Huhu Hermine,
sorry, dass ich Dich in Sachen Cannabis korrigieren muss, aber es wird auch hier in Deutschland zur Schmerztherapie eingesetzt bzw. ist zu diesen Zwecken vor 4 Jahren an der Uni Ulm getestet worden. Ich gehörte mit zu den Personen, die die Möglichkeit hatten, im Rahmen dieses Versuchsprogramms Cannabis zu testen.
Und nun kommst auch Du, liebe Cat, zu Deinem "Anteil" an meinem Beitrag

. Lass lieber die Finger von dem Zeug!!! Natürlich weiss ich, dass es einigen Menschen auch bei der Schmerzbewältigung hilft, aber ich habe keine guten Erfahrungen damit gemacht. Damit Ihr trotz aller Schmerzen mal etwas zum Schmunzeln habt, beschreibe ich Euch diesen "Selbstversuch" mal.
Wegen unerträglicher Schmerzen im Bereich des linken Fusses und Unterschenkels befand ich mich seit weit über einem Jahr in der Abteilung Schmerztherapie der Uni in Behandlung. Der Prof., der diese Abteilung leitete, sprach mich dann an, ob ich nicht an seiner Versuchsreihe teilnehmen wolle. Da man ja bekanntlich bei starken Schmerzen zu jedem Strohhalm greift, habe ich zugesagt.
Am ersten Tag bekam ich (wurde übrigens stationär unter strenger Bewachung in der psychatrischen Station durchgeführt) nur eine geringe Menge Cannabis (genaue Menge weiss ich nicht mehr). Ich habe darauf nur mit verstärkter Müdigkeit reagiert. Am nächsten Tag wurde die Dosis gesteigert, und von diesem Tag an kann ich alles nur noch aus Erzählungen meines Mannes wiedergeben. Er meinte, dass ich in einem Telefonat dieses Tages nur noch sehr viel und sehr wirr erzählt habe. Nach der nächsten Dosissteigerung habe ich ihm am Telefon wohl wirre Stories erzählt. So z.B., dass ständig ein Bus voller Putzfrauen durch mein Zimmer fahren würde. Besagte Damen hätten schon den Inhalt sämtlicher Schränke zerdeppert. Am meisten habe ich mich wohl darüber aufgeregt, dass dieser Bus in meinem Zimmer halten würde, wo doch die Bushaltestelle drei Zimmer weiter sei

. Am Abend wäre ich zu einem Grillfest im Schwesternzimmer eingeladen, bei dem aber nur ein kleines Lagerfeuer angedacht sei. Deshalb hätte ich gar keine Lust, mit den Putzfrauen zu feiern und würde lieber meine Grosseltern besuchen (die zu diesem Zeitpunkt schon jahrelang verstorben waren).
Mein Mann war natürlich nach solchen Phantasien schon sehr besorgt und hat sich am nächsten Morgen sofort nach Ulm aufgemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon die nächste Steigerung bekommen und lag danach völlig apathisch im Bett, wollte gar nicht mehr aufstehen, bin beim Blutdruckmessen (wurde während der Medikamentenausgabe durchgeführt) ständig eingeschlafen und habe gegen Mittag wohl nur noch gelallt. Daraufhin wurden die Docs doch etwas besorgt, da sie annahmen, dass ich evtl. einen Schlaganfall erlitten haben könnte. Dem war, Gott sei Dank, nicht so, aber von da an habe ich auch kein Cannabis mehr bekommen. Und Ihr könnt mir glauben, dass ich das Zeug auch NIE MEHR anrühren würde. Auch wenn ich jetzt keine Putzfrauen mehr sehe und meine Putzarbeiten, trotz extremer Schmerzen, alleine ausführen muss

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Cat, ich kann Deine Verzweiflung sehr, sehr gut verstehen. Vor 8 Monaten war ich auch an dem Punkt, wo ich einfach keine Schmerzen mehr haben wollte. Damals habe ich in eine Versteifung L4 - S1 eingewilligt. Die ersten 6 Wochen nach der OP ging es mir wirklich recht gut. Heute nehme ich mehr Stufe III-Medis als vor der OP, weiss an manchen Tagen nicht, wie ich mich bewegen soll und muss nun im Dezember wieder nach Neustadt zu einem stationären Aufenthalt. Dort will man nachsehen, woher diese extremen Schmerzen kommen und ob man evtl. operativ nochmals eingreifen kann/soll/muss. Und ich bin wieder an dem Punkt, an dem mir (fast) alles egal ist und ich mir denke, dass man mit mir machen kann, was man will. Hauptsache die Schmerzen verschwinden wieder. Es tut mir auch weh, dass mein Göga so darunter leiden muss, dass ich schon seit 6 Jahren ständig Schmerzen habe, aber ich sage mir auch, dass ich aus eigener Kraft nichts an der Situation ändern kann.
Bitte überlege Dir genau, ob Du einer OP zustimmst, oder ob Du doch noch länger den konservativen Weg wählst. Es ist gut, dass Du einen NC hast, dem Du vertrauen kannst. Vielleicht schenkst Du ihm ja auch das Vertrauen, dass er Dir zum aus seiner Sicht richtigen Zeitpunkt zur OP raten wird

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Egal, wie Du Dich entscheidest, wir hier werden Dir auf jeden Fall alle zehn

drücken, dass Dir recht schnell geholfen werden kann.
Ganz liebe Grüsse
Uschi