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Robin_1992
Hallo Zusammen,
Ich bin 29 Jahre alt und relativ sportlich mit Normalgewicht (ca. 80kg / 1,85cm). Ich war schon immer anfällig im unteren Rücken und hatte immer mal wieder leichtere Beschwerden, welche in der Regel nach kurzer Zeit wieder weggegangen sind. Durch eine andere Verletzung wurde bei mir vor ein paar Jahren auch eine leichte Skoliose festgestellt. Das Thema Bandscheibenvorfall und die Vorbeugung war für mich deshalb schon lange ein Thema.
Nachdem ich im April 2021 Joggen war hatte ich einen stechenden Schmerz im linken unteren Rücken. Dieser verschwand nach ein paar Tagen aber ein komisches Ziehen an derselben Stelle blieb für mehrere Wochen. Deshalb habe ich einen Orthopäden aufgesucht, im Juni 2021 wurde dann das MRT gemacht. Bei dem Besprechungstermin mit demselben Orthopäden war ich wieder komplett beschwerdefrei. Der Arzt war relativ kurz angebunden, hat mir erklärt, dass ich irgendeine Verengung hätte. Er liest sowas aber jeden Tag. Man könnte es operieren aber es wäre nicht der Rede wert. Beim nächsten Schmerz soll ich einfach direkt eine Tablette nehmen. Da war ich dann ganz glücklich, dass es anscheinend kein Bandscheibenvorfall war. Den Befund hat er mir mitgegeben, eine Seite voller medizinischer Begriffe, die ich natürlich nicht deuten konnte und es war mir zu dem Zeitpunkt auch egal da ich ja keine Schmerzen mehr hatte. Allerdings hatte ich in den nächsten Wochen und Monaten immer öfter Probleme an dieser Stelle und hab sehr oft zu Tabletten (Voltaren 25mg) gegriffen. Diese Schmerzen waren nicht stark, ich konnte ganz normal arbeiten gehen, aber sie haben mich trotzdem genervt und eingeschränkt. Zur Info, ich bin Betriebswirt und arbeite im Büro, sprich über 90% der Zeit am Sitzen plus ca. 40km einfacher Arbeitsweg mit dem Auto. Insgesamt also ca. 9-10 Stunden sitzen am Tag nur berufsbedingt.
Jedenfalls hatte ich im September 2021 dann plötzlich so starke Rückenschmerzen wie noch nie und bin von heute auf Morgen fast nicht mehr aus dem Bett gekommen. Die rezeptfreien Voltaren Tabletten hatten keine Wirkung mehr. Daraufhin wieder zum Orthopäden der mir Diclofenac 75mg verschrieben hat. 2 Stück davon habe ich am Tag genommen + ein Medikament zur Muskelentspannung und hatte trotzdem Schmerzen, weshalb ich am Wochenende darauf ins Krankenhaus bin. Meinen Befund habe ich dort gezeigt und da habe ich zum ersten Mal erfahren, dass bei dem MRT eine Bandscheibenvorwölbung LWS diagnostiziert wurde, die zu dieser Spinalverengung führt. Ich soll meinen Orthopäden wieder aufsuchen und mir eine konservative Therapie sprich Physio verschreiben lassen. Ich habe dann beschlossen den Orthopäden zu wechseln, da der bisherige mich nicht komplett über den Befund aufgeklärt hat und ich mich als junger Patient nicht ernst genommen gefühlt habe. Die neue Orthopädin war besser, hat sich mit mir hingesetzt und sogar die Bilder vom MRT erklärt. Diese Bandscheibenvorwölbung ist wohl nun zu einem wirklichen Bandscheibenvorfall geworden und deshalb werden im Rückenmark Nerven gequätscht. Offizielle Diagnose: Kompression der Nervenwurzel & Nervenplexus bei Bandscheibenschäden.
Die schmerzvollste Phase ist vorbei. Allerdings leide ich nun seit 7 Wochen unter Nervenschmerzen. Ich habe 3 Schmerzpunkte. Die Ausgangsstelle am linken unteren Rücken, die linke Hüfte bzw. der linke äußere Oberschenkel (schwer zu lokalisieren) und der linke äußere Unterschenkel. Ich denke, es wird wohl der Ischias oder ein verwandter Nerv sein. Ich war jetzt schon 6x bei der manuellen Physiotherapie und spüre keine Besserung. Auch dort habe ich das Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Man rattert ein Programm ab ohne die genauen Beschwerden mit mir abzusprechen und zu versuchen diese gezielt zu bekämpfen. Allgemein habe ich zwar diese höllischen Rückenschmerzen wegbekommen, aber diese Nervenschmerzen sind für mich genauso schlimm. Vor allem am Unterschenkel/Schienbein, da ist es am Stärksten. Sobald ich hinsitze schmerzt diese Stelle am meisten. Wenn ich dann aufstehe ist es die Hüfte bzw. der äußere Oberschenkel. Aber auch im Stehen schmerzt der Unterschenkel. Wenn ich versuche einen Katzenbuckel zu machen oder alleine mein Kinn an meine Brust drücke dann spüre ich einen brennenden Schmerz im ganzen linken Bereich, also vom unteren Rücken über den Oberschenkel bis zum Schienbein/Knöchel. Auto fahren oder Socken anziehen sind die schlimmsten Tätigkeiten momentan. Nur Liegen ist entlastend für mich. Ich bin nun seit 7 Wochen krankgeschrieben und ein Ende ist nicht in Sicht. Ich bin ziemlich frustriert, da seit 7 Wochen keine Besserung vorliegt. Ich gehe täglich Spazieren, ab und zu kann ich sogar Rad-fahren auf dem Hometrainer, mache täglich Muskel & Dehnübungen sofern es der Schmerz zulässt. Habe es mit Infrarot-Licht-Therapie und Wärme/Kälte-Behandlung versucht, bereits 6x bei manueller Physiotherapie gewesen – kein Unterschied und keine Besserung. Solangsam habe ich auch Angst meinen Job zu verlieren. Ich arbeite dort erst seit ca. 16 Monaten (direkt nach meinem Studium). Mir wurde bereits ein höhenverstellbarer Schreibtisch besorgt, aber dafür muss ich halt erstmal wieder in der Lage sein vor Ort zu sein. Ich habe zwar einen unbefristeten Arbeitsvertrag und sonst noch nie gefehlt, aber die Prognose momentan ist nicht gerade positiv. Vom sozialen Privatleben muss ich gar nicht erst anfangen. Ich bin eine Person, die nur zu Schmerzmitteln greift, wenn es nicht mehr anders geht. Ich weiß, dass es viele hier wahrscheinlich härter getroffen hat. Aber ich bitte trotzdem um hilfreiche Kommentare.
Wie bekomme ich diese Nervenschmerzen schnellstmöglich weg? Im Gegensatz zu Orthopäde Nr. 1 hat Orthopäde Nr. 2 gesagt, dass man meine Verletzung nicht operieren könnte? Wem soll man glauben? Welche Möglichkeiten habe ich sonst noch? Irgendjemand hier mit gleichen Beschwerden und ggfs. Tipps? Nochmal Phsyiotherapeut wechseln? Nochmal zu einem weiteren Orthopäden? Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich würde mich direkt operieren lassen, wenn ich dadurch wieder ein Leben habe, dass meinem Alter gerecht ist.
Bitte entschuldigt den langen Text.
Mit freundlichen Grüßen,
Robin
Nanu
Hallo Robin,

erst mal, herzlich Willkommen hier, auch wenn der Anlass eher nicht so schön ist.

Für mich hört sich das an, als sei bisher kaum irgendwas an Therapie passiert.
Von 6x MT bekommt leider nicht allzu viel in den Griff. Wenn Du das Gefühl hast, dass einfach ein x-Beliebiges Programm gemacht wird würd ich das direkt ansprechen, oder im Zweifel eben den Therapeuten wechseln.
Zum Orthopäden würd ich mit dem Problem auch nur sehr bedingt. Wenn dann, zu einem der nix anderes macht, aber an sich ist der Gang zum Neurochirurgen sehr viel sinvoller. Die kennen sich damit in der Regel deutlich besser aus und die überlegen sich gut, wen sie operieren. Und wenn du dich, aufgrund deines Alters nicht ernst genommen fühlst, dann tatsächlich weiter Suchen, auch wenns total lästig ist und man eigentlich andere Pläne hat.

Gerade bei Nervenschmerzen würde ich mal noch die PRT (Spritze mit Cortison an den Nerv) ausprobieren. Das kann Linderung verschaffen. Auch Tens-Geräte können hilfreich sein. Und mit Schmerzmitteln auch nicht allzu lange warten, denn sonst entsteht entsteht da auch einfach ne ungünstige Spirale aus Schmerz und Schonhaltung die zu noch mehr Schmerz führen kann und irgendwann kaum noch in den Griff zu bekommen ist.
Ansonsten hört sich das für mich gerade eher so an, als solltest du evtl einfach noch nen Gang zurück schalten und weniger erwarten. Nerven sind schnell beleidigt, und brauchen lange um sich zu erholen. Und 7 Wochen sind noch keine wirklich lange Zeit.

Von einer vorschnellen Op würde ich im übrigen Abstand nehmen. Der Rücken bleibt auch danach eine Schwachstelle und muss konsequent weiter therapiert werden. Zumal jede Op Risiken birgt wie z.B. Narbengewebe was dann auch wieder auf die Nerven drücken kann, und man den Verschleiß dadurch leider auch nicht weiter aufhält.

Die Idee eines altersgerechten Lebens, solltest so anpassen, dass du auch mit der Problematik, ein erfülltes Leben hast. Klar, es ist hart, zu akzeptieren, dass man im Moment nicht so Leistungsfähig und Fit ist, wie man selbst und die anderen das erwarten, aber es gibt durchaus Wege, das beste, mit möglichst wenig Einschränkungen, daraus zu machen. Der höhenverstellbare Schreibtisch, wenn es dann soweit ist, das Arbeiten wieder geht, ist doch schon mal ein Anfang. Und das spricht doch sehr dafür, dass dein Arbeitgeber keinen Anlass hat, dich deswegen direkt zu kicken, was auch gar nicht so einfach ist. Dass man sich selbst völlig blöd vor kommt oder noch gesagt bekommt Person x hatte das auch und war nach zwei Wochen wieder fit ist leider noch mal was ganz anderes und macht es schwieriger, aber Menschen sind verschieden und die Wirbelsäulenprobleme auch, so dass es je nach Ausmaß sehr verschieden sein kann.
Im Privatleben, mit Freunden etc, kann es durchaus sein, dass der ein oder andere Kontakt weniger wird, aber vielleicht ein anderer intensiver. Leider können damit einige nicht umgehen, aber dann ist halt die Frage, ob die se Leute es Wert sind, oder ob man einfach drüber steht und trotzdem spass haben kann, selbst wenn man beim Bowling vielleicht nur anfeuert aber nicht regulär mit spielt.

Also, ab zum Nc und weiter geduldig bleiben.

Liebe Grüße
Nanu




Robin_1992
Hallo Nanu,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. smile.gif
Deinen Rat mit dem Neurochirurgen habe ich direkt beherzigt und einen Termin vereinbart. Leider erst in 2,5 Wochen, aber immerhin ein weiterer Schritt.

Das mit der Spritze hat mein aktueller Orthopäde mir vorgeschlagen. Ist das korrekt, dass dieses Verfahren nicht von der Krankenkasse unterstützt wird? Ich müsste 60 Euro pro Spritze zahlen, insgesamt wären es 3 Spritzen, also 180 Euro.
Wäre es mir definitv wert, aber macht mich dennoch auch skeptisch.
Vor allem da ich hier im Forum gelesen habe, dass es unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten hierbei gibt. Also "von Hand" und CT gestützt. Was für eine Variante mein Orthopäde mir vorgeschlagen hat, weiß ich jetzt gerade nicht.

Leider bin ich ziemlich ungeduldig wie du richtig erkannt hast, liegt wohl daran, dass ich noch nie was hatte was mich derart außer Gefecht gesetzt hat. Naja, gehört wohl zum Leben dazu und gibt definitv schlimmere Schicksale.

Und zwecks dem Thema mit den Schmerzmitteln, gefühlt sagt jeder was anderes.
Mein soziales Umfeld ist der gleichen Meinung wie du, also Schmerzmittel öfter und schneller nehmen wegen Schonhaltung, Schmerzgedächtnis, Psyche etc.
Physio und Hausarzt sind aber der Meinung nur zu Schmerzmitteln zu greifen wenn absolut notwendig. Weil ich halt bestimmt 5 Wochen täglich Diclofenac eingenommen habe. Totaler Zwiespalt für mich.
Pauline69
Hallo Robin,

also die richtigen PRT Infiltrationen, also unter CT und einem Gemisch aus Kortison und Lokalanästhetiku, werden nur dann von der Krankenkasse bezahlt, wenn sie von einem Schmerztherapeuten verordnet werden!
Aber dann werden sie bezahlt!
Wieviele und in welchem Abstand sie gemacht werden, macht jeder anders.
Ich kenne 6x im Abstand von 3 Wochen und 4x im Abstand von 1 Woche.

Insgesamt, zumindest macht es beim lesen den ein Eindruck, bist Du sowohl zu ungeduldig also auch zu vorsichtig mit den Schmerzmitteln.
Diclofenac ist kein starkes Medikament, sondern ist recht gleichzusetzen mit Ibuprofen.
Novalgin erzielt bei manchen eine bessere Wirkung.
Danach kommen Tramal oder Tilidin.

Bei Nervenschmerzen helfen die oben genannten Schmerzmittel alle nicht besonders!
Da braucht es spezielle Medikamente, wie Pregabalin oder Gabapentin.

Um mit Physiotherapie und Schmerzmitteln eine Besserung zu erreichen kannst und musst Du gut und gerne mit 4-6 Monaten rechnen!
Eine OP Indikation sehe ich, natürlich bin ich Laie, absolut noch nicht gegeben.
Dazu sollten alle, wirklich alle konversativen Möglichkeiten ausgeschöpft sein, Du weiterhin unter starken, therapieresistanten Schmerzen leiden und der Neurologe eine Nervenschädigung und/oder einen Kraftverlust festgestellt haben.

Gute Besserung und viele Grüße
Pauline


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