Hallo ihr Lieben,
Ich hatte heute meine Auswertung vom Kontroll-MRT. Das erste MRT erfolgte im Juni. Heite wurde festgestellt, dass sich der Befund verbessert hat. Eigentlich wollten die Ärztin jnd ich heute die eventuelle Behandlung mit PRT-Spritzen besprechen. Aufgrund des Befundes wüsste sie jedoch nicht wo sie diese ansetzen sollten, denn wenn überhaupt spricht "meine linke Seite" eher dafür, meine Beschwerden sind jedoch auf der rechten Seite (Rücken und Bein). Sie hat mir nun Rehasport verordnet und würde es so gern einmal probieren.
Grundsätzlich habe ich damit keine Probleme, bin auch geduldig. Jedoch habe ich große Angst, dass sich die Schmerzen chronifizieren könnten. In Moment ist es so, dass die Beschwerden mal mehr und mal weniger präsent sind, das scheint ja ein gutes Zeichen zu sein, welches gegen eine Chronifizierung spricht oder?
Bei meinem letzten Befund vom Juni meinte sie auch, dass sie nicht genau weiß, ob eine PRT etwas bringen würde, weil der Vorfall genau mittig nach unten lag.
Als Medikation habe ich Novalgin 500 bekommen. Soll das jetzt eine Woche 3x täglich nehmen und danach dann bei Bedarf. Davor hatte ich Ibuprofen, welches nicjt so gut half, weil ich eher vermute, dass es Nervenschmerzen sind.
Im Januar könnte ich mich nochmal melden, sagte sie und dann gucken wor weiter.
Ist das in euren Augen ein adäquater Fahrplan?
Den aktuellen Befund habe ich unten mal hinzugefügt.
Ich freue mich von euch zu lesen! 😊
Herzliche Grüße
Anica
Pauline69
26 Nov 2024, 09:58
Hallo Anica,
Die Chronifizierung von Schmerzen entsteht im Kopf, das sogenanntes Schmerz Gedächtnis.
D.h. im Prinzip der Kopf nimmt Schmerzen war, obwohl dieser Schmerz nicht mehr vorhanden ist.
Um dem vorzubeugen ist es wichtig, verordnete Schmerzmittel so einzunehmen, wie sie der Arzt auch verordnet.
Eine regelmäßige Schmerzmitteleinnahme von einer vorübergehenden Zeit, zum Beispiel vier Wochen, verhindert die Chronifizierung von Schmerzen im Kopf.
Der Kopf darf sich nicht daran gewöhnen, dass ein Schmerz vorhanden ist, denn dann kann es passieren, dass nach, 4-6 Monaten, die Rezeptoren so verändert sind, dass der Schmerz wahrgenommen wird, obwohl er gar nicht mehr vorhanden ist.
Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen verständlich erklären.
Du solltest jetzt somit wirklich mindestens eine Woche, das halte ich sogar für zu kurz, das Novalgin dreimal täglich einnehmen.
Solange du einen Schmerz, durch Schmerzmittel, ausschalten kannst, verhinderst du eine Chronifizierung.
Eine Chronifizierung von Schmerzen bedeutet nicht, dass du nicht über einen langen Zeitraum Schmerzen haben darfst, sondern dass du diese Schmerzen, durch Schmerzmittel unterdrückt, im Kopf nicht mehr wahrnimmst.
Eine PRT Spritze zu setzen, für die es keine recht eindeutige Indikation gibt, sollte man vermeiden. Denn eine PRT Spritze ist schon ein kleiner invasiver Eingriff. Eine orale Cortisoneinnahme, in Kombination mit Schmerzmitteln, wäre dem, ggf. vorzuziehen.
Eine PRT Spritze sollte auch nur dann gesetzt werden, wenn man sich beim Zielort der Spritze recht sicher ist.
Somit ist das Vorgehen und die Aussage deiner behandelnden Ärztin, vollständig verständlich und richtig.
Alles Gute und liebe Grüße,
Pauline
Liebe Pauline,
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich habe große Angst chronische Schmerzen zu entwickeln oder entwickelt zu haben. Sind verschiedenene Intensitäten des Schmerzes ein gutes Zeichen dafür, dass sich Schmerzen noch nicht chronifiziert haben? Außerdem werden sie, wenn sie auftreten zum Beispiel besser, wenn ich mich auf meine Wärmedecke lege. Ist dies ebenfalls ein gutes Zeichen?
Falls sich Schmerzen chronifizieren, wie kann man diese wieder loswerden?
Noch einmal vielen lieben Dank für deine Antwort und auch deine ausführlichen Antworten unter andrren Beiträgen, sie unterstützen mich sehr.
Herzliche Grüße
Anica
Noname
27 Nov 2024, 15:00
Hallo Anica, bez Chronifizierung kann ich leider nicht viel beitragen, lese nur immer wieder das, was Pauline eh schon geschrieben hat.
Generell würde ich aber bei leichteren Beschwerden eher zurückhaltend sein mit Medikamten, ich selbst hab keine guten Erfahrungen gemacht, zum Einen haben die Medis (NSAR) bei meinen Nervenschmerzen eh fast nicht geholfen und zum anderen hatte ich unangenehme Nebenwirkungen (magenprobleme trotz Magenschutz, Nebenwirkungen vom magenschutz) am besten geholfen haben die PRT‘s, von denen ich jetzt aber mit Haarausfall zu kämpfen habe, da spielt aber wahrscheinlich der Magenschutz auch noch negativ mit hinein.
Bezüglich deiner Beschwerden die nicht zum MRT passen - das war bei mir von Anfang an so und hat eigentlich keinen Arzt weiter verwundert bzw. wurde mir gesagt dass das häufig der Fall wäre.
Ich hatte lt MRT eine linksbetonte tangierung der nervenwurzel bzw beidseitig. Beschwerden waren immer nur rechts! Bin auch rechts infiltriert worden und das war scheinbar goldrichtig, da es super geholfen hat. Der Arzt der infiltriert hat hält aber nicht sonderlich viel von Bildern bzw nur als Orientierung und geht hauptsächlich eher nach der Klinik.
Alles Gute!
Hallo Noname,
Vielen Dank für deine Antwort. 😊
Oh weh, das mit dem Haarausfall tut mir leid. Kann da mitfühlen, da ich selbst immer wieder Haarausfall habe. Dann hoffe ich einfach, dass es weiterhin bergauf geht, auch ohne PRT, denn zusätzlicher Haarausfall wäre langsam kritisch für meinen Kopf.
Auch für dich alles Gute. 😊
Pauline69
27 Nov 2024, 22:31
Liebe Anica,
Um noch einmal auf deine Frage zurückzukommen, chronische Schmerzen benötigen ungefähr 4-6 Monate, bis sich das sogenannte SchmerzGedächtnis bildet.
Als chronische Schmerzen werden auch Schmerzen bezeichnet, die immer wieder kommen und gehen - das sind nicht die „gefährlichen“.
Ein Schmerz Gedächtnis, und das ist das fatale, gibt dir Schmerzen vor, obwohl keine Schmerzen mehr vorhanden sind.
Für die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses sind über einen ziemlich langen Zeitraum, dauerhaft, Schmerzen vorhanden.
Um ein Schmerz Gedächtnis zu vermeiden, sollte, insbesondere in der Anfangszeit, ein Schmerz durch Schmerzmittel (NSRA) weitestgehend unterbunden werden.
Bei Nervenschmerzen sind die so genannten NSRA Schmerzmittel jedoch nicht die richtigen, dafür gibt es spezielle Medikamente, ursprünglich Medikamente aus der Epilepsie, die heutzutage aber überwiegend gezielt bei Nervenschmerzen eingesetzt werden.
Das sind Pregabalin und Gabapentin.
Aus diesem Grund ist es nicht klug, mit Schmerzmitteln sparsam umzugehen, weil man sich sagt, ich ertrage lieber die leichten bis mäßigen Schmerzen, um Schmerzmittel einzusparen.
Eine regelmäßige Einnahme der Schmerzmittel ist unter diesem Aspekt absolut wichtig.
Um noch einmal auf das Thema Lokalisation der MRT Bilder und der realistischen Beschwerden einzugehen, auch ich habe das 2018 genauso erlebt.
Der erste Radiologe beschrieb meinen großen Bandscheibenvorfall als rechtsseitig, meine gesamten Beschwerden, waren jedoch links, inklusive einem sehr ausgeprägtem Kraftverlust im Bizeps und Trizeps.
Der Neurologe ließ sich davon etwas verwirren und gab dadurch eine eingeschränkte OP Indikation.
Fünf Monate später bei der Operation, stellte sich aber heraus, dass der größte Teil des Bandscheibenvorfalls linksseitig war und bereits die gesamte Nervenwurzel C6/C7 bis hinunterreichend zu C8 umschlungen hatte.
Das war auf dem MRT (scheinbar) nicht zu erkennen.
Um deiner Sorge einer Chronifizierung der Schmerzen vorzubeugen und vor allem der Bildung eines Schmerzgedächtnisses, kann ich dir wirklich nur empfehlen, ausreichend wirksame Schmerzmittel, konsequent und ausreichend lange zu nehmen.
Welche Schmerzmittel jemand am besten verträgt, muss man ausprobieren.
Wenn man Novalgin gut verträgt, ist es ein sehr verträgliches und potente Schmerzmittel.
Auch ein leicht dosiertes Opiat der unteren Stufe, Tramal oder Tilidin, 50 mg, sind in der Regel sehr gut verträglich.
Aber all diese Sachen solltest du unbedingt mit deinem behandelnden Orthopäden, Neurologen oder Neurochirurgen besprechen.
Liebe Grüße,
Pauline
Liebe Pauline,
Nochmals ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Also der Bandscheibenvorfall liegt jetzt ein halbes Jahr zurück. Innerhalb dieser Zeit sind die Beschwerden wesentlich besser geworden. Am Anfang hatte ich auch Arcoxia, Ortoton und Tramadol, dieses konnte ich jedoch nach knapp zwei Wochen wieder absetzen. Danach hat Ibuprofen das Arcoxia abgelöst. Dieses wurde dann irgendwann zur Bedarfsmedikation, half aber nicht zufriedenstellend. Mehr half und hilft bei Schmerzen hinlegen und Wärme. Zusätzlich hatte ich im letzten halben Jahr Physiotherapie (Manuelle Therapie und Übungen der Krankengymnastik für Zuhause) und Akupunktur. Die Übungen zuhause mache ich beinahe täglich und gehe jeden Tag große Runden spazieren.
Vermutlich kannst du mir die Frage nicht eindeutig beantworten, aber vielleicht gibt es eine Tendenz. Meinst du, dass bei diesem Programm die Chancen gut stehen, dass meine Schmerzen, die mal mehr und mal weniger da sind (aber niemals mehr ansatzweise so schlimm wie am Anfang) keine chronischen Schmerzen sind, sondern einfach noch wirklich von den Beschwerden im Rücken kommen?
Ich danke dir wirklich so sehr, dass du hier so ausführlich und adäquat antwortest! Das hilft ungemein.
Herzliche Grüße
Anica
Pauline69
28 Nov 2024, 07:01
Liebe Anica,
rein aus meinem Gefühl heraus würde ich sagen, dass es sich bei Dir um „normale“ unterschiedlich stark, bestehende Schmerzen handelt.
Insbesondere die unterschiedliche Intensität lässt mich dies vermuten.
Sind auch mal schmerzfreie Momente und sogar Tage dabei, wäre es, meines Erachtens nach, sogar wahrscheinlich, dass es sich nicht um ein Schmerzgedächnis bei Dir handelt.
Ja, ich glaube, dass Du nicht auf dem Weg bist, ein Schmerzgedächnis zu entwickeln.
Ich habe selbst schon monatelang Schmerzen gehabt, insbesondere Nervenschmerzen, ein Schmerzgedächnis hat sich bei mir nicht gebildet. Trotzdem „gelte“ ich, aufgrund der immer wieder auftretenden, langanhaltenden Schmerzen, als „chronischer Schmerzpatient“.
Das sind 2 unterschiedliche Paar Schuhe.
Liebe Grüße,
Pauline
Michael B_
28 Nov 2024, 11:17
Hallo Anica, guten Morgen.
Wie schon früher geschrieben, solltest Du etwas mehr Geduld entwickeln.
Ich hatte meinen, sehr großen, BSV vor 8 Monaten und bin noch immer nicht schmerzfrei. Zwar habe ich lange Phasen ohne jeglichen Schmerz (z.B. 2 Wochen Sommerurlaub in Kroatien), aber auch wieder schlechtere Phasen.
Wenn es z.B. nass-kalt ist, weiß ich schon sicher das ich Metamizol nehmen muss.
Ein Schmerzgedächtnis werde ich sicher nicht entwickeln, dafür sind die Pausen zu lange. Bei Dir klingt es ähnlich.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du mit Mitte 30 davor Angst hast, aber sicherlich bist Du weit davon entfernt.
Sofern Du Übungen für den Rücken und Spaziergänge von mind. 30 Minuten machst, machst Du aus meiner Sicht alles richtig. Schmerzmittel und ggf. ein Wärmepflaster nach Bedarf, sollten völlig ausreichen - bei mir ist das so.
Kopf hoch, Du bist auf einem sehr guten Weg.
Liebe Grüße, Micha
Liebe Pauline, lieber Michael,
Vielen lieben Dank für die Antworten und den Zuspruch! Das lässt mich ein wenig beruhigter sein!
Ich versuche weiterhin am Ball zu bleiben und der Sache einfach noch mehr Zeit zu geben.
Ich wünsche euch schon mal ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Anica
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