ich bin im Alter von 36 dieses Jahr zweimal an der Bandscheibe bzw. dem Segment LWK 4/5 links operiert worden.
Ende März kam es zu einer großen Sequestierung bei verkalkter Vorwölbung eines aus 10/21 diagnostizierten mäßigen Bandscheibenvorfalls. Mit starken Schmerzen und neurologischen Ausfällen (Schwäche und Taubheit) entlang des gesamten L5 Dermatoms. Es wurden neue MRT Bilder gemacht und eine endoskopische OP für Anfang Mai vereinbart.
Eine Woche vor der geplanten OP wurde es trotz Oxycodon, Diclofenac und zwei durchgeführten PRT-Injektionen dann so taub und schwach, dass ich Angst vor einem Wurzeltod hatte. Fuß und Zehe ließen sich zwar noch gegen die Schwerkraft bewegen, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Es dauerte mir alles viel zu lange... ich habe mich dann über die Notaufnahme einweisen lassen und wurde noch am selben Tag endoskopisch operiert. Die Diagnose der Ärzte: Fußheber Kraftgrad 1/5. Stimmte nicht, stand dann so im Entlassungs- und OP-Bericht... war mir erstmal egal.
Die Beschwerden gingen nach der OP sofort ca . um die Hälfte zurück. Fußheber bei 4/5. Allerdings fiel mir schon im Aufwachraum auf, dass sich mal rein garnichts an einem tiefen starken Nervenschmerz im Gesäß gebessert hatte. Während des 5 tägigen Aufenthaltes dann auch bei jeder Visite verlauten lassen, daraufhin ein Cocktail an Schmerztabletten erhalten. Ich konnte mein Bein nicht nach innen anwinkeln, dann schepperte es heftig im Gesäß.
Entlassung... Weiter Oxycodon....
Dann 14 Tage nach OP wiedervorgestellt in der Sprechstunde mit neuen MRT-Bildern, es zog wieder streifenförmig runter mit Taubheit in der Ferse. Im Hintern und Oberschenkel löste sich so langsam die Muskulatur in Luft auf. Diagnose: Kein Rezidiv, erstmal abwarten und Reha machen. Bei Verschlimmerung erneut vorstellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon unterbewusst mein Gewicht auf 70 % rechtes Bein verlagert. Haltung hat sich dementsprechend angepasst, links war einfach alles zu schwach. Und auch die externe Radiologie sah das anders, schrieb u.a. etwas von einem Restprolaps / Rezidiv, das konnte ich als Laie verstehen.
Die Reha startete 6 Wochen nach der OP, ich ging alles super vorsichtig an. Minimale kurzzeitige Besserung im Fuß trat ein bei fortschreitender Oxycodongabe. Linker Po und linker Oberschenkel sahen nun schon katastrophal dürr aus. Zwei verschiedene Hälften..
Nach der Reha dann im Juli auch noch der Rückfall im Fuß, wieder deutliche Schwäche ... erneute stationäre Aufnahme über die ZNA derselben Klinik die mich operiert hatte. Viertes MRT. Diagnose Rezidiv und Rezessusstenose. Nun wollten sie aber nicht mehr so schnell operieren, versuchten es mit einer PRT, die mir nur für 6 Stunden die Schmerzen im Bein und Fuß nahm. Der Operateur ging in Urlaub, ich sollte einen ambulanten Termin bei seiner Vertretung vereinbaren, wenn es weiter bergab geht. Für mich stand aber schon fest, ich muss operiert werden, unzwar schnell. Ich konnte keinen Hügel mehr aufsteigen oder herabgehen...
So suchte ich mir schleunigst einen anderen Operateur in einer anderen Klinik, nahm alle Bilder mit. Dieser sagte mir dann plötzlich es bestünde schon auf den Aufnahmen aus März eine erhebliche Rezessusstenose. Die 1. OP adressierte sie nicht. Er könne das beurteilen, da er Gutachter ist...
Es wurde mit der Sequestrektomie also nur die Hälfte der Ursachen beseitigt? Und tatsächlich - im damaligen MRT-Befund stand etwas von Abgangsenge. Im MRT darauf etwas von rezessaler Enge. Sämtliches Vertrauen an die erste Klinik ging in diesem Moment verloren. Wieso wurde es nicht mitoperiert? Wieso hatte man mir das bis zuletzt verschwiegen? Kam es deshalb zum Muskelschwund im Gesäß? Kam es deshalb zum frühen Rezidiv?
Nach der zweiten OP floss der Strom, Oberschenkel und Po lebten wieder. Aber intraspinal zeigt sich eine Vernarbung am Nerven. Der Nerv ist geschädigt. Und das spüre ich bis heute.
War die zweite OP also vorprogrammiert, ist es deshalb zur Nervenschädigung gekommen, weil ich 3,5 Monate anstelle von 4 Wochen damit rumgelaufen bin? Muss man sich das als Patient gefallen lassen oder wäre ein Gutachten hier angebracht? Meine Beine hatten mich immer getragen, nun drohen Erwerbsminderung und Depression. Ich bin wütend und traurig, weil ich das in meinem Alter nicht akzeptieren kann.
Die Rezessusstenose basierte übrigens auf Spondylarthrose. Vermutlich ist sie über den Winter hinweg langsam herangewachsen als Reaktion auf den Bandscheibenvorfall, welcher verkalkte.
Ich hoffe, dass es nochmal alles gut wird, aber realistisch ist es nicht mehr. Die linke Gesäßhälfte und der Oberschenkel haben einige Axone verloren. Das spüre ich...
Dann erstmal viele Grüße und danke fürs Mitlesen

Techies