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Komplette Version Bandscheibenvorfall mit 21 - Operieren?

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Vielzujung
Hallo erstmal!
Ich fange mal ganz von vorne an..
Seit Anfang dieses Jahres fing es an hinten im Oberschenkel beim gehen ziemlich übel zu ziehen. Socken/Schuhe anziehen oder sich wie gewohnt nach Sachen zu bücken ging gar nicht. Sonst hatte ich aber keinerlei Beschwerden und habe, so schlau wie ich bin, erst einmal wie gewohnt weiter als Koch gearbeitet und mich nicht weiter drum gekümmert/gesorgt.
Ich hatte schon in jungen Jahren Probleme mit dem unteren Rücken und dachte mir auch hier, dass das ganze mit der Zeit von alleine wieder verschwinden würde, das tat es aber nicht. Mir fiel dann auf, dass mittlerweile auch längeres Sitzen zu Beschwerden im Bein und der Hüfte führte. Nach etwa einem Monat ging es dann doch zum Doc.
Beim Arzt hat man ein paar ibus verschrieben und meinte das ganze wuerde schon wieder. Dann der Termin beim Orthopäden, welcher auf den Ischias hinwies, mich krankschrieb und mir ebenfalls ein Rezept fuer ibus verschrieb.
Sowohl Zehen und Hackengang waren kein Problem und taub war auch nichts. Sicherheitshalber gab er mir dennoch eine ueberweisung fürs MRT mit.
Das MRT wurde gemacht, doch da weder die Ärzte noch ich selbst mit einem Bandscheibenvorfall rechneten ging ich in der Zwischenzeit nach längeren mal wieder Joggen…(hätte ich mal lieber auf die MRT Ergebnisse gewartet)

Das ganze ist jetzt knapp 5 Wochen her und bereits am Tag nachdem ich joggen war ging es mir bereits etwas schlechter. Als ich am Abend dann merkte, dass mein linker Fuß sich taub an fühlte war mir sofort klar, dass ich es dieses mal echt auf die Spitze getrieben habe. Seit diesem Abend liege ich eigentlich nur noch im Bett. Die ersten 1-2 Wochen waren die reinste Hölle und ich hatte permanent enorme Schmerzen im linken Bein, vor allem an der Hüfte und im Fuß. Dann in der 3. Woche ging es mir “deutlich besser” und ich konnte wenigstens Schmerzfrei liegen. Ab Woche 4 dann wieder Totalausfall und jz (Woche 5) geht es mir seit einigen Tagen wieder wie in Woche 3..

Was bedeutet das sich wie in Woche 3 zu fühlen?
Ich wache morgens mit Schmerzen auf, welche sich im Laufe des vormittags dann aber wieder legen, sodass ich den Tag, mit einer wärmeflasche bewaffnet, mehr oder weniger schmerzfrei im Bett verbringe. Kurz vorm einschlafen nehmen die Schmerzen dann wieder zu und machen ein durchschlafen eigentlich unmöglich. Ich sollte erwähnen, dass ich mich sehr vor der Einnahme von Pillen sträube und bis dato auch kein Schmerzmittel oder sonst was zu mir genommen hatte. Seit Ende letzter Woche nehme ich jedoch vor dem einschlafen ~400mg ibu und habe das Gefühl, dass diese beim durchschlafen hilft. Statt alle 2 Stunden schmerzverzerrt auf zu stehen sind es jz 4-5 stunden die ich durch schlafe. Auch wache ich mit weniger schmerzen auf, welche es mir ermöglichen noch eine 2. Runde zu schlafen.
Der Gang auf den Hacken und den Zehenspitzen funktioniert noch und auch das anheben und senken des fusses klappt ohne Probleme. Haut man mir mit dem Hämmerchen aufs Knie ist der reflex gut, jedoch fällt der reflex hinten an der Ferse deutlich geringer aus. Der Toilettengang an sich funktioniert noch, wobei das pressen beim Stuhlgang zB sich nicht mehr ganz so anfühlt wie früher. Beim urinieren ist mir aufgefallen, dass der “letzte Schuss” teilweise irgendwie “feststeckt” und wenn ich dann zB auf dem Bauch liege und mich dann auf alle viere erhebe schiesst es mir dann in die Unterhose (peinlich berührt). Wenn ich mal muss dann kann ich sowohl groß auch als klein drinne behalten und es laeuft mir nicht unkontrolliert aus allen Löchern, nur dieser “letzte Schuss” macht mir doch Sorgen. Sind das bereits “gefährliche” Symptome?

Wird Zeit zum Ende zu kommen.
Am Wochenende war ich dann spontan im Krankenhaus für ein Gespräch. Zuvor wurde mir in einen Wirbelsäulenzentrum gesagt, dass der BSV so groß sei, dass es doch sinnvoll wäre zu operieren. Und auch im Krankenhaus hieß es, dass es aufgrund der Größe und der anhaltenden Beschwerden sinnvoll sein koennte sich unters Messer zu legen. Da hatte ich noch Schmerzen im Liegen und sagte erstmal dem OP Termin am kommenden Montag (08.05.) zu.
Heute war ich zum Vorbereitungsgespräch da und bin mir aber nicht mehr 100% sicher. Ich war nach dem ersten MRT joggen und dann kam die Diagnose, dass es sich um einen großen Bandscheibenvorfall handelte, nur zu den zeitpunkt ging es mir ja eigentlich recht gut, was mich stutzig gemacht hatte. Wie ich bereits erwähnt hatte nahm ich die ersten 4 Wochen keine Schmerzmittel und lag im Endeffekt einfach nur im Bett rum..
Übungen zum starken der Muskulatur soll ich unterlassen, da diese nur für weitere Verspannungen sorgen würden doch nun zu meiner Frage:
Lasse ich mich zu voreilig operieren? Diese akute Phase in der ich eigentlich nur liege geht jz seit 4-5 Wochen. Ich habe aber noch keine schmerztherapie versucht. Zur Physio gehe ich zwar jedoch werde ich dort “nur” ein wenig durchgeknetet.. hinzukommt dass die Schmerzen ja tagsüber zumindest im Liegen deutlich besser geworden sind. Sollte ich noch ein paar Wochen abwarten ob es auch zu einer Besserung im gehen/stehen kommen könnte?
Ich habe aktuell etwas zum entspannen der Muskeln, Ibuprofen und tilidin..
Würde es sich lohnen all das mal auszuprobieren und zu schauen ob es sich in den nächsten 1-2 Wochen bessert? Ich lese hier viel von Leuten, welche Monate lang starke Beschwerden haben, da frage ich mich ob es nicht Sinnvoll wäre ebenfalls noch laenger zu warten..
die Größe des Bandscheibenvorfalls gibt mir ebenfalls Bedenken jedoch war dieser ja auch schon ein großer als es mir eigentlich noch recht gut ging..
Heute hieß es konservativ heißt im Endeffekt Schmerzmittel nehmen, sich bewegen und abwarten.. ist Eine ibu vorm schlafen gehen genug? Habe ich mich ausreichend bewegt? Sollte ich noch laenger abwarten?

Tut mir leid, dass ich mich nicht kürzer halten konnte aber ich wollte das alles mal mit Menschen teilen die ebenfalls einen BSV durchmachen.. klar aufmunternde Worte von Freunde und Familie tun gut nur.. verstanden fühlt man sich um ehrlich zu sein nicht..
ich hoffe es ist euch möglich passende Worte auf diesen Roman zu finden..
Bandscheibenvorfall L5/S1 hab ich ganz vergessen zu erwähnen.
Ich wuerde mich sehr ueber jede Antwort freuen!
Bis morgen früh um 10 muss ich mich entschieden haben.. was würdet ihr tun?
Und wie waren eure Erfahrungen mit einem operativen Eingriff?

Ich wünsche euch allen eine gute Genesung, viel Kraft und Gesundheit!
Ben

Pauline69
Hallo Ben,

hast Du eventuell den radiologischen Befundbericht zur Hand?

Grundsätzlich ist folgendes zu sagen, ein Bandscheibenvorfall, der konservativ behandelt wird, benötigt ungefähr 4-6 Monate bis sich deutlich, spürbare Verbesserung einstellen.

Wenn es sich um einen großen Bandscheibenvorfall handelt, wäre relevant zu wissen, ob Nervenwurzeln eingeengt werden und wie die Weite des Spinalkanals aussieht!
Wird im Bericht von einer Neuroforamenstenose oder einer Spinalkanalstenose gesprochen?

Eine klare OP Indikation sind zwei Dinge, deutlich, motorische Auffälligkeiten und eine Harn-oder Stuhlverhalt oder Verlust.
Motorische Auffälligkeiten sind ein deutlicher Kraftverlust im dazugehörigen Dermatom. Solange die Fußsenkung und die Fußhebung einwandfrei funktionieren, Du keine Stuhl und Harnverhalt hast, gibt es keine „echte“ OP Indikation.

Eine relative OP Indikation wären untherapierbare Schmerzen.
Also wenn man, trotz diverser und starker Schmerzmittel, Schmerzen hat, die den Alltag und vor allem den Schlaf maßgeblich stören.

Was Du, meiner Meinung nach, auf gar keine Fall tun solltest, ist, keine Schmerzmittel einzunehmen!
Durch die vorhandene Schmerzen kommt es zu Schonhaltungen, die dann wiederum für weitere Verspannungen und Schmerzen führen.
Was Du ebenfalls auf keine tun solltest, ist, Dich nicht zu bewegen!
Um Dich ausreichend bewegen zu können, musst Du wahrscheinlich Schmerzmittel nehmen!
Ibuprofen, und dann nur die 400mg, sind da wirklich die absolut Unterste Stufe!

Natürlich solltest Du nicht joggen gehen, joggen ist sowieso nicht gut für die Wirbelsäule, die Stöße führen zu Stress-Situationen der gesamten Wirbelsäule.
Aber viel spazieren gehen, wenn es geht, schwimmen gehen!
Wenig sitzen!
Das heutige Sitzen ist das frühere Rauchen!
Alle Menschen sitzen heute viel zu viel, für die Lendenwirbelsäule ist das eine höchst ungünstige Position und ist sehr förderlich für Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule.

Mein Rat wäre, ausreichend Schmerzmittel einzunehmen, um schmerzfrei zu werden!
Neben Ibuprofen hat sich die Kombination mit Novalgin sehr bewährt.
Auch Tramal oder Tilidin werden sehr gerne bei Bandscheibenvorfällen eingesetzt.

Vermeide in der nächsten Zeit das ungünstige Heben von schweren Sachen.
Wenn dann aus den Knien heben und nicht aus dem „runden“ Rücken heraus.

Das wäre so das Wichtigste, das mir gerade einfällt. Solltest Du noch Fragen haben, frage gerne!
Und, vielleicht hast Du den schriftlichen Befund des Radiologen und kannst diesen hier einstellen, dann wüsste man genauer, wovon wir hier sprechen.

Viele Grüße
Pauline



Vielzujung
Hallo Pauline!
Vielen Dank für deine so schnelle Antwort.
Ich habe leider nur den Bericht vom ersten MRT, welcher vor dem joggen gemacht wurde und jetzt auch schon 5 Wochen her ist..
Ich hänge ihn hier trotzdem mal mit an!
Zum “letzten Schuss” der beim Wasser lassen “stecken” bleibt, ist dies ebenfalls schon ein symptom dafür, dass evtl operiert werden muesste?
Dieser “letzte Schuss” wäre das einzige was unkontrolliert den Körper verlässt..
Ich schaue mal ob ich noch an die Berichte von gestern komme, die liegen derzeit noch im KH vor.

Wenn ich es richtig verstanden habe würdest du sagen man koennte es auf jeden Fall nochmal mit “richtigen” Schmerzmitteln und Bewegung probieren?
Ich mache mir halt auch ein wenig Sorgen, da ich gelesen hatte, dass es zu bleibenden nervenschäden kommen kann.
Wirklich schlecht mit dauerhaften Ischiasschmerzen geht es mir zwar “nur” seit 4/5 Wochen, die ersten Beschwerden traten jedoch Ende Januar/Anfang Februar auf..
Ich hatte auch vom Spritzen gehört und auch von der Möglichkeit cortison Tabletten für einige Wochen zu nehmen, mit dem Ziel die Entzündung zu lindern. Deine Meinung dazu wuerde mich ebenfalls interessieren!



blumi
Hallo Ben,

ganz ehrlich, das liest sich nicht so dramatisch. Nichts an dem Befund spricht von einer Einengung des Spinalkanals, und ohne so etwas kommt es zu keiner Blasenproblematik. Die Nervenwurzel wird "tangiert", mit anderen Worten "berührt", also nicht massiv gequetscht.

Natürlich ist es möglich, dass das Joggen das ganze verschlechtert hat, da bräuchte es ein neues MRT, um das zu beurteilen.

Nach dem vorliegenden Befund und der fehlenden neurologischen Symptomatik (zumindest was die Kraft angehet) sehe ich für dich die konservative Schiene als sinnvoll an.

Also primär ausreichend Schmerzmittel (also nicht Bonbons wie 400 Ibu bei Bedarf, sondern ruhig Tilidin und Ibu regelmäßig kombinieren, oder mit Novaminsulfon), ggf. eine PRT-Serie an die Nervenwurzel, wenn das alleine nicht ausreicht. Dazu manuelle Therapie, lockere Spaziergänge , Stom, Rückenschwimmen, Akupunktur etc. , da gibt es eine ganze palette von Dingen, die sich auszuprobieren lohnen.

GGf. zusätzlich medikamente gegen Nervenschmerzen und gegen das Schmerzgedächtniss.

Wenn du dir unsicher bist, weil es zu mehr Schmerzen nach dem Joggen gekommen ist, dann lasse ein neues MRT anfertigen.

LG, Elke
Pauline69
Hallo Ben,

ich stimme Elke voll und ganz zu!

Hätte ich zuerst Deinen MRT Bericht gelesen, hätte ich Dir wahrscheinlich geschrieben, dass nichts Schlimmes vorliegt und Du ganz sicher keine OP benötigst!

Du hast keine Spinalkanalstenose!
Du hast keine Neuroforamenstenose!

Beides Dinge, die für einen großen/schweren Bandscheibenvorfall, mindestens entweder/oder, obligatorisch wären.

Ich denke, Du kannst ganz beruhigt den konservativen Weg einschlagen.
Gibt es keinen deutlichen Unterschied beim neuen MRT, ist mir etwas schleierhaft, wie man Dir da zu einer OP raten kann.

Ich habe vor einigen Wochen mal zwei sehr interessante Artikel verlinkt, einer hieß „Das Geschäft mit dem Rücken“ oder so ähnlich!
Es ging darum, dass sehr, sehr viele Rücken OPs vollkommen unnötig sind, aber eben außerordentlich viel Geld bringen!

Kannst ja mal ein bisschen im Forum, in den Unterforen, stöbern!

Bei weiteren Fragen, gerne fragen.

Viele Grüße
Pauline

Vielzujung
Hallo Pauline und Blumi!
Vielen dank dafür, dass ihr euch zeit genommen habt!
Ich werde mir morgen früh die Berichte von gestern holen.
Danach werde ich wohl mehr oder weniger spontan entscheiden müssen wie es weiter geht. Prinzipiell habe ich das Gefühl noch nicht wirklich alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben und daher auch ein etwas unwohles Gefühl dabei mich jetzt so so kurzfristig operieren zu lassen..
ich werde morgen mal die Berichte vergleichen und ggf. im Forum teilen.
Nochmals danke für eure Zeit und Aufmerksamkeit!!
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