Hallo
Ich musste 3 Monate nach der Versteifung auf die Reha, weil die RV Druck machte. Ich hatte Monate vorher - als die Spondy noch gar nicht im Raum stand - einen Antrag auf berufliche Reha bei der RV gestellt.
Knapp 4 Wochen nach der Op flatterte mir dann auf einmal ein Schreiben der RV ins Haus, in dem sie mir mitteilten, dass ich mich in 2 Wochen in einer Klinik in Bad Soden-Salmünster (gut 450 km von mir weg) einzufinden hätte. Die RV wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nix von meiner OP.
Also hab ich da angerufen, denen gesagt, dass ich sozusagen "frisch operiert" sei und derzeit definitiv auf keine Reha gehen würde und schon gar nicht so weit weg. Denn mit dem Zug wäre das eine absolute Tortur für mich gewesen und hätte mich jemand mit dem Auto dorthin gefahren, hätte derjenige übernachten müssen, denn diese Strecke kann man nicht an einem Tag hin- und zurückfahren.
Ich bekam dann die Auskunft, mein Arzt müsse mir bescheinigen, dass ich nicht so weit reisefähig sei und derzeit nicht rehafähig.
Gesagt, getan, dann kam ein Schrieb der RV, dass ich meine Reha in Bad Feilnbach (ca 60 km von mir weg) antreten müsse - und zwar Anfang September.
Ich beriet mich nochmal mit meinem behandelnden NCH (der mich auch operiert hatte) und er meinte, das wären 3 Monate nach der Op, ich solle dorthin fahren und 3 Wochen Urlaub machen. Er gab mir ein Schreiben für den Klinikarzt mit, wo drin stand, dass ich noch nicht belastbar wäre.
Also fuhr ich dann zur Reha.
Von den Therapien her kann ich wirklich nichts Schlechtes berichten. Bis auf Schmerzgruppe und Entspannungstherapie hatte ich nur Einzeltherapie.
Schmerzgruppe und Entspannung leitete ein Psychologe. Zur Schmerzgruppe brauchte ich nach der 2. Stunde nicht mehr zu kommen, weil er feststellte, dass er mir da nix mehr beibringen kann (da ging es allgemein um Aufgaben und Ziele der Schmerztherapie).
Seine Entspannungstherapie (Muskelentspannung nach Jacobsen) war hervorragend, ich kam dort in die Tiefenentspannung - ein absolut genialer Zustand! Der Verstand ist vom Körper völlig abgekoppelt, man denkt, man schwebt über sich - und man hat KEINE Schmerzen.
Leider musste ich diesen Zustand nach ca 30 min immer wieder verlassen, wenn die Stunde vorbei war.
Aber meine Technik zum bewussten Entspannen konnte ich dort wirklich erheblich verbessern.
Ansonsten hatte ich KG (wo meistens Manualtherapie stattfand), Massagen, Moorpackungen und Kneippgüsse - also keine abenteuerlichen Turnübungen.
Die Therapeuten waren hervorragend ausgebildet und sind ganz toll auf mich eingegangen. Selbst die doofe Ärztin, die für mich zuständig war (die ständig ihre Akten suchte bzw Akten und Patienten verwechselte - gut, dass man sowas nicht in einen OP lässt, so wie die drauf war, hätte die anstatt die Mandeln rauszunehmen ein Bein amputiert) wies an, dass mein Therapieplan so gestaltet wurde, dass ich zwischen den Anwendungen immer genügend Zeit hatte, mich in mein Zimmer zurückzuziehen und auszuruhen.
Jetzt möchte man meinen, bei so einer Reha müsste man super erholt nach Hause kommen - tja, Pustekuchen!
Die Klinik war ziemlich verschachtelt mit Altbau und Neuanbauten und bis ich von meinem Zimmer (3. Stock ganz hinten) vorne am Aufzug war, musste ich quer durch den ganzen Altbau laufen.
Viele Anwendungen fanden in den Neubauten statt, die auch sehr weitläufig waren, diese weiten Wegstrecken machten mir tierisch zu schaffen.
Zudem gab es im Speisesaal (wohlgemerkt hieß es im Internet, dass man sich hier auf BSV-Patienten bzw BS-Operierte spezialisiert hätte) keinen einzigen Stehtisch, man musste sitzen. Die Tische waren so eng angeordnet, dass ich nicht einfach stehen konnte, während ich auf mein Essen wartete, denn dann hätten die am Tisch hinter mir jedes Mal rücken müssen und auch derjenige, der neben mir saß, hätte aufstehen müssen. Es war zum Kotzen.
Diese Begleitumstände führten dazu, dass ich völlig überanstrengt aus der Reha nach Hause kam und es mir nach der Reha noch schlechter ging als vorher - ganz toll
Dazu muss ich erwähnen, dass ich zwischen OP und Reha zuhause im Ruhezustand durchaus nahezu schmerzfreie Abschnitte erreichen konnte (natürlich unter Medis, denn nach der OP sollte ich die erst einmal weiternehmen, um sie dann evtl zu reduzieren... Das Ende vom Lied: Mehr Medis denn je), das war vorbei, als ich auf Reha war.
Auch die 2 Wochen absolute Schonung nach der Reha, die mir mein NCH auferlegte, nachdem ich einen Tag nach Reha-Entlassung in seine Praxis gekrochen kam, konnten nichts mehr verbessern.
Meine Facettengelenke in der Etage über der Versteifung bekamen in der Reha so einen weg, dass ich alle paar Monate zum Denervieren gehen muss. Naja rund um die Spondy tut eh alles weh.
Sorry für die lange Geschichte, aber ich wollte damit aufzeigen, dass auch ein vermeintliches Schonprogramm an Therapien (welches ich da wirklich hatte) durch die Begleitumstände negiert werden kann und dass man nach einer (zu frühen) Reha kaputter sein kann als vorher.
Ich rate jedem, der versteift wird, mind 6 Monate zu warten, ehe er/sie zur Reha geht.
In diesem Sinne allen eine gute Besserung!
Lg
Maria