Hallo Estray,
Da eine postoperative C5 Parese nach einer HWS OP auf der Höhe C4/C5 recht selten ist (2-5 % der Fälle) haben wir, soweit ich weiß, hier keinen anderen User mit dieser Problematik.
Der Chefarzt der Neurochirurgie, der mich operierte, erklärte mir nach Feststellung dieser Parese, dass dies eine zwar bekannte, jedoch sehr seltene und schwere Komplikation wäre. Die Wissenschaft weiß um diese Komplikation, weiß jedoch weltweit nicht, warum sie geschieht.
Als bei mir die Parese festgestellt wurde, wurde sofort ein Notfall MRT gemacht, um auszuschließen, dass kein Bluterguss auf den Nerv drückt und somit die Ursache dafür ist.
Nachdem dies ausgeschlossen wurde, bekam ich für 3 Tage, 3x täglich, 4 mg Dexamethason.
Man hoffte sich dadurch, dass die gereizte, verärgerte, aufgequollene Nervenwurzel und oder der Nerv sich zeitnah erholen oder regenerieren würde.
Man erklärte mir aber auch sofort, dass dies unter Umständen, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen könnte.
Unter einem Jahr könnte man keine endgültige Prognose wagen.
In den allermeisten Fällen bildet sie sich spontan zurück, in einigen Fällen bleibt ein Restschwäche vorhanden, in sehr seltenen Fällen bleibt sie vollständig erhalten.
Zu deinen Fragen: ich denke, dass man nichts in den ersten Tagen nach der OP anders machen kann, selbst kann man nur versuchen, mit einem Physiotherapeuten die umliegenden Muskulatur soweit zu stärken, dass diese Muskulatur, die Parese, etwas kompensiert.
Geschadet hat gar nichts, wirklich geholfen allerdings auch nichts.
Mir hat man damals gleich gesagt, das einzige, was helfen wird, ist die Zeit!!
Bei mir sind nur mittlerweile 14 Monate vergangen. Die ersten sechs Wochen konnte ich den Arm, bei mir ist es der rechte Arm, gar nicht anheben. In den folgenden 3-4 Monaten wurde es langsam besser, so dass ich Ende August bei circa 45-60° Armhebung war.
Ende August stellte man bei mir eine Scapula alata fest, vermutlich eine Folge der C5 Parese, da das Schulterblatt von den Nerven C4 bis C7 mit innerviert wird.
Ich bin allerdings auch von C5 bis C7 bereits vor operiert und es war, bei C4/C5, eine beginnende Myelopathie vorhanden.
Seit September 2024 hat sich bei mir leider nichts mehr getan. Auch die aktuelle Reha, in der ich mich bereits seit 4,5 Wochen befinde, hat zu keiner Verbesserung der Armhebung geführt.
Im Dezember 24 habe ich mich bei unserem hiesigen Chefarzt der Neurologie vorgestellt. Im Februar 2025 war ich in der neuromuskulären Ambulanz der Universitätsklinik Münster. Dort sagte man mir, dass man nicht glaube, dass sich noch eine deutliche Verbesserung einstellen wird – dafür wäre es so ausgeprägt (die Kombination aus sehr deutlich, verbliebenener Parese und der der Scapula alata).
Du befindest dich nun noch ganz am Anfang! Also ist auch noch alles möglich!
Etwas dafür tun kannst du nicht wirklich, außer ganz viel Geduld zu haben.
Wenn du Rechtshänder sein solltest, kannst du „froh“ sein, dass es bei dir der linke Arm ist.
Ich drücke Dir die Daumen, dass es sich gut regeneriert.


Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline