Frank-Spritzig
21 Jun 2022, 04:08
Hallo liebe Mitglieder,
vielleicht werden sich ein paar von euch noch an meinen Beitrag vor kurzem erinnern.
Ich hatte zwei BSV seit 2017. Nun hatte ja mein akuter BSV LWK5/SWK1 seit 1. Mai auf der linken Seite meinen linken Fuß taub gemacht, hatte Krämpfe und ziehende Schmerzen in Wade und Oberschenkel Unterseite.
Vor 1 Woche ist mein Fuß nicht mehr taub. Es fühlt sich aber mega anders und schwach an, obwohl ich mich viel bewege. Die Krämpfe sind auch weg, ebenso das Ziehen zu 90%.
Was mich wirklich total beunruhigt ist, die Besserung ist ganz plötzlich innerhalb weniger Minuten aufgetreten. Seitdem habe ich aber gleichzeitig das Gefühl, mein Oberschenkel Oberseite ist leicht taub. Mein ganzes linkes Bein fühlt sich seltsam an. Ich bilde mir das auch nicht ein, habe aber das Gefühl meine Ärzte halten mich nun für verrückt und nehmen es nicht ganz ernst. Sie taten es ab mit "das ist bestimmt psychisch bedingt".
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass irgendetwas mit meiner Blase und dem Darm nicht stimmt. 2 Tests beim Urologen ergaben, dass ich meine Blase vollständig entleeren kann. Halten kann ich es auch. Ich könnte aber darauf schwören, dass etwas anders ist und das gefällt mir nicht.
Auch habe ich nun mega stehende Schmerzen im rechten Hoden und Kreuzschmerzen auf der rechten Seite. Bücken geht kaum noch. Speziell dieses mega schwache und leicht taube Gefühl auf der linken Seite macht mich mental echt fertig. Vor 3 Wochen ca begannen auch im linken Oberschenkel fast über 2 Wochen an ein brennendes Gefühl sich zu entwickeln. Als würde jemand in Schüben heißes Wasser rüber kippen. Nun weiß ich wieder nicht weiter.
Kennt das jemand von euch?
Ich würde gerne, wenn es nach mir ginge, ein neues MRT machen lassen, um zu schauen, ob der BSV, der auf demletzten MRT vom.05.05.2022 in geringerer Ausprägung war und linksseitig gedrückt hat, kleiner geworden ist oder sich verschoben hat bzw ob der rechte BSV größer geworden ist. Wäre das ein gangbarer Weg? Der Neurochirurg schloss ein neues MRT aus und sagte es sei alles gut, solange keine Schmerzen linksseitig vorhanden sind. Irgendwie möchte ich das aber abschließen für mich. Weiß nur nicht mehr ganz, wie ich das machen soll und ob ich vlt wirklich verrückt geworden bin.
Bin über jeden Erfahrungswert dankbar!!
Liebe Grüße
Hallo,
es spricht nichts gegen ein neues MRT. Gleichzeitig würde ich an deiner Stelle in Bezug auf das unklare Schwächegefühl im Bein einen neurologen aufsuchen zum abchecken. der Kann die nervenleitgeschwindigkeit messen und ein EMG durchfühlen in den betroffenen Muskeln und daran genau feststellen, um was es sich bei deiner Problematik handelt.
LG, Elke
patience81
23 Jun 2022, 08:01
Hallo,
ich bin etwas verwundert über die Aussage deiner Ärzte, dass deine Wahrnehmung eher psychisch sein sollen. Ich habe gerade eine OP an L5S1 hinter mir. Ich hatte noch keine Lähmung aber starke Schmerzen und kribbeln im linken Po, Bein und Fuß. Mein Orthopäde, der mir bei zwei weiteren Bandscheibenvorfällen in der Vergangenheit immer von einer OP abgeraten hat, hatte in diesem Fall nahe gelegt, mich von Fachärzten weiter untersuchen zu lassen und eher zu einer OP tendiert. In einem Wirbelsäulenzentrum wurde genau dies bestätigt, und kurzfristig die OP durchgeführt. Mir würde dort auch gesagt, dass ich alternativ gegebenenfalls irgendwann Lähmungen bekommen würde. Daher verwundert es mich so sehr, dass es bei dir psychisch sein soll. Für mich sieht es als Laie eher danach aus, dass genau diese Lähmungen bei dir eingetreten sind. Oder wie sehen das die anderen?
Viele Grüße,
Eva
Frank-Spritzig
27 Jun 2022, 06:29
Hallo nochmal,
also ich war letzte Woche beim Neurologen, der meinte er wüsste nicht was das EMG bringen soll. Also hat er keins gemacht, obwohl ich versuchte ihn davon zu überzeugen.
Nun weiß ich nicht mehr weiter. Anfangs wollte ich um jeden Preis eine OP umgehen,- nun möchte ich irgendwie die OP, aber die Ärzte nicht.
Am 01.05. begann alles. Ununterbrochene Wadenkrämpfe und Unterschenkelkrämpfe, ziehende Schmerzen im Bein, Gesäß-Schmerzen + Taubheit im Fuß (alles linksseitig ausgehend von LWK5/SWK1).
8 Wochen später, Taubheit im Fuß weg, Krämpfe weg. Schmerzen im Gesäß besser geworden, aber hin und wieder da.
Vor zwei Wochen begannen dann Probleme beim Wasser lassen, also zumindest empfinde ich es so. Blase halten geht, also es nässelt nichts raus. Das Wasser lassen fühlt sich aber schlapp an und auch die Füllung der Blase passt nicht zu mir. Wenn ich vorher Tee, Kaffee oder mal ein Bier getrunken habe, dauerte es keine Stunde bis ich auf die Toilette musste. Stand jetzt. Nach 5-6 Stunden noch immer kein Harndrang.
Auch der Darmzustand passt nicht zu mir. Musste ich vorher mehrmals am Tag, so ist es heute maximal 1x. Verzeiht mir bitte, aber es ist auch so, dass ich in 20 Sek fertig bin mit dem Stuhlgang. Mehr kommt danach nicht mehr raus. Vorher konnte ich ne halbe Stunde drauf sitzen und mich komplett entleeren. Jetzt, kann ich sitzen so lange ich will, nach dem ersten Druck (was super wenig ist) kommt garnix mehr. Auch fühlt sich mein Rektum ein wenig taub an, wobei ich mir echt nicht mehr sicher bin, was echt ist und was nicht. Meine Beinschwäche links ist auch seit über 4 Wochen noch da, obwohl ich mich viel bewege, schwimme, spazieren gehe etc.
Ein neues MRT letzte Woche ergab, dass nun mein BSV im L4/5 genauso groß geworden ist, wie der Lwk5/S1, wohl aufgrund der Fehlhaltung.
Zwei Neurochirurgen sagten mir nun, das die Schmerzen rückläufig sind, sie keine OP mehr empfehlen. Da ich die Blase voll entleeren kann (vom Urologen untersucht) ist keine OP Indikation gegeben. Damit dem Darm soll "nur" eine Verstopfung sein, was auch psychisch bedingt sein kann.
Sie sagten, mein Bandscheibenvorfall sei eher gering ausgeprägt und es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Blasen- und Mastdarmfunktion betroffen sei. Dafür sei eher ein BSV in den höheren Segmenten nötig oder ein Massenvorfall im L5/S1. Bei mir noch genug Platz.
Nun weiß ich echt nicht mehr weiter. Ich fühle, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Weiß aber nicht, ob es durch die 8 Wochen Panik verursacht ist, oder der BSV vlt doch verantwortlich dafür ist. Ich weiß nicht mehr, ob OP forcieren sinnvoll ist, oder ob alles gut ist.
Fühle mich total im Stich gelassen von den Ärzten, weil alles abgetan wird mit Psyche. Vlt stimmt es aber auch. Ich weiß es einfach selbst nicht mehr.
Frank-Spritzig
29 Jun 2022, 10:06
Die Urologin bei der ich gestern war, sagte dass die geringe Blasenfüllung (auch wenn man sie vollständig entleeren kann) in Kombination mit der erschwerten Darmentleerung, auch als Vorstufe einer drohenden Inkontinenz bewerten kann, was durch den BSV verursacht wird. Muss nicht, kann aber. Das wäre nicht das erste Mal, dass Sie solche Verläufe gesehen hat.
Heute habe ich einen erneuten Termin beim Neurochirurgen. Wie soll man da noch durchblicken. Ich verstehe jedenfalls nur noch Bahnhof.
Der Neurochirurg sagt, Blasenprobleme durch den BSV bei mir ist sehr unwahrscheinlich. Aufgrund zurückgehender Schmerzen und Taubheit keine OP. Urologin sagt Alarmglocken an, gehen die nochmal zum Neurochirurgen.
Naja, wollte das nur mal für die Interessenten mitteilen. Mal schauen was geschieht am Ende. Hoffentlich wird alles gut.
Gruß an Alle
Pauline69
29 Jun 2022, 10:25
Hallo Frank,
eine schwierige Situation, die Du da hast!
Spielen wir es mal durch, Du lässt Dich operieren, weil Du es möchtest und Du einen Arzt findest, der es machen würde, aber hinterher ist alles genauso wie jetzt. Dann hast Du Dir eine deutliche Schwachstelle an Deinem Körper zugefügt!
Lässt Du es nicht operieren, so wie es die Neurochirurgen auch vorschlagen, aber Deine Urologin hat Recht, bist Du hinterher der Dumme, wenn Du ein hinzugekommenes Problem dadurch hast.
Eine Möglichkeit, suche einen weiteren Neurochirurgen auf.
Berichte gar nicht allzu viel von bisher gelaufenen Dingen!
Meiner Erfahrung nach ist das oft von großem Nachteil!
Hattest Du bei den beiden bisher besuchten Neurochirurgen eine gutes Gefühl?
Haben sie sich die MRT Bilder gründlich angesehen, haben sie Dir eventuell sogar die Bilder erklärt und dabei gezeigt, warum sie ihre Meinung, bezüglich Operation, gebildet haben?
Viele Grüße
Pauline
Frank-Spritzig
30 Jun 2022, 06:59
Also ein Wirbelsäulenchirurg und ein Neurochirurg haben sich die MRT Bilder vom 05.05. genau angesehen. Beide sagten, bevor Cauda Equina Syndrom ähnliche Zustände eintreten, würden da noch mehrere Bandscheibenvorfälle hinein passen.
Morgen habe ich nochmal einen Termin beim Wirbelsäulenchirurgen. Er ist leitender Oberarzt mit 25 Jahren Erfahrung als Operateur sagte er. Sehr freundlich und geduldig mit mir. Ich denke, er würde mich auch operieren. Schmerzen habe ich ja auch noch ein wenig, die mal weg sind und mal wieder kommen. OP Termine sind allerdings erst im Vorlauf mit 3-4 Wochen sagte man mir.
Das Problem ist, dass ich echt selbst nicht mehr weiß was los ist. Die Schmerzen sind nicht stark genug für eine OP. Andererseits fühlt sich mein Bein noch immer seltsam an, womit ich aber leben könnte, auch wenn es nach der OP nicht besser wird.
Das mein analer Bereich sich ein wenig taub anfühlt, ich nach 10 Sek mit dem Stuhlgang fertig bin, meine Blase sich mega langsam füllt, die Blasenentleerung sich seltsam anfühlt, mein Blasendrang oft garnicht richtig gefühlt wird, es keine Power dahinter steckt... schön und gut das ich die Blase entleeren kann, aber es ist alles nicht so wie vorher und ich bilde es mir auch nicht ein.
Entweder es ist der BSV, der all dies hervorgerufen hat,- oder ich habe durch die Panik vor einer OP stressbedingt in dem Bereich etwas kaputt gemacht,- oder es hat irgendeinen anderen Grund, was ein abnormaler Zufall wäre, dass es genau jetzt in der Phase des akuten BSV eintritt.
Ich denke die OP ist zwangsläufig eh unumgänglich. Den BSV habe ich ja schon seit 2017. Seitdem ist er immer gleich groß geblieben und macht sich alle paar Wochen bemerkbar. Sofern die OP gut verläuft, wäre es wohl ohnehin eine Besserung. Ich weiß ja auch nicht mehr wirklich weiter. Hätte nie gedacht, dass ich mit 37 Jahren in dieser Situation stecken würde. Aber was sollen andere sagen, denen es deutlich schlechter geht.
Hallo Frank,
um wirklich genau abzuklären, was mit deiner Blase los ist, kann man urodynamische Messungen machen. Dafür brauchst du möglichst einen Neurourologen (vielleicht hat deine Urologin da ja Kenntnisse oder weis , wohin du dich wenden kannst, oft findet man die an Querschnittszentren).
Dort wird in einer Untersuchung deine Blase gefüllt, es werden dabei Druckmessungen und Aufnahmen durchgeführt, du gibst an, wann du einen Druck spürst und wann den maximalen Druck erreicht ist, dann musst du Miktionieren, und der Druck dabei und die Druckverteilung wird gemessen. Es ist nicht die schönste Untersuchung aber auch nicht dramatisch. Der Vorteil ist, dass du dann ganz sicher abgrenzen und belegen kannst, welche Art von Blasenentleerungsstörung du hast und es bleibt nicht mehr nebulös.
Bei mir wurde 2019 eine neurogene atonische hyperkapazitäre Blasenentleerungsstörung ohne Detrusoraktivität festgestellt, d.h. bedingt durch eine Nervenleitungsstörung war meine Blase schlapp, überfüllt (auch bei 1 Liter merkte ich keinen Druck) und der Entleerungsmuskel machte auch nix. So konnte ich zumindest allen, die das auf die Psyche schoben (und das passierte mir auch häufiger) klar die Fakten auf den Tisch legen, das ist dann schon hilfreich, wenn du etwas in der Hand hast.
Und auch den Analsphinkter kannst du per EMG messen lassen, dafür brauchst du ähnlich spezialisierte Neurologen. Denn das ist ein Muskel wie jeder andere auch, nur kennen sich da wenige mit aus.
LG, Elke
Pauline69
30 Jun 2022, 09:36
Hallo Frank,
warum gehst Du davon aus, dass eine OP unumgänglich ist?
Wenn der Bandscheibenvorfall schon so lange besteht und bisher keine operationswürdigen Ausfallerscheinungen mit sich brachte, würde ich da nicht rangehen!
Du wirst selber wissen, welche Ausfallerscheinungen eine Operation unumgänglich machen, oder?!
Eine Blasen/Darmentleerungsstörung wäre dies natürlich!
Das wichtigste ist, so finde ich, erst einmal zu wissen woher Deine Probleme kommen!
Alles Gute und viele Grüße
Pauline
Hallo Frank,
ich kann mich Pauline und Elke nur anschliessen. Lass erst mal richtig abklären was da wirklich los ist. Leider ist das Becken und die darin befindlichen Funktionen recht komplex und sehr störanfällig. Und du brauchst definitiv jemanden der sich damit auskennt, meiner Erfahrung nach ist da ein normaler Neurologe auch sehr schnell an seinen Grenzen.
Wenn der BSV schon so lange da ist und sich nur alle paar Wochen meldet, ist halt die Frage, in wie weit da eine Op das verändert. Ein gewisses Schmerzgedächtnis wird vermutlich bereits vorhanden sein und auch nach der Op bleibt die Schwachstelle.
Du darfst ruhig jammern, das ist auch ne absolut blöde, unbefriedigende Situation, in der du da steckst. Wenn die einfachsten Körperfunktionenen "spinnen" ist das schon ne bedrohliche Ausnahmesituation. Dass Du nicht wirklich weiter weißt, und man so nur sehr schwer und ne total unsichere Entscheidung treffen kann ist total nachvollziehbar. In die Psychoecke würde ich mich jetzt auch noch nicht stellen lassen, solange nicht alles vernünftig abgeklärt ist. Wenn sich zwei Chirurgen so einig sind vermute ich, dass sie damit schon richtig liegen. Warte die weitere Meinung ab. Entscheide ganz in Ruhe und überlege dir konkret, was du mit der Op erreichen willst. Frage ruhig nach wie deine Chancen das zu erreichen einzuschätzen sind.
In so nem Grenzfall mit unterschiedlichen Meinungen und unklarheiten, hast du das letzte Wort, aber auch das Risiko dass es nicht funktioniert und du weiter damit klarkommen/nach ner anderen Ursache suchen musst.
Bei mir wars vor zwei Jahren ganz ähnlich, ich hatte von jetzt auf gleich nen Harnverhalt, nur mit dem Unterschied, dass mir die Mehrheit zur op riet, mit der begründung, wo soll das denn sonst herkommen, ist schon ein bisschen eng? Der Chirurg war nicht sehr überzeugt von der Theorie seiner Kollegen, gemacht haben wir es trotzdem, mit dem Wissen, dass wir nicht wissen ob es klappt. Es hat bedingt funktioniert. Ich kann wieder länger Sitzen, worüber ich mich wahnsinng freue und habe überwiegend andere Schmerzen wie vorher. Die Blasenproblematik ist unverändert, die Ursache immer noch sehr strittig. Wir gehen aktuell von was anderem aus. Der Neurologe im Querschnittzentrum meinte wiederum, das könnte schon von der Ws sein, wird bei ihnen aber immer ungeklärt bleiben, machen sie das beste deraus. Ich bereue es nicht, würde immer wieder so entscheiden und doch sollte man im Hinterkopf behalten, gerade wenn man Jung ist, die einzige WS-Op die man zumeist wirklich verhindern kann ist die erste.
Liebe Grüße
Nanu
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