Hallo Alle,
ich bin neu hier und moechte kurz meine Erfahrungen mit meiner neurochirurgischen mikroskopischen BSV-OP L4/5 beschreiben. Vielleicht kann ich jenen etwas Mut machen, die vor der Entscheidung OP ja oder nein stehen und bei denen sich aufgrund eines sehr grossen BSVs auch nach vielen Wochen konservativer Therapie nichts verbessert.
Insgesamt sind meine Erfahrungen positiv, so dass ich eine Lanze fuer diese Art OP brechen moechte. Allerdings nur in solchen Faellen, die durch konservative Therapie ueberhaupt nicht in den Griff zu kriegen sind, so wie es bei mir war.
Ich habe 8 Wochen mit der OP gewartet und es konservativ mit KG und EAP versucht. Das war in meinem individuellen Fall eindeutig zu lange, da bereits Gefuehlsstoerungen an den Zehen inklusive Laehmungen im linken Fuss zu "spueren" waren (auf die Zehenspitzen hochdruecken nur mit dem betroffenen Bein ging nicht mehr). Somit war der Nerv bereits stark irritiert und haette auch auf Dauer geschaedigt werden koennen.
Im Nachhinein wuerde ich die konservative Therapie nicht mehr laenger als vier Wochen versuchen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar heftige Schmerzen und Taubheitsgefuehle, aber noch keine Laehmungen.
So wurde bei mir kurz vor Weihnachten 2002 die Operation in der neurochirurgischen Praxisklinik von Dr. Frydrych in Bad Homburg (wird von der Krankenkasse normal bezahlt) durchgefuehrt. Es war die neurochirurgisch-mikroskopische Methode. Natuerlich liest man darueber fuerchterliche Geschichten und auch ich hatte Bedenken. Aber alle Patienten, die mit mir in dieser Woche operiert wurden, konnten 4 Stunden nach der OP direkt wieder aufstehen und normal gehen/stehen und kurz sitzen (so wie es die Alphaklinik immer behauptet, aber in Bad Homburg habe ich es selbst erlebt!). Laut Statistik und Untersuchungen sind ueber 95 Prozent dieser mikroskopischen Operationen erfolgreich, was immer das auch genau heissen mag.
Bei mir waren nach der OP sofort alle Schmerzen und das Taubheitsgefuehl in den Zehen verschwunden! Schon 2 Wochen nach der OP konnte ich wieder kurze Strecken selbst Auto fahren! Allerdings hatte ich als einziger von allen Patienten noch Probleme mit dem Laufen und den Laehmungen. Laut Arzt lag das daran, dass mein Ischias-Nerv 8 Wochen lang eingeklemmt war, so dass er sich schon rotblau verfaerbt hatte. Man darf nicht vergessen, dass Nerven extrem langsam heilen, man spricht von mehreren Monaten je nach Irritation.
Mitte Februar regenerierte sich der Nerv ploetzlich und ab da konnte ich wieder gut laufen und auch die Laehmung im Fuss verschwand. Auf den Zehenspitzen stehen war wieder moeglich. Wichtig fuer diesen Erfolg war sicher auch meine gute Reha!
Derzeit sind drei Monate seit der OP vergangen und es geht es mir relativ gut, nur sehr langes Sitzen (groesser 3 Stunden) bereitet mir noch Probleme, dann spuere ich den Ruecken, obwohl das teilweise auch vor dem BSV schon so war!
Naechste Woche fange ich wieder an zu arbeiten.
Abschliessend muss ich sagen, dass die operierten Patienten, die ich persoenlich kennenlernte, unterschiedliche Heilungsverlaeufe hatten. Bei allen war es aber insgesamt positiv. Das giltet auch fuer Bekannte bei denen die OP schon Jahre zurueck liegt. Negatives habe ich dagegen nur von orthopaedischen BSV-OPs gehoert. Wichtig ist vor Allem, dass man den Eingriff bei einem anerkannt guten Neurochirurgen machen laesst.
Interessant sind noch Unterschiede in der Nachbehandlung. So erlaubt Dr. Frydych ausdruecklich das Sitzen direkt nach der OP, allerdings mit der Einschraenkung, dass es nicht zu lange sein darf, also kein Kino, Konzert etc. Andere, z.B. die Unfallklinik in Frankfurt, verbieten es total fuer die ersten 6 Wochen nach der OP. Wiederum interessant ist, dass eine mir bekannte Reha-Mitpatientin trotz des 6 woechigen "Nichtsitzens" viel mehr Probleme nach ihrer OP hat als ich sie habe.
Mit optimistischen Gruessen
Herbert