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Komplette Version Hilfe, bitte! Bitte! Zweit-Op oder nicht!

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Hans-Jürgen
Hallo,

ein vertrauenswürdiger Neurochirurg einer Uni-Klinik sagte meiner Frau, die Zweit-OP L5/S1 ist möglich und hat mit 70% Erfolg (Schmerzbefreiung) aber 10% totaler Mißerfolg (Nervschädigung).
Er hat sich die MRT-Bilder genau angesehen, die rechte Nervenwurzel wird komprimiert und der Nerv soll die Beschwerden ausmachen.

Heute haben wir noch die Meinung eines Orthopäden einer Uni-Klinik eingeholt. Er sah sich das MRT nur flüchtig an und meinte, die OP wäre zu riskant und er würde in solchen Fällen eine Schmerztherapie empfehlen (vermutlich für den Rest des Lebens). Ich hatte den Eindruck, dass man solche OPs dort so wie so nicht machen will oder kann, das aber nur nicht eingestehen wollte. Der wenige mm große Engpass wäre kein OP-Befund. Operieren würde man nur bei massiven großen Vorfällen.
Angeblich sollen die Verwachsungen nach zweit-OP noch größer werden und außerdem wisse man ja nicht, ob die Schmerzen nicht auch von den beiden höheren Etagen kommen würden, wo angeblich zumindest kleine Vorwölbungen wären.
Der MRT Bericht spricht auch über den unteren Engpaß. Ein Nerven-Meßbericht vom Neurologen liegt auch vor, wurde aber vom Orthopäden nicht beachtet.
(Der Neurochirurg sprach auch von den beiden höheren Etagen, die aber nicht operationswürdig seien).

Meine Frau ist jetzt total verunsichert und meint mit einer Schmerztherapie anfangen zu wollen. Bei Ausfällen könne man ja immer noch operieren.

Sie hat bereits Empfindungseinschränkungen re.außen bis zum Fuß, eine Heberschwäche und zumindest zeitweilig Harn- und Stuhl-Druck (ohne Abgang) sowie sehr starke Schmerzen zum Steißbein hin, und das bei 2x100mg Tramundin.

Frage:
Leidet der Nerv so auch, dass eine Besserung bei späterer OP nicht zu erwarten ist? Sie schlägt sich jetzt schon 1/2 Jahr mit den Schmerzen herum.
Ist eine sofortige OP besser?

Ich habe Angst meiner Frau irgend etwas zu raten. Gefühlsmäßig vertraue ich nur dem Neurochirurgen, aber wegen des Risikos mag ich nichts sagen.

Was können wir bloß machen. Der Schmerztherapeut wird uns sicher gerne behandeln und dem Orthopäden zustimmen, oder nicht?

Wer hat Erfahrungen? Besten Dank für Hilfestellungen.

Hans-Jürgen

Kessi
Hallo Hans -Jürgen,

finde ich gut, dass du deiner Frau helfen möchtest, hast du den genauen MRT-Befund zur Hand?
War deine Frau nach der ersten OP schmerzfrei, gab es Probleme mit der Narbenbildung?
Eine Garantie, ob es ihr nach erfolgter OP besser geht, kann euch leider niemand geben.
Hat sie es schon mit Spritzen an die Nervenwurzel unter CT probiert?
Was bekommt sie noch für Therapien( KG, Strom, Ultraschall...)?
Bei Blasen und Darmlähmung sollte sofort operiert werden.
War das EMG in Ordnung, hat der Neurologe nichts dazu gesagt?

Viele Grüße von Kessi winke.gif
Hans-Jürgen
Hallo Kessi,

danke für die Rückmeldung.

Meine Frau war vergleichsweise schmerzfrei nach erster OP, hat aber letztlich immer wieder Probleme gehabt und mußte zwischenzeitlich seit 1993 auch mal stationär konservativ behandelt werden. Ob die Narbenbildung vergleichsweise stark ist weiß ich nicht zu beurteilen. Verschlimmerungen der Schmerzen zeigen sich seit gut einem Jahr, im letzten halben Jahr konstant.

MRT-Bericht auszugsweise:
Im Segment L5/S1 ebenfalls (wie L4/L5) Zustand nach rechtsseitiger Hemilaminektomie mit narbiger Verziehung des Duralsackes nach dorsal auf der re. Seite. Intraforaminalauf der re. Seite liegt eine geringgradige maximal 0,3 cm breite Bandscheibenprotrusion vor, die zu einer Irretation der Wurzel L5 führen kann.

Taubheit im Großzeh und Großzehenheberschwäche hat sie seit der OP.

Bericht des Neurologen:
Neurostatus: Hypästhesie S1 re., ASR re. neg., Fußheberparese 4, Großzehenheber 4+re.

Elektrophysiologie:
SEP: Tibialis verzögert
NLG: N.peronaeus und tibialis re. motorisch o.B.
F-Wellen peroneaus bds. neg.
F-Wellen tibialis re. o.B.
EMG: Wegen Blutgerinnungsstörung nicht möglich.

Diagnose: L5/S1 Symptomatik re., Z.n. Bandscheiben-OP

Zusammenfassung: Bei der sensiblen Komponente dominiert aktuell Etage S1, wohin klinisch mit zunehmender Schwäche Etage L5 dominiert. Eine genaue Zuordnung insbesondere der Akuität über das EMG ist wegen der Gerinnungsstörung nicht möglich.
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Spritzen an die Nervenwurzel sind wegen der Gerinnungsstörung nicht wünschenswert. Können sie überhaupt viel bringen, wenn eine Enge für den Nerv verantwortlich ist?

Nochmals meine Frage:
- Kann es sein, dass die eingeengte Nervenwurzel die Schmerzen verursacht und nach einer erfolgreichen Dekompressions-OP diese trotzdem nicht weggehen? (Also Nervenschädigung durch ständige Kompression?)
- Kann es sein, dass sich die Chancen auf eine Besserung nach einer OP verschlechtern, wenn man mit Schmerzmittel erst einmal so weiter macht und nur im Notfall operiert?
- Sind die vom Neurochirurgen genannten Wahrscheinlichkeiten für Erfolg/Nichterfolg seinen OPs zuzuordnen oder beschreiben sie die Allgemeinsituationen, also einschließlich der OPs "schlechter" Operateure? Nennen diese Ärzte vorsichtshalber ein höheres Risiko?

Herzlichen Dank für Hilfestellungen.

Hans
Ralf
Hallo Hans,

ich habe mir nun öfter den MRT-Bericht durchgelesen und kann nicht ausmachen, woher die Schmerzen kommen. Die Bandscheibenvorwölbung ist "nur" 3 mm und meiner Meinung nach nicht dafür verantwortlich. Da messe ich persönlich der Einengung des Durasackes mehr Bedeutung zu.

Um Deine Fragen zu beantworten:

Eine eingeengte Nervenwurzel bereitet m. E. nach immer Schmerzen. Eine Dekompression würde diese Reizung beseitigen. Doch was ist, wenn sich wieder Narbengewebe bildet? Dieses würde wahrscheinlich noch mehr auf den Nerv drücken. Ob der Nerv dauerhaft geschädigt wird, liegt auch daran, wie stark der Nerv bedrängt wird und kann nur vom Neurologen beobachtet und befundet werden.

QUOTE
Kann es sein, dass sich die Chancen auf eine Besserung nach einer OP verschlechtern, wenn man mit Schmerzmittel erst einmal so weiter macht und nur im Notfall operiert?


Die Schmerzmittel haben keinen Einfluß auf den Erfolg einer OP, wobei die Frage auftaucht, was mit einer Schmerztherapie gemeint ist. Nicht nur Tabletten schlucken ist eine Schmerztherapie. Sollten sich Blase/Darm nicht mehr entleeren lassen, dann wird es höchste Zeit (innerhalb von 24 Stunden) doch operiert zu werden.

QUOTE
Sind die vom Neurochirurgen genannten Wahrscheinlichkeiten für Erfolg/Nichterfolg seinen OPs zuzuordnen oder beschreiben sie die Allgemeinsituationen, also einschließlich der OPs "schlechter" Operateure? Nennen diese Ärzte vorsichtshalber ein höheres Risiko?


Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen OP nimmt mit der Zunahme der OP´s ab. Bei der ersten OP spricht man von einer Erfolgschance von 90%, bei einer Zweit-OP von 50 bis 70%, bei einer notwändigen dritten OP gar nur noch von 30%. Das hat mit dem Können des Operateurs nur bedingt zu tun.

Nun habe ich mich doch sehr weit aus dem Fenster gelehnt, so daß ich darauf hinweisen möchte, daß ich auch nur Laie bin und lediglich meine Meinung wiedergegeben habe.

Mein Tipp: Stellt Euch noch einem dritten Neurochirurgen vor. Eventuell ist auch eine Diskographie das Mittel der Wahl, um den Schmerzverursacher auszumachen.

Es ist nicht leicht, hier die richtige Entscheidung zu treffen, wünsche Euch aber ein glückliches Gelingen.

Liebe Grüße und gute Besserung wünscht

Ralf winke.gif
hoppelhase
Hallo, ich glaub du stellst da Fragen, die wir als >Laien nur aus dem bauch raus beantworten können.
Mir wurde nach der OP gesagt, dass ich Glück gehabt hätte, dass der Nerv bei der starken Bedrängung ( verknöcherter Sequester) sich sofort wieder erholt hätte. Hatte "nur " 3 Monate starke Schmerzen. Mit jeder Woche mehr hätte sich die regenerationsfähigkeit lange nhinausgezögert, wenn überhaupt.
Allerdings hatte ich ja die erste OP, wie Ralf schreibt mit 90% Erfolgschance.

Ich drück dir und deiner Frau jedenfalls feste die Daumen und hoffe für euch auf eine gute Lösung.
Wenn deine frau nicht operiert werden will und zu viel Angst vor Misserfolg hat würde ich sie auch nicht bedrängen. dann soll sies lieber solange sies aushält mit Schmerztherapie probieren. Sonst machst du dir noch vorwürfe, wenn nicht alles so klappt wie ihr es euch wünscht.
Gruß hoppel
Hans-Jürgen
Hallo,

Danke Euch allen für Eure Ratschläge.
Das MRT-Bild habe ich unter
http://wassie.gmxhome.de/L5-S1.jpg
hinterlegt.
Vielleicht kann jemand noch einen Blick darauf werfen.

Besten Dank.

lg
Hans-Jürgen
Thergana
Hallo Hans-Jürgen,

ich hab das etwas dunkel gewordene Bild mal mit Farbumkehrung versucht sichtbar zu machen, leider kriege ich die relevante Stelle auch hier nicht besonders gut sichtbar. Schau mal: klickmich

Ist es möglich, daß Du das Bild nochmal etwas heller einscannst? Das wär prima! zwinkert.gif

Grüßchen
Thergana
Hans-Jürgen
Hallo,

ich hab das Bild heller gemacht -->http://wassie.gmxhome.de/L5-S1.jpg

lg
Hans
Hans-Jürgen
Hallo,

ich hab das Bild heller gemacht und ein zweites dazugelegt
--> http://wassie.gmxhome.de/L5-S1-1.jpg
--> http://wassie.gmxhome.de/L5-S1-2.jpg

Zeigen die Bilder einen Befund, welcher eher für als gegen eine OP spricht?
Oder anders gefragt, sollten wir noch eine zweite Neurochirurgische Aussage einholen?

lg
Hans
Thergana
Hallo Hans-Jürgen,

ich hab mir die zwei Bilder nochmal angeschaut. Und meine nachfolgende Einschätzung als Patient ohne medizinische Ausbildung beruht einzig auf diese beiden Bilder. Bitte berücksichtige, daß ein Arzt aufgrund seiner Fachkenntnisse Bilder natürlich besser einschätzen kann, besonders da er die Bilder nicht nur im Quer- sondern auch im Längsschnitt betrachtet.

Nach den beiden Bildern kann ich ziemlich sicher sagen, daß Deine Frau Ausfälle und Schmerzen wegen Nervkompression hat. Und daß mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit eine Verbesserung erzielt werden kann, sofern eine entsprechende OP erfolgreich verläuft. Wenn ein Nervenstrang bedrängt ist, dann ist normalerweise rasches Handeln angesagt. Denn je länger ein Nerv unter Druck steht, desto stärker beeinflusst es die zukünftige Ausfall- oder Schmerzwarscheinlichkeit. Ein OP-Erfolg hängt sicherlich auch mit den Begleitdiagnosen zusammen (also evtl. z.B. Arthrose, Osteochondrose, Osteoporose), die auf diesen Bildern nicht sichtbar waren. Natürlich kann Deine Frau erstmal eine Schmerztherapie versuchen, in der Hoffnung, daß ihr auch dadurch geholfen wird. Meine persönliche Einschätzung als Patient ist, daß es ihr auf Dauer relativ wenig an langfristiger Linderung bringen wird.

Die Kompression eines Nervenstranges ist hier wunderbar zu sehen (roter Rahmen): hier klicken

Insofern würde ich Euch am sinnvollsten raten: sucht Euch einen anderen Neurochirurgen aus und holt Euch dort eine Zweitmeinung ein. Denn er kann von fachlich-erfahrener Seite und auch von der Gesamtansicht aller Bilder eher eine Wahrscheinlichkeits-Prognose abgeben. Ich hoffe dennoch, daß Du mit der Antwort leben kannst zwinkert.gif

Liebe Grüße winke.gif
Thergana
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