Guten Abend,
Mich würde interessieren, wie es anderen hier in Bezug auf LWS Versteifung und Hobbysport ergangen ist.
Habt ihr vorher schon Sport gemacht? Beschwerdefrei? Konntet ihr nach der Versteifung wieder euren Hobbys nachgehen?
Nach 2 Rücken OPs (Nukleotomie, Wundrevision) habe ich ein starkes Rezidiv erlitten. Nun war eine Bandscheibenprothese geplant, kurzfristig habe ich das ganze nochmal abgesagt. Wahrscheinlich macht eine Versteifung bei mir Sinn, konservativ werde ich das wohl nicht schaffen, laut MRT Bildern.
Jetzt habe ich von einer befreundeten Physio gehört, dass Reiten mit einer Versteifung in der LWS schwierig sein könnte. Habt ihr da Erfahrung?
Seit ich krank bin, kann ich kein Hobby mehr ausführen aufgrund der Schmerzen. Würde ich in Zukunft aber gerne wieder.
Ich habe ein Pferd, fahre MTB, fahre Motorrad und im Winter bin ich gern auf der Piste mit Ski und Snowboard. Auf all die Sachen verzichte ich gezwungenermaßen seit 2 Jahren.
Gibt es hier Betroffene, die mir Erfahrungsberichte geben können?
Macht es einen Unterschied, wieviel versteift wurde? Macht es einen Unterschied, wenn 'nur' der Extrawirbel versteift wird (L5 mit L6)?
Liebe Grüße

Hallo,


da Dir bisher niemand geantwortet hat, will ich es mal versuchen. Ich habe KEINE Versteifung der Wirbel, hatte aber 2009 einen Reitunfall, bei dem ich mir 5 Rückenwirbel gebrochen habe und in dme Zusammenhang wurde eine Versteifung diskutiert. Ich habe damals auf meinen Orthopäden gehört, der mir dringend davon abgeraten hat, eben wegen der Folgen (chronische Rückenerschmerzen). Ich persönlich glaube auch nicht, dass man mit versteiften Wirbeln gut reiten kann, denn das Mitschwingen in der Mittelpositur dürfte ziemlich schwierig sein. Ich kann nicht beurteilen, warum Du eine Versteifung brauchst, aber ich würde mir dafür auf jeden Fall noch eine zweite Meinung einholen. Bei mir wurde es konservativ wieder gut, d.h. es ist alles ohne Versteifung geheilt. Probleme habe ich nicht mehr, ich ziehe aber ein ziemlich starkes Sportprogramm durch, denn ohne Muskelaufbau geht es nicht. Reiten tue ich auch wieder viel, klappt prima.

Gute Besserung!

Sabine

Hallo Frau Ingenieur,
Ich schreibe jetzt auch kurz- ohne mich sonderlich mit Spondylodesen auszukennen- weil es noch nicht so viel Resonanz gab:
Ich habe nach meiner Nukleotomie-OP folgenden Artikel gelesen und fand ihn gut und er hat mir Sicherheit gegeben. Der Artikel fasst viele Studien zur Empfehlung postOP (Spondylodese / Nukleotomie/ Spinalkanalstenose-Dekompression) zusammen:

Jan Bredow · Peer Eysel · Stavros Oikonomidis
Postoperatives Management der Belastung und Rehabilitation nach lumbalen Wirbelsäulenoperationen

Da steht konkret zu Spondylodese: 3 Monate nix (ist ja auch Tenor im Forum, wegen der Verknöcherung), Sport steht da ab 6 Monate, wird aber nicht spezifiziert. Wobei Dir wahrscheinlich kaum jemand diese stop- and - go- Sportarten aktiv empfehlen wird :-( Aber frag doch die Operateure!

Liebe Grüße, gute Besserung und auf dass Du irgendwann, so oder so, dein Hobbies wieder ausüben kannst!
Lucy

Hallo FrauIngenieur,

grundsätzlich sollte nach Abschluss des Heilungsverlaufes auch alles wieder an Sport in moderater Weise möglich sein.
Es kommt dann immer auch auf die Intensität drauf an.

Jeder Fall und jede OP Indikation ist aber unterschiedlich zu beurteilen, daher muss man nach der OP lernen, auf sich und vorrangig individuell auf den Körper zu hören.

Das Problem bei der Spondylodese ist, dass das Sitzen zu Anfang sehr stark zeitlich eingeschränkt ist.

Unebene Untergründe, Drehen und Beugen des Oberkörpers mag der Rücken zu Anfang auch nicht unbedingt, d.h. man tastet sich langsam mit der Zeit vor.

Moderates Laufen und Schwimmen sind zu Anfang die besten Lösungen, den Körper wieder an Bewegung zu gewöhnen.

Wenn man sich also schon so einer schweren OP stellen muss, dann muss man sich vorab auch darüber im Klaren sein, das der Heilungsverlauf nicht kontinuell besser wird, sondern es findet eher in Etappen statt.

Die Einbußen an Beweglichkeit innerhalb eines WBS Abschnittes sind eher gering, Versteifungen die LWS mit BWS oder BWS mit HWS im Übergang überbrücken, stellen eine größere Einbuße da.

Viele Grüße

paul42

Hallo Frau Ingenieurin,

ich wurde 2016 im Alter von 51 Jahren an LW3/4 versteift.

Davor bin ich mehrere Jahre geritten, ich habe aber erst mit 40 Jahren damit angefangen und habe kein eigens Pferd. Nach der OP bin ich nicht mehr geritten, aber nicht weil ich nicht könnte, sondern weil ich Angst habe vom Pferd zu fallen.

Motorrad fahre ich auch, allerdings keine richtig langen Strecken mehr. Ich kann mit einer Kaffeepause dazwischen noch Touren von 2-3 Stunden fahren, mit zusätzlichen Schmerzmittel bestimmt auch länger. Es kann aber auch am Alter liegen, ich bin jetzt 57 Jahre alt und bin im Laufe meines Lebens soviel Motorrad gefahren, dass mir jetzt kürzere Touren reichen.

Ski bin ich ebenfalls gefahren, vor der OP aber immer weniger. Nach der OP habe ich es noch zweimal versucht (jeweils drei Tage lang). Ich werde es jetzt bleiben lassen, da ich nur mit zusätzlichen Schmerzmittel machen kann. Wenn ich noch jünger wäre, und mehr Muskelaufbau machen würde, sehe ich kein Problem mit dem Skifahren weiter zu machen.

Liebe Grüße,
Annette