Hallo Ivenhoe,
ich kann Deinen Frust und Deine VErzweiflung sehr gut nachvollziehen. Ich "doktore" seit März mit meinen beiden Bandscheibenvorfällen 4/5 und 5/1 herum und bin durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Neben der Tatsache, dass das gesamte Leben auf den extrem verminderten Aktionsradius einschrumpft (immer nur dahin, wo man mit dem Auto bis vor die Türe fahren kann und sich dann gleich wieder hinsetzen darf etc.) schnappt einen irgendwann auch die Frage nach der eigenen Existenzberechtigung (ich kann nix mehr, was mach ich hier noch?). Die Angehörigen leiden, weil plötzlich ein MItglied der Familie, das immer "funktioniert" hat, seinen Job nicht mehr so erledigen kann, wie es alle gewöhnt sind. Ich merkte schnell, dass ich meine Kinder wohl ziemlich verwöhnt habe, denn die zusätzlichen Aufgaben, die sie bekamen um mich zu entlasten, empfanden (und empfinden) sie als Einschränkung ihrer Lebensqualität, das tut oft sehr weh, wenn man so daliegt und eigentlich gerne selber alles machen möchte, es nicht kann und sich dann noch anhören muss, dass man simuliert, weil man "keinen Bock" hat (tja, Kinder in der Pubertät sind was ganz feines...)
Ich habe immer gesagt, eine OP kommt für mich nur bei neurologischen Ausfällen in Frage und die habe ich bis heute nicht. Mein Mann unterstützt mich liebevollst in meiner Ansicht und nimmt unendlich viel Rücksicht (ein Glück, dass sicherlich nicht jeder hat, es hilft ungemein, von wegen "unter Druck geraten")
Nach langer, langer "rumtherapiererei" bin ich jetzt bei einer Physiotherapeutin gelandet, die mich ganz anders behandelt, als alle vor ihr. Sie arbeitet mit Cranio-Sakraler Therapie und Ajurveda. Ich habe das Glück, dass sie in einer "ganz normalen Physiotherapie-Praxis arbeitet und ihre Behandlungen über Rezept abrechnet. Ich weiss, ich habe großes Glück, ich habe aber nie aufgegeben und immer hinterfragt, bis ich sie irgendwann gefunden hatte und mein Bauch/Rücken mir sagte: Die will ich!
Jetzt bewegt sich etwas. Wo vorher "schreiende, metallische" Schmerzen waren (ich beschrieb sie immer als feuerrot mit einem Stich silber) sind jetzt nur noch "violette" Schmerzen, meine Tablettendosis hat sich verringert und ich fürchte mich nicht mehr vor den Terminen (früher bin ich eher rausgekrochen als gegangen). Das es noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird, ist uns klar, vorsichtige Schätzung meiner Therapeutin: 4-6 Monate. Als erste hat sie festgestellt, dass offenbar mein Isilosakralgelenk mitbetroffen ist und behandelt es ebenfalls.
Ich kann Dir nur raten, nicht den Mut zu verlieren, ich habe sicherlich tausend Mal (immer am späten Abend, wenn die SChmerzen so richtig eklig sind) gedacht, ach, warum lässt Du Dich nicht einfach operieren, dann hast du es hinter dir... aber so ist es ja nun mal leider nicht...)
Halt durch, frage, suche und sei versichert, wenn Du keine neurologischen Ausfälle hast, hast Du gute Chancen, es noch mal in den Griff zu bekommen... glaub fest daran!
Alles Liebe
Jukes