Google weiß bald alles!
Der Suchdienst sammelt immer mehr Daten
Google entgeht nichts: Der Suchdienst katalogisiert nicht nur das World Wide Web, sondern auch Diskussionsgruppen, Nachrichtenangebote, Onlineshops und den privaten PC. Jetzt fahndet Google sogar in TV-Sendungen nach eingetippten Suchbegriffen. Wo soll das nur enden?
Januar, 2008. Nachdem mich meine "Google AlarmClock" pünktlich um 7.15 Uhr geweckt hat, liest der Google-Sprachsynthesizer nicht nur die Titelseiten führender Zeitungen vor, sondern leiert auch gleich noch meinen Tagesablauf herunter - in Anbetracht der frühen Tageszeit behutsam, ohne es an nötigem Nachdruck mangeln zu lassen.
Meine Termine verwaltet "Google Calender". Logisch. E-Mails landen bei "Google Mail". Und schon bald will Google auch Gedanken lesen können. Praktisch, oder? Dann muss ich wenigstens nicht mehr so viel tippen...
Auf der Suche nach neuen Aufgaben
Keine Sorge: Ganz so weit sind wir Ende Januar 2005 noch nicht. Aber beinahe: Google ist längst mehr als nur ein Suchdienst. Google bietet Mail-Postfächer an, durchsucht die Onlineangebote führender Zeitungen, Magazine und Sender - und stellt jedem auf Wunsch
seine individuelle Onlinezeitung zusammen.
Google fahndet nicht nur im Web nach Bildern, sondern Dank der Gratis- Software Picasa auch auf dem eigenen Rechner. Außerdem durchforstet Google Onlineshops nach Schnäppchen.
Der neueste Coup:
In den USA erfahren Datensurfer nach Eintippen eines Suchbegriffs sogar, in welchen TV-Sendungen der Begriff vorkam. Die Webseite präsentiert ein Standbild der Sendung, zusammen mit dem Text. Die Liste der Serviceleistungen wird immer länger.
Seitdem Google an der Börse notiert ist, spuckt das kreative Team aus Kalifornien quasi ohne Unterlass neue Ideen aus - und setzt sie auch gleich um. Motto: Man weiß ja nie, wozu es gut ist. Hauptsache, der gemeine PC-Benutzer hat möglichst oft und regelmäßig mit Google zu tun. Aus Sicht des Unternehmens sicher sinnvoll.
Immerhin denkbar: Der gläserne User
Im Sinne der PC-Benutzer ist das aber noch lange nicht. Natürlich ist es bequem, wenn so viele praktische Angebote aus einer Hand kommen - aber auch nicht ungefährlich.
Schließlich sammelt Google nicht nur öffentlich zugängliche Daten und Informationen, sondern auch private - die allein schon durch die Benutzung der vielen Dienste entstehen. Kaum einer kann kontrollieren, wie verantwortungsvoll Google mit diesem Wissen umgeht.
Jedenfalls darf sich niemand wundern, wenn Werbung und Reklame auf dem PC immer präziser auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Gefahr des viel zitierten "gläsernen Users" ist damit größer denn je.
Ein weiteres Problem: Viren, Würmer, Spammer und Trojaner könnten gezielter zuschlagen. Vor kurzem gab es bereits den ersten Wurm, der Google benutzt hat, um in Internetforen einzubrechen.
Kommt demnächst ein Google-Browser?
Übrigens: Mit Ben Goodger und Darin Fisher hat Google kürzlich gleich zwei besonders talentierte Programmierer angeheuert, die bislang den kostenlosen Browser Firefox entwickelt haben.
Jetzt arbeiten sie für den Suchdienst-Konzern. Gut möglich also, dass schon bald ein Google Browser auf den Markt kommt. Gratis. Und mit besten Kontakten zu allen Diensten und Funktionen von Google. Wetten?
Suchmaschine für die eigene Festplatte
Moderne Festplatten können sich ohne weiteres mehrere hunderttausend Dateien merken. Eine bestimmte Datei zu finden ist da oft mühselig.
Kostenlose Programme wie Google Desktop oder X-Friend katalogisieren die Festplatte und finden in Sekundenbruchteilen Dokumente, E-Mails, Musikstücke, Fotos oder lokal gespeicherte Webseiten.
Von Jörg Schieb WDR3 Fernsehen
Harro


PS. Man sollte nicht jedes Tool, was es im Netz kostenlos gibt auch benutzen.