Vena saphena
25 Feb 2003, 16:20
Ich bin ganz neu auf Euren Seiten, ich hoffe, dass ich alles richtig mache...
Im August 2000 wurde bei mir eine Fusion der Wirbel L5 und S1 gemacht, durch eine vorangegangene Bandscheiben OP war das Segment instabil. Ich kann Euch sagen, die Versteifung war ein Hammer...
, ich hatte mir geschworen: nie wieder Rücken OP. Bei dem Eingriff wird folgendes gemacht: zuerst werden Schrauben und Querstreben von hinten in den Rücken geschraubt, dann wird der ganze Patient gedreht, und der Chirurg entnimmt vom Beckenkamm einen Würfel, der Zugang über das Bauchfell wird vernäht und dann gehen die Ärzte quasi am Bauchfell seitlich vorbei nach hinten Richtung Wirbelsäule, um den Knochenwürfel zwischen die verschraubten Wirbel zu setzen. Genau so wurde das damals bei mir gemacht. Als ich wach wurde dachte ich, das überlebst Du nicht, die Schmerzen waren mörderisch, aber nicht im Rücken, sondern vorne am Beckenkamm, da wo man den Knochenspan entnommen hatte. Nach 2 Tagen auf der Intensivstation ging es wieder zurück auf die Normalstation. Die Schmerzmittelversorgung war super (ich wurde in Kiel in der Lubinusklinik operiert) über einen Katheter, der direkt in der Halsvene lag, konnte ich mittels einer Schmerzpumpe mir die Medis selber verabreichen, brauchte also nicht immer erst zu klingeln. So eine Pumpe ist eine feine Sache, ich habe auch bei anderen Eingriffen danach gefragt, also ein heißer Tipp für alle, die demnächst unters Messer müssen. In der ersten Woche nach der OP war ich total hilflos, meine Bettnachbarin auch, wir mussten gewaschen werden, konnten nicht auf Klo gehen, sondern nur auf den Stuhl, sind kreislaufmäßig total abgeklappt, und ich habe über eine Woche nur gespuckt, obwohl es außer Infusionen und Schmerzmitteln gar nichts gab. Die Schwestern waren toll!!! Haben nie gemeckert, auch wenn mein Bett 4 mal am Stück bezogen werden musste. Ich wurde nach 4 Wochen entlassen, ohne Korsett- ohne Krücken. Dann durfte ich aber für 3 Monate so gut wie gar nichts, die Ärzte sagten nur liegen und kurze Strecken laufen wären genehmigt. Aus Angst dass was schief gehen könnte( so Schrauben im Rücken waren ja doch was Neues), habe ich mich brav dran gehalten. Um es etwas abzukürzen, ich hatte ordentliches Pech: ein Jahr nach der Versteifung musste wieder operiert werden, den Beckenknochenspan, den am von vorne zwischen die Wirbel gesetzt hatte, war nicht mehr da. Wo der hin ist? ich weiß es auch nicht. Also das gleiche Spiel nochmal, ich habe erneut alle Ärzte verflucht. Aber wenigstens die Schrauben saßen bombig, mußten nicht entfernt werden. Ich kann Euch sagen, die Schmerzen waren der Hammer. Und weil ich bereits von einem Facharzt für spezielle Schmerztherapie auf retardierte Morphine eingestellt war, behandelten die Orthopäden mich als Junckie, meine Bettnachbarn dachten, dass ich schon den einen oder anderen Entzug gemacht haben müßte. Jetzt stehe ich genau an der gleichen Stelle wie damals, wieder ist der Beckenkammspan nicht eingewachsen, er ist zwar noch da, aber will einfach nicht verknöchern. In meinem Krankenhaus, zu dem ich bisher immer Vertrauen hatte, ignoriert man die Röntgen- und C.T. Befunde, sagt dass alles in Ordnung wäre. Nach dem Motto, wenn wir die Augen zu machen und nichts sehen, dann ist es auch nicht da... Ich habe jetzt einen Termin am 8. April in der Werner Wickert Klinik. War vielleicht schon mal jemand da? Sind die wirklich so gut wie ihr Ruf? Mir graut schon vor den Infiltrationen, ich frage mich, was die Prozedur bringen soll. In Kiel hat man mich auch zwischen die Wirbel gespritzt mal mit einem Medikament und dann mit einem Placebo... Toll was? Wir sagen nicht, was wir Ihnen spritzen, wir wollen mal sehen, wie Sie reagieren. Gott sei Dank habe ich dann planmäßig reagiert, herzlichen Glückwunsch, jetzt glauben wir Ihnen Ihre Beschwerden.
Ach ja, ich wurde durch die Spondylodese (Versteifung) zur Rentnerin, war vorher MTA Röntgen und hatte für Oktober 2001 einen Studienplatz für Medizin an der Uni Lübeck. Trotzdem, ich lasse mich nicht hängen, aber einer OP stehe ich jetzt kritischer gegenüber, glaube den Ärzten auch nichts mehr, ich soll jetzt weiter nach oben versteift werden, also noch L4/5 oder auch L3/4.
Hallo Vena saphena,
herzlich Willkommen im Bandi-Club.
Das hört sich ja gar nicht gut an. Wie alt bist Du denn, nach Deinen Erzählungen
schätze ich mal, dass Du noch sehr jung bist.
Mit Versteifung habe ich keine Erfahrungen, es werden sich bestimmt noch
andere melden und Dir ihre Erfahrungen posten.
Ein herzliches Willkommen und liebe Grüße
Ralf & Heidi
Heidemarie
26 Feb 2003, 07:47
Hallo Vena,
Ich heiße Heidemarie und habe fast die gleichen Probleme wie Du. Auch bei mir wurde das Segment L4/5 S1 verblockt, mit Hilfe eines Implantats. Auch dieses ist bei mir nicht angewachsen, ich habe höllische Schmerzen. Bei der 2. Nachsorge in der Klinik konnte ich hören wie die Ärzte flüsterten, dass das Implantat nicht angewachsen sei, haben aber nicht mir gegenüber verlauten lassen. Eine Polyneuropathie kam hinzu, sowie eine Nervenschädigungen. Aber angeblich sollen diese nichts mit der Op. zutun haben, man schiebt dies auf das Medikament MTX. Nun muss ich, was Du bereits bekommen hast, zusätzlich versteift werden, mit einer WSi Verschraububg von hinten. Klasse Aussichten!
mfg
Heidemarie
Juhu, auch von mir herzlich willkommen.
hast du schon mal versucht infos zu bekommen, wann
verknöcherungen nicht stattfinden?
es muß im netz doch infos dazu geben...
ich wünsche dir viel glück, bin aber auch neugierig....
vena saphena? ist das nicht eine stammvene aus dem bein?
vena saphena magma??
lg Jule
icemaus
26 Feb 2003, 11:46
Hallo, Vena saphena
bin ebenfalls neu auf den Seiten.
Hab Deinen Beitrag gelesen, sehr interessant.
Bei mir hatte man dies auch vor gehabt, hatte ich aber abgelehnt.
Eine Frage, welche Wickert Klinik meinst Du? Es gibt einige.
Wenn Du nach Bad Wildungen gehst, wer ist der Doc?
Viele Grüße
Icemaus
Hallo Vena saphena,
auch ich bin versteift worden, jedoch L3/4/5/6/S1. Die Versteifung ist zwar schon 1997 gemacht worden. Aber ich habe immer noch ziemlich Probleme und nehme momentan auch BTM (Oxygesic 120mg - tägl.).
Bei mir wollte der Beckenkammspan teilweise auch nicht anwachsen. Doch jetzt nach 6 Jahren ist das wenigstens alles bombenfest.
Leider ist jetzt ein Nervensack, die ja eigentlich von den Dornfortsätzen gehalten werden und die ja nicht mehr da sind, sozusagen heruntergefallen und an die Narbe verwachsen. Dies hat eine ständige Nervenentzündung zur Folge.
Im Sept. 02 wurde jetzt der Nervensack von der Narbe getrennt und an Ort und Stelle geschoben und wiederum mit Beckenkammknochen festgesetzt. Seit der OP muss ich nun hauptsächlich Liegen, ich darf nur 15-30 Minuten am Tag aufstehen.
Bei der OP konnte leider nicht das ganze vorhandene Narbengewebe vom Nervensack entfernt werden, was sich jetzt wiederum wieder auf die Nervenentzündung auswirkt. Die Entzündung will einfach nicht zurück gehen. Mittlerweile sind die Nerven ziemlich geschädigt. Aber das kann sich lt. Aussage meines Arztes noch ändern und auch ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben. Obwohl meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wird. Gott sei Dank bin ich ein Steh-Auf-Männchen.
Wenn es mir damals zur Wahl stand, Versteifung oder nicht, weiß ich nicht, ob ich überhaupt operiert. Doch aufgrund eines Tumors blieb mir keine andere Wahl, zu dem war ein Teil des Tumors in die Wirbelkänale gewachsen, so dass ich ziemlich Nervenausfälle hatte. Somit wurde ich damals erst von hinten und ein paar Tage später von vorne operiert. Ich konnte nach der OP wieder laufen und war darüber sehr erleichtert. Die höllischen Schmerzen waren Nebensache. Doch nach 8wöchigen Krankenaufenthalt (4 Wochen nach der letzten OP) wurde ich ohne Schmerzmittel entlassen.
Nach einem Jahr bin ich wieder ganze Tage arbeiten gegangen. Klar, ich hatte dann wieder Schmerzen, die ich dann mit Tramal, Krankengymnastik mit manueller Therapie, Muskelaufbautraining und Schwimmen etc. bekämpfte. Zu dem bekam ich jedes Jahr eine Reha. Ich hatte trotz allem Rückenprobleme, ob jetzt in der HWS, BWS oder LWS, von dem Kreuzdarmbein ganz zu schweigen. Doch mit all dem konnte ich einigermaßen leben. Ich hatte mich darauf eingestellt.
Doch dann stellte sich die Nervenentzündung nach starker Zunahme der Schmerzen heraus. Jeder Arzt hat mir gesagt, das muss unbedingt operiert werden, doch die OP selber würden sie nicht ausführen. Bis ich dann einen Operateur gefunden hatte verging ein Jahr.
In den letzten Jahren habe ich viel durchgemacht, trotzdem habe ich noch Geduld für die kommenden Jahre, denn ich werde immer rückenkrank bleiben.
Wenn jetzt nun die Krankenkassen, Behörden, etc. nicht so viele Probleme machen würden, könnte man als Rückenpatient auch gut leben.
Schöne Grüße und sorry, dass mein Bericht so lang geworden ist,
binie
Hallo Vena saphena,
komme gerade von einer Spondylodese L4 - S1 an der Werner-Wicker-Klinik in Bad Wildungen zurück.
Ich hatte 2 OP´s. Von hinten: pedikuläre Fusion, Beckenspanentnahme und von vorn: einsetzen der Späne (2. OP).
Da ich selbst aus dem medizinischen Bereich stamme (war Arztsekrtärin, MTA (Labor) und Med. Fußpflegerin) bin ich Ärzten gegenüber sehr skeptisch. Allerdings wurde ich während meines 4wöchigen Aufenthaltes etwas besseren belehrt. Die Ärzte in der Wicker-Klinik kennen sich sehr gut aus! Mir ging es schon nach der 1. OP gut. Ich hatte keine Schmerzen im LWS-Bereich. Diese Klinik ist wirklich empfehlenswert. In Deutschland gibt es ja nur 2 Wirbelsäulenzentren. Eines ist Karlsbad und das andere Wicker-Klinik. Man schlägt Dir nur Dinge vor, die auch tatsächlich möglich sind, denn sie sagen selbst, daß sie keine Wunder vollbringen können.
In 4 Monaten muß ich zur Kontrolle liegend wieder in die Klinik. Sollte alles o.k. sein, trainiere ich ab und gehe in die AHB.
Hoffentlich konnte ich Dir bzgl. der Wicker-Klinik helfen.
Gruß
Anke
gromit
27 Feb 2003, 23:02
Glücklicherweise gibt es oft auch noch ander Möglichkeiten alternativ zur Versteifung. Bei mir wurde in 2 Operationen nur das Bandscheibengewebe entfernt, das in den Spinalkanal hineinragt und meine Nerven schädigte.
Eine Versteifung belastet die benachbarten Bandscheiben (oft ebenfalls vorgeschädigt). So ist der nächste Prolaps schnell wieder da.
Also ich war in einer Uni-Klinik. Bin selber direkt dorthin gegangen. Problemfälle werden von anderen gewöhnlichen Kliniken dorthin gegeben, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß. Da empfehle ich jedem diesen belastenden Umweg zu vermeiden.
hallo gromit,
in welcher Uni-Klinik warst du denn? Ich habe von dieser Versteifungsmöglichkeit noch nichts gehört. Es würde mich interessieren, wie sie das gemacht haben (ohne Schrauben?).
Schönen Abend noch,
binie
Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr, Ihr Leute,
es schüttelt mich. Ich kann es nicht glauben. Wenn ich Eure Berichte hier lese, komme ich mir wie ein weinerliches Sensibelchen vor.
Ich möchte wissen, wann und wieso es zu einer Versteifung kommen kann/muß. Ich weiß ja nicht, was die Ärzte in Zukunft noch mit meinem Prolaps und meiner Protrusion vorhaben. Bis jetzt komme ich mit der Antidepressiva ganz gut zurecht, nur heute habe ich wieder stärker Schmerzen, ich schiebe das aber auf das Wetter.
Wann wird denn die Diagnose gestellt, daß es keinen anderen Weg außer einer Versteifung gibt!?
Liebe Grüße
Petra
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