SAUERLAENDER
23 Feb 2024, 17:40
Hallo ihr Lieben,
bin neu hier im Forum. Bin 47 und leide seit dem 21. Lebensjahr an Rückenproblemen. Die Probleme wurden so heftig durch Wirbelgleiten usw., dass es nicht mehr ging. Deshalb habe ich 2018 die unteren Wirbel L5/S1 versteifen lassen. Es ging gut. Jetzt fangen langsam wieder Probleme an.
Die HWS kam mit raschen Schritten dazwischen und mein linker Armnerv wurde abgequetscht. Deshalb entschied ich mich wieder für eine OP. Diese war am 31.1.24. Die Schmerzen waren so schnell weg und sind bis heute nicht wiedergekommen. Ich gehe davon aus es ist geglückt.
Nun zu meinem Problem. Man musste durch meinen Hals und logischer Weise die Stimmbandaparatur zur Seite schieben. Nach der OP war meine Stimme nicht zu hören. Allenfalls schrille Töne ohne Lautstärke. Jetzt nach 3 Wochen und ein paar Tagen, ist es zwar besser aber die Stimme ist max zu 30% wiederhergestellt, wenn man es so sagen kann. Rufen geht garnicht und mein Beruf als Versicherungsfachmann ist auch eher schwer auszuüben. Beim Sprechen rutschen die Töne immer wieder in den schrillen Bereich.
Hausärzte meinen das wäre normal. Welche Erfahrung habt ihr damit?
Danke schon mal für eure Antworten. 😊
Pauline69
23 Feb 2024, 18:25
Hallo Sauerlaender,
Ich wurde im Oktober 2018 über zwei Etagen, C5 bis C7, mittels Cages, an der Halswirbelsäule versteift.
Die so genannte ventrale Diskektomie mittels Cagefusion oder auch ACDF Methode genannt.
Mir hat man damals bei der vorstationären Aufnahme und in der OP Aufklärung erklärt, dass es eine mögliche Komplikation wäre, dass die Stimmbänder verletzt werden könnten, dieses aber eigentlich die absolute Ausnahme wäre und sehr selten passieren würde.
Ich selbst hätte, nach der Operation, in jeder Lautstärke erzählen oder rufen können.
Das einzige, was ich einige Tage hatte, waren Schluckbeschwerden.
Es ist also nach meinem Wissen, alles andere als normal, dass du unmittelbar nach der Operation keinerlei Stimme hattest und auch nach 3 Wochen, nur eine Teil davon, zurückbekommen hast!
Viele Grüße,
Pauline
Hallo Sauerlaender,
lass dich bitte zügig von einem HNO-Arzt kontrollieren.
Das was du beschreibst ist definitiv nicht normal. Es kann aber durch zwei Möglichkeiten dazu kommen:
Erstens können die Stimmlippen direkt durch den Tubus geschädigt werden. Ddas ist sehr selten kommt aber vor.
Zweitens kann es durch die HWS-OP selbst zu einer Schädigung des Nervus laryngeus recurrens kommen, einer sogenannten "Recurrensparese". die hatte ich bei meiner dritten HWS-OP durch die Vernarbungen, der Nerv wurde dabei vermutlich nicht durchtrennt, sondern nur überdehnt und gereizt. Das führt dann zu einer einseitigen Stimmbandlähmung, die das Sprechen extrem erschwert und auch beim Schlucken von Flüssigkeiten Probleme bereiten kann (ich habe mich z.B. häufig verschluckt danach). Wenn es sich darum handelt sollte sofort eine Therapie mit Cortison eingeleitet werden, und du brauchst eine logopädische Behandlung.
Also schleunigst zum HNO und abklären lassen, jede Verzögerung kann, wenn es sich um so eine Verletzung handelt, die Prognose sehr verschlechtern.
Bei mir dauerte es im übrigen 3 Monate (nach Cortison und Logopädie), bis alles wieder normal wurde, allerdings wurde die Schädigung auch schon in der Klinik erkannt und mit der Behandlung begonnen.
Ich drücke dir die Daumen, dass es das nicht ist, aber lasse es bitte ganz dringend abklären.
LG, Elke
SAUERLAENDER
23 Feb 2024, 22:04
Hi und danke,
ich such mit Montag einen HNO zur Abklärung. Danke
Toffie1511
26 Feb 2024, 09:06
Hallo Sauerländer,
nach meiner ersten OP , an C6/7 im Jahr 2018, hatte ich auch starke Stimmprobleme die ewig lange anhielten.
Bestimmt ein halbes Jahr.
Und genauso wie du es beschrieben hast.
Die Stimme kippte und rufen ging garnicht🙄
War damals auch nach einigen Wochen beim HNO weil ich mir Sorgen gemacht habe.....war aber alles ok .
Nach einigen Monaten wurde es dann endlich besser.
Nina1407
01 Mär 2024, 22:42
Hallo,
meine OP (auch C6/7 Cage und Platte) war im Oktober. Ich habe erst im Januar wieder normal sprechen können. Von einem Tag auf den anderen. Es war sehr seltsam, aber ich war überglücklich!!! Der Operateur meinte vorher auch immer wieder ich solle Geduld haben und mit der Zeit würde sich das geben. Er hat tatsächlich recht behalten. Aber es kann nicht schaden beim HNO oder Logopäden vorbeizuschauen.
Ich drück die Daumen.
Viele Grüße Nina
Hallo,
das ist eben das entscheidende und der Unterschied. Einfach abwarten halte ich, ehrlich gesagt, nicht für besonders verantwortungsvoll.
Klar, wahrscheinlich wird oft nichts schlimmeres dahinter stecken (wobei ich keine Daten dazu kenne). Aber wenn du die Fälle und Betroffenen nicht herausfindest, die einer Therapie bedürfen, kann das zu dauerhaften Problemem führen. Bei mir wurde noch während des KH-Aufenthaltes eine konsiliarische HNO-Vorstellung durchgeführt und dabei eine einseitige Stimmbandlähmung festgestellt. Das ist auch ganz einfach für einen HNO zu sehen, sozusagen eine Kehlkopfspiegel-Blickdiagnose.
Es war bei mir aber auch eine Kombi aus mehreren Dingen, ich konnte nur leise Reden, keine Vokale am Wortanfang aussprechen und ich habe mich auch ständig verschluckt, letzteres extrem nervig.
Und bei meinen ersten zwei HWS-OPs hatte ich diesbezüglich keine Probleme.
Daher würde ich so etwas immer abklären lassen, eine Stimmbandlähmung ausschließen, am besten noch in der Klinik.
LG, Elke
Mina75
03 Mär 2024, 12:46
Hallo,
nach einer ventralen Fusion an der HWS erstmal oder gar dauerhaft nicht mehr richtig sprechen zu können, ist eine - so wurde es mir auch bei der OP-Aufklärung damals gesagt - sehr seltene Komplikation. Anders kann es aussehen, wenn in dem Bereich schon mal operiert wurde, wie schon meine Vorrednerin schilderte.
Ich selbst hatte nach meiner HWS-Versteifungs-OP (keine OP zuvor in dem Bereich) absolut keine Probleme mit der Stimme. Persönlich würde ich um Operateure, die eine postoperative Stimmband(nerv-)schädigung als "normal" bei einem nicht irgendwie schon voroperierten Patienten ansehen, einen (ganz) weiten Bogen schlagen.
Viele Grüsse,
Mina75
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