Hallo Claudia,
ich kann gut verstehen, dass Dich viele Fragen quälen, das ging mir genauso.
Wenn ich jetzt meine Erfahrungen schildere, bedenke bitte, dass es bei jedem Patienten anders verläuft - ich habe hier von einigen HWS-operierten Bandis gelesen, dass sie nach OP fast keine Nachwirkungen hatten - die Glücklichen!
Ich bin Anfang Mai 04 bei C5/C6 versteift worden (Bandscheibe raus, miteinander verknöcherte Knochensporne abgefräst, Beckenkammspan rein, das Ganze wurde fusioniert mit Titanplatte und 4 Titanschrauben).
Donnerstags wurde ich im KH aufgenommen, kam dann Freitags gegen 10:00 Uhr in den OP. Die OP dauerte 2 Stunden, am frühen Nachmittag wurde ich auf der Intensivstation wieder wach - HUCH

- aber man erklärte mir, dass die Klinik die HWS-Operierten immer eine Nacht auf Intensiv legt - war im Nachhinein garnicht so verkehrt.
Samstag Morgen gab es Wunschfrühstück auf der Intensivstation, danach kam ich wieder aufs Zimmer und durfte gegen Mittag das erste Mal (in Begleitung) zur Toilette. Am selben Tag bin ich Nachmittags zur meiner ersten Zigarette gepilgert, musste aber der Schwester Bescheid geben, falls ich umgekippt wäre (immer diese Raucher

) - na ja, war auch garnicht soweit hergeholt, die erste Zigarette nach OP bitte nicht unterschätzen.
Nach der OP sollte man mit (evtl. erheblichen) Muskelverspannungen im Nacken rechnen (war bei mir so), außerdem können Schluckbeschwerden auftreten (hatte ich auch und hat ca. 8 Wochen nach OP gebraucht, bis es weg war). Wie gesagt - alles kann - muß aber nicht bei jedem Pat. so sein. Von dem Implantat merke ich nichts. Ach ja - und wie Ute schon schreibt, schmerzte auch der Bereich, wo der Knochenspan aus dem Beckenkamm entnommen wurde.
Entlassen wurde ich dann am Mittwoch, also war ich eine Woche im KH.
Die Halskrause habe ich nur wenige Tage und Nächte ständig tragen müssen. Allerdings mit der Auflage, in den 6 Wochen nach OP die Halskrause immer dann zu tragen, wenn ich das Haus verlassen habe (ganz wichtig, wenn man im Auto mitfährt). Bedingung für das Nicht-Halskrause-Tragen war außerdem, dass ich meinen Kopf nicht bewegt und mich ruhig verhalten habe. Außerdem durfte ich den berüchtigten 6 Wochen nichts Schweres heben (schon mein Kater Rudi war mit seinen 5 Kilo verboten).
Duschen durfte ich im KH am dritten Tag nach OP - eine Wohltat, insbesondere das Haare waschen (habe auch langes Haar)! Ich bekam auf der Station wasserfeste Pflaster, die sofort nach dem Duschen wieder gewechselt wurden. Auch Zuhause habe ich noch einige Zeit mit Pflastern unter der Dusche verbracht, damit die Narben nicht aufgeweicht wurden. Die Fäden wurden 10 Tage nach OP gezogen, von den Narben (insbesondere vorn am Hals) sieht man heute kaum noch etwas.
Ach ja, durch das lange Stillhalten des Kopfes kann es auch ein wenig dauern, bis die Beweglichkeit wieder da ist - jetzt bin ich aber wieder bei ca. 80° Kopfdrehung auf beiden Seiten.
Ich bin heute (also 10 Monate später) leider nicht ganz beschwerdefrei, habe auch schon wieder einen neuen HWS-Vorfall eine Etage darüber - aber mir geht es dennoch besser als vor der OP. Ich bereue es nicht - vor OP hatte ich fürchterliche Schmerzen bei den allerkleinsten Bewegungen.
Ich habe einfach zu lange gewartet, bis ich überhaupt zum Arzt gegangen bin, die Beschwerden, die zunächst einigermaßen auszuhalten waren, immer schön ignoriert und habe fleißig weiter gearbeitet... bis dann eines Tages garnichts mehr ging! Zu den Hammer-Schmerzen "gesellte" sich dann auch der zeitweise lahme Arm und taube Finger.
Ich hoffe auch, dass ich Dich nicht verunsichert habe - aber Du schreibst ja, dass Du Deine halbe Kindheit im KH verbracht hast - hört sich vielleicht blöd an, aber wenn man schon "stationäre Erfahrungen" hat, ist einem wenigstens der Krankenhausaufenthalt nicht soooo fremd, Du weißt schon...
Alles Gute für Deine OP und viele liebe Grüße
Christine