Hallo tdg
Ich wurde vor knapp 2 Jahren an L5/S1 mittels TLIF versteift. Auch bei mir wurde die komplette Bandscheibe entfernt und ein bananenförmiger Titancage von 7 mm Höhe (gibt es auch noch in 13 mm Höhe, aber der Zwischenwirbelraum war bei mir schon so weit abgesenkt, dass nur der 7 mm Cage gepasst hat) als "Platzhalter" - man kann das Bandscheibenfach ja nicht einfach leer lassen, sonst würden die Wirbel aufeinander sacken - eingebracht und mit eigenen Knochenspänen befüllt. Die Knochenspäne nahmen sie von dem Facettengelenk, das sie wegschneiden mussten, um an die Bandscheibe ranzukommen.
Bei der TLIF-Technik wirst Du nur vom Rücken her operiert, der Schnitt wird normalerweise mittig am Rücken gemacht, Bandscheibe ausräumen, Cage einbringen etc wird alles von der linken Seite erledigt.
In die Wirbelkörper werden Pedikelschrauben eingebracht und an diesen werden dann die Fixierstäbe befestigt.
Es folgt schichtweiser Wundverschluss, Du wirst vermutlich einige Tage noch Redons (Wundschläuche) im Rücken haben, die dann gezogen werden, sobald keine Wundflüssigkeit mehr abgesondert wird.
Das mit Arbeit nach wenigen Wochen vergiss ganz schnell. Auch wenn Du nach dem Eingriff schmerzfrei sein solltest, ist das schlimmste, was Du dann tun kannst, Deinen Rücken schnell wieder zu belasten.
Schonung und Ruhe ist oberstes Gebot!!!!
Leichte Spaziergänge, nach ca 4 - 6 Wochen (je nach Befinden) kannst Du mit leichter Physiotherapie (isometrische Übungen, dabei arbeitest Du nur mit Deiner Muskelspannung) beginnen - aber gaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam anfangen! Du musst ggf einen übereifrigen Physiotherapeuten ausbremsen können.
Der Köper muss langsam und schrittweise an Belastung gewöhnt werden.
Ich empfehle Dir auch, Dir mit einer Reha Zeit zu lassen! Zwischen OP und Reha liegen idealerweise mind 6 Monate.
Eine zu frühe Reha kann mehr schaden als nutzen (ich kann davon ein Lied singen).
Mit der Operation wird ja erst der erste Schritt zur Versteifung gemacht. Durch das Einbringen der Schrauben und Fixateure wird aus dem betroffenen Segment die Bewegung herausgenommen.
Jetzt hat der Körper die Aufgabe, diesen Bereich mit Knochenmaterial zu durchbauen, also den Cage im Bandscheibenfach (der meist mit Knochenspänen gefüllt wird) mit Knochen zu ummanteln, genauso wie an der Rückseite an den Facettengelenken Knochen anzubauen.
Den Fortschritt der Verknöcherung sollte man alle 6 Monate mittels Röntgen oder CT überprüfen lassen.
Es kann evtl bis zu 2 Jahre dauern, bis alles gut verknöchert ist.
Merkt der Arzt, dass die Verknöcherung nicht einsetzt, gestoppt hat oder eben nach 2 Jahren nicht vollständig ist, dann spricht man von einer Pseudoarthrose und das bedeutet, dass man nochmal von vorne anfangen muss = Re-spondy.
Die ersten Stunden nach der OP sind nicht gerade entzückend, mal eben ins KH um sich versteifen zu lassen - vergiss das mal ganz schnell!
Es ist ein enormer Eingriff für den gesamten Körper!!!
Durch die Versteifung verändert sich die Körperstatik, das dauert eine Weile, bis Dein Körper das schnallt.
Dann müssen die nicht versteiften Etagen die Bewegung des versteiften Segmentes mitübernehmen. Bei Dir wird L4/5 versteift, in dem Segment ist normalerweise viel Bewegung. Es wird dauern, bis Du Dich dran gewöhnt hast und bis sich Dein Körper dran gewöhnt hat.
Dadurch, dass andere Etagen die Bewegung übernehmen müssen, werden sie stärker belastet.
Deswegen ist ganz wichtig, dass Du - sobald es Dir gut genug geht - gezieltes Rückentraining (am besten die komplette Rumpfmuskulatur trainieren) machst. Und das täglich..lebenslang..
Eine gute WS-Stützmuskulatur (hier darf die tiefe, kleine Rückenmuskulatur nicht vergessen werden) verringert das Risiko von Anschlussdegeneration (also das benachbarte Bandscheiben den Geist aufgeben).
Ob Du Deinen Beruf als Koch wirklich noch weitermachen kannst?

Du stehst auch viel in Zwangshaltung, das ist für den Rücken Gift!
Dann musst Du schwer heben (das ist in den ersten Monaten nach der Spondy sowieso passè) - für den Rücken Gift!
Vlt gibt es die Möglichkeit Deinen Arbeitsplatz etwas rückenfreundlicher zu gestalten, Du solltest Dich auf jeden Fall beraten lassen (Berufsgenossenschaft, Rentenversicherung o.ä.)
Ich wünsche Dir viel Glück für die OP und gutes Gelingen!
Falls Du noch Fragen hast - immer her damit
Gute Besserung
Lg
Maria