Ich stelle mich kurz vor. Männlicher Bürokaufmann mit überwiegend sitzender Tätigkeit, 35 Jahre alt, 181 cm groß, 90 Kilo schwer, Nichtraucher, Alkohol nur gelegentlich.
Klinik
Seit August 2021 bewegungsunabhängige, dauerhafte Schmerzen im unteren Rücken und Gesäß, die nicht oder kaum provoziert werden können und gelegentlich in die äußeren Oberschenkel ausstrahlen, häufiger in die Hüfte. Die Schmerzen sind morgens weniger ausgeprägt und nehmen im Laufe des Tages meist zu, sind beim Sitzen insgesamt schlimmer, lassen sich durch Sitzen mit angewinkelten Beinen eher ertragen. Schmerzen sind bei sportlicher Betätigung und Bewegung im Allgemeinen erträglicher. Keine neurologischen Ausfälle wie Paresen, gelegentlich aber "schwere Beine". Kein Ansprechen auf Ibuprofen, geringes Ansprechen auf Diclofenac, Tilidin führt zu Benommenheit.
Pathologie
Im Oktober 2021 röntgenologische Diagnose Osteochondrose und Facettensyndrom L4/L5 und L5/S1. Unterstützend MRT zum Ausschluss eines Bandscheibenvorfalls. MRT-Bericht unten. Laut mündlicher Auskunft des Radiologen keine Anzeichen für Bechterew. Nicht weiter eingegangen auf "angedeutete Pseudoretrolisthese".
Lasègue-Test negativ.
Patrick-Test negativ.
Schober-Zeichen unauffällig.
Ott-Test unauffällig.
Code
MRT-Bericht
Befund: Lumbosakrale Assimilationsvariante mit einem asymmetrisch links
teillumbalisierten SWK1. Bei an sich harmonischer flacher Lumballordose
angedeutete Pseudoretrolisthese LWK 5 gegen SWK („LWK 6“). Höhen- und
Signalminderung der Bandscheibe in diesem Segment mit einer medialen
Vorwölbung, die den Duraschlauch dezent pelottiert und die die Wurzeln S1
rechts eher noch als links rezessal eben erreicht und aber nur fraglich irritiert.
Keine Ausdehnung nach foraminal. Keine Auffälligkeiten in den übrigen
Lumbalsegmenten, insbesondere keine Beeinträchtigung der rezessal oder
foraminalen Wurzelverläufe oder des Spinalkanales. Orthotop endender Konus
mit regelrechter Auffiederung in die Kauda.
Keine pathologischen Markraumödemäquivalente der Wirbelkörper oder ihrer dorsalen Anhangsgebilde im STIR-Kontrast. Am orientierend teilerfassten Beckenskelett keine relevante Hüftgelenkspathologie.
Therapien
Seit August 2021 leichte Kräftigungsübungen.
Im September 2021 Rückenschule
Im Oktober 2021 Facettengelenksinfiltration ohne Bildgebung beim Orthopäden
Seit Oktober 2021 regelmäßiges Fitnesstraining mit Fokus auf Rückenmuskulatur
Im September 2021 Physiotherapie (KG)
November 2021: Infolge der im MRT-Bericht genannten Bandscheibenprotrusion zweimal PRT angeordnet durch Neurochirurg.
Dezember 2021: Wechsel des Orthopäden, erneute Facettengelenksinfiltration ohne Bildgebung
Dezember 2021 Osteopathie.
Dezember 2021: Gentest auf HLA/B27 negativ.
Seit Januar 2022 Akupunktur und Wasserbett,
Januar 2022: Erneute Facettengelenksinfiltration, diesmal unter Bildgebung.
Keiner dieser Therapieansätze brachte bisher irgendwelche Erfolge. Ich bin ziemlich verzweifelt. Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder Ideen, was bei mir los sein könnte?
Sind erfolglosen Infiltrationen an den Facettengelenken und Bandscheiben als Ausschluss für die Problematik zu deuten? Welche Rolle könnten eventuell die Iliosakralgelenke spielen trotz negativer Zeichen? Welche Rolle spielt die "Angedeutete Pseudoretrolisthese" eventuell?