre Entscheidung zur Operation wird also in den meißten Fällen auch wohl überlegt sein.
Bei mir ist das im Prinzip nichts anderes, denn auch meine Entscheidung war und ist wohl überlegt. Ich bin mir über die Konsequenzen und eventuelle Gefahren im klaren. Auch trotz des ganzen negativen Rummels um Dr. Montazem hat sich meine Entscheidung bezüglich einer Versteifung der oberen HWS nicht geändert. Ich würde jederzeit wieder die selbe Entscheidung treffen, da ich von ihrer Richtigkeit überzeugt bin.
Jahre lang habe ich um ein "Bestehensrecht" meiner Beschwerden kämpfen müssen, bis es mir endlich schlecht genug ging, daß Ärzte mir zumindest glaubten, daß ich tatsächlich ein körperliches Problem habe. Helfen konnte mir aber trotzdem kein Arzt.
Als ich Dr. Montazem kennengelernt habe und er mir endlich plausibel erklären konnte, woher alle meine Beschwerden kommen, war ich verständlicherweise sehr glücklich. Ich hatte nach 7 Jahren endlich die Hoffnung auf Besserung meiner Lebensqualität. Genau dies habe ich mir nämlich erhofft von der Operation.
Durch diese dreckige Kampagne gegen Dr. Montazem ist mir diese Hoffnung erstmal wieder genommen worden. Auch Dr. Montazem kann mir nun nicht mehr helfen und es dürfte sehr, sehr schwer werden, einen anderen Operateur zu finden in dieser Angelegenheit und vor dem Hintergrund dieser Artikel.
Ich kann nur sagen: "Danke liebe Journalisten, Reporter und Fernsehen...!"
Also werde ich wohl weiterleben müssen mit meinen Beschwerden. Dabei wären vor allem meine Anfälle und meine Fieberschübe (zentrales Fieber aufgrund einer Störung des Temperaturzentrums im Stammhirn) zu nennen.
Da das Fieber während dieser Fieberschübe teils sehr schnell auf Temperaturen über 41°C steigt und die gängigen Medikamente (Antipyretika) in diesem Falle oftmals nicht helfen, kann mich rein theoretisch jeder Fieberschub mein Leben kosten.
Bei der Entscheidung zur Operation geht es also ganz klar um ein Abwägen von Kosten und Nutzen.
Wie Ihr wohl wisst, sitze ich aufgrund einer inkompletten Querschnittslähmung ab Brusthöhe teilweise im Rollstuhl. Dies ist die Folge eines zu spät operierten Bandscheibenvorfalles in der Brustwirbelsäule (wohl auch Folge des Unfalles).
Ich habe also schon einmal in meinem Leben teuer bezahlen müssen für eine zu späte Operation.
Auch eine nicht durchgeführte Operation kann also das Leben eines Menschen zerstören. Anscheinend macht sich aber der Großteil der Ärzteschaft, Journalisten und Reporter darüber keine Gedanken, oder die Gedanken und Skrupel werden durch entsprechende Bezahlung ausgelöscht.
Ich hoffe und wünsche mir für mich und alle anderen Betroffenen, daß am Ende die Gerechtigkeit doch noch siegt! Manchmal frage ich mich wirklich, in was für einer Welt wir leben. Eine Welt von Macht, Geld und somit auch Korruption. Da bleiben Skrupel und Menschlichkeit anscheinend auf der Strecke.
Liebe Grüße von einer sehr enttäuschten Nicoline