ich kann Dich und Deine Eltern gut verstehen. Mir ging es am Anfang genauso.
Mein Vater dachte immer, daß ich mich hinter den BSv verstecke. Als ich dann in der Klinik lag, in dem meine Schwägerin arbeitet und in der mein Paps immer seine Reha macht, wurde es immer schlimmer. Selbst wenn der Bekannte von meinem Paps( der lag zum selben Zeitpunkt in der Klinik) ihm sagte, daß es mir dort in der Klinik besch..... geht, schaltete er auf taub. Er hörte nur das, was die Ärzte sagten, und die ließen ja immer so durch schimmern, daß man sich die Schmerzen nur einbildet. Selbst als mich meine Eltern einen Tag besuchten und ich wirklich nur am heulen war, nahm nur meine Mutter mich ernst.
Ich war fünf Wochen bei meinen Eltern zu Besuch, und fast jeden Tag hatte ich mich deswegen mit meinem Paps in den Haaren. Mein Paps konnte mich nicht verstehen, obwohl er es eigentlich nach empfinden müßte, da er selber durch einen Unfall diese Ausfälle und Nervenschmerzen hat. Erst als ich dann im St. Anna Hospital war, und ich mit meinen Eltern über die Diagnose sprach, bekam ich doch ein wenig Verständnis von ihm. Ich weiß aber auch,daß er sich um mich und um seine Enkelkinder Sorgen macht, denn schließlich ist ja unser Krankengeld nicht so viel, als wenn wir selber wieder richtig arbeiten.
Auch wenn man immer wieder die Diskusionen mit den Eltern hat, glaube ich doch, daß sie uns trotz allem sehr lieb haben. Sie fühlen sich einfach nur hilflos, und wissen nicht, wie sie uns helfen können. Auch ich habe in den letzten Tagen wieder so ein Gefühl gehabt. Mein Sohn war krank, und wie gerne hätte ich ihm die Schmerzen noch abgenommen, aber es geht nun mal nicht. Es ist einfach dieses Gefühl der Machtlosigkeit. Man kann nichts dagegen tun. Nur trösten. Manche Eltern können es einfach nicht, aber daß heißt nicht, daß sie uns nicht lieben. Jeder hat seine Art und Weise uns zu zeigen, wie man jemanden mag.
Auch wenn Du jetzt im Moment wütend auf Deine Eltern bist, irgendwann werdet ihr euch doch aussprechen und euch wieder vertragen.
Also, laß ruhig Deine Wut hier raus, denn schließlich sind wir auch für solche Sachen hier, um Dich zu trösten.


Trotzdem wünsche ich Dir noch einen schönen Sonntag.
Sabine