Pascal1609
11 Jul 2021, 00:51
N’Abend alle zusammen,
ich hoffe meine Frage ist hier richtig aufgehoben, ansonsten bitte verschieben.
So, kurz zu mir. Mein Name ist Pascal, ich bin 36 Jahre alt und leide an Rückenschmerzen an der LWS.
Mein Neurochirurg hat mir in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder Spritzen gegeben, mal mit, mal ohne Bildkontrolle. Meist wurde es damit besser. Jetzt zum Schluss hatte ich langsam keine Lust mehr auf die Spritzen. Ich habe dann die Möglichkeit einer Nervenverödung angesprochen und er hat mich auch zu einem fähigen Orthopäden überwiesen, der diese Verödungen macht. Befund: Spondylarthrose L4/5 und L5/S1 sowie entzündliche ISG-Arthropathie beidseitig, zusätzlich Facettengelenksarthrose der kaudalen Lumbalsegmente.
Nun hatte ich am 07.07. unter Vollnarkose eine endoskopische Denervierung an L4-S1 (keine Ahnung warum dort und nicht an L4/5 und L5/S1, blicke bei der Zuordnung der LWS aber auch nicht wirklich durch) und am ISG, jeweils beidseitig. Insgesamt hat der Arzt 4 kleine Schnitte gemacht. 2 Tage war ich dann noch zur Beobachtung im Krankenhaus. Der Arzt meinte ich hatte wohl auch eine ganz schlimme Entzündung im Rücken, sowas hat er wohl noch nicht gesehen. Soweit ich das verstanden habe hat er auch entzündetes Gewebe entfernt (ob alles raus ist weiß ich nicht, zumindest aber das was er sehen konnte).
Nun zum Ergebnis: Ja, es ist eine Verbesserung zu spüren, ich bin gerade was das Laufen angeht deutlich beweglicher (vorher konnte ich nur humpeln). Trotzdem ist es aktuell noch so, dass ich immer noch einen Druck im unteren Rücken und im Allerwertesten spüre, komplett weg sind die Schmerzen also nicht. Besonders morgens zieht und zwickt es immer noch sobald ich das Bett verlasse (Anlaufschmerzen), aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie vor der Verödung. An Medikamenten nehme ich aktuell 3x täglich 400er Ibus.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: wird das noch besser? Dauert es seine Zeit bis die komplette Wirkung der Denervation einsetzt und ich wieder voll belastbar bin? Wundschmerz habe ich eigentlich nicht, kann an den Wunden „rumdrücken“, merke jedoch keinen Schmerz in dem Bereich. Oder sind die noch vorhandenen Schmerzen Nachwirkungen der OP?
Demnächst starte ich dann mit Krankengymnastik und im Herbst gehts wohl zur Reha.
Über Antworten/Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße,
Pascal
Hallo Pascal,
bei dir wurden ja zwei Dinge gemacht, die Denervierung und die Entfernung von Gewebe (was steht denn dazu im Arztbrief? Wäre interessant was genau da entfernt wurde). Insofern ist es nicht so leicht dir zu antworten, weil die noch vorhandenen Beschwerden ja auch darauf zurückzuführen sein können.
Prinzipiell ist es so, dass man, wenn die Facettengelenke die Ursache sind und die Denervation richtig die Nerven verödet hat, relativ schnell eine Besserung verspürt, allerdings kann es noch einige Tage dauern, bis die Nebenwirkungen der OP, sprich Umgebungsreizungen, Entzündungen, Abräumen von zerstörtem Gewebe, abgeklungen sind. Da bei dir noch zusätzlich eine (welche auch immer) Entzündung vorliegt, kann das auch etwas länger dauern. Zusätzlich können durch längere Schonhaltung auch muskuläre beschwerden dazukommen.
Daher wäre ich an deiner Stelle erst einmal geduldig, freue dich, dass schon eine Besserung eingetreten ist, und warte ab, wieviel sich noch bessert. Das Ibuprofen würde ich noch ein paar tage weiter nehmen wegen der antientzündlichen Wirkung.
Meine Denervierung ist jetzt 1 1/2 Jahre, und ich wage es kaum laut zu sagen, aber ich bin, was die Facetten angehet, immer noch beschwerdefrei, davor konnte ich ohne Orthese nicht mehr laufen. Allerdings vergeht auch kein Tag ohne Übungen für die tiefe Rückenmuskulatur, da bin ich konsequent. Normalerweise sagen die Operateure ja, das hält ca. 6 Monate bis 1 1/2 Jahre. Ich hatte eine Thermodenervation unter Bildwandlerkontrolle, nur mit lokaler Betäubung und nicht Endoskopisch, und bei mir war es so dass ich noch 2 - 3 Tage eine OP-bedingtes Druckgefühl im Rücken spürte durch die lokale Reaktion auf die Denervation, seit dem bin ich, was die Facetten angeht, beschwerdefrei.
L4 - S1 heißt im übrigen L4/5 und L5/S1, wird nur der Einfachheit halber so geschrieben. Die facettengelenke werden ja immer von einem oberen und einem unteren Wirbel gebildet. So war das bei mir z.B. L3 - S1 (also L3/4, L4/5, L5/S1).
Ich wünsche dir noch gute Erholung.
LG, Elke
Pascal1609
11 Jul 2021, 10:07
Hallo Elke,
vielen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort.
Was genau an Gewebe entfernt wurde steht leider nicht in dem Bericht den ich bei der Entlassung aus dem Krankenhaus bekommen habe. Eben nur dass was entfernt wurde. Der Arzt will aber auf jeden Fall weitere Untersuchungen machen um auszuschließen dass die Entzündung zB an einer rheumatischen Erkrankung liegen. Sollte dem nämlich so sein, müsste man das ebenfalls behandeln, denn sonst würde die Entzündung immer wieder kommen.
Umgebungsreizungen hab ich eigentlich gar keine, im Gegenteil, der Bereich wo eingeschnitten wurde ist sogar noch immer leicht taub, fühlt sich sehr komisch an. Ist das normal nach 4 Tagen?
Wie gesagt, eine Besserung ist auf jeden Fall eingetreten. Anlaufprobleme hab ich morgens nur noch ganz leicht. Morgen habe ich auch einen Termin zur Nachsorge (leider bei der Vertretung, mein Arzt ist nach der OP in den Urlaub gefahren). Vielleicht kann mir der Arzt morgen ja trotzdem mehr sagen, vielleicht steht in seinem Bericht ja mehr als in dem vom Krankenhaus. Denke dass ich morgen dann auch das Rezept für die Krankengymnastik bekomme. Ibus soll ich wohl noch 1-2 Wochen nehmen wurde mir im Krankenhaus gesagt, eben wegen der von dir angesprochenen entzündungshemmenden Wirkung.
Ich bin aktuell auf jeden Fall froh es gemacht zu haben. Denke ich muss wirklich geduldiger sein.
Grüße, Pascal
Pascal1609
12 Jul 2021, 13:11
So, ich komme gerade vom Arzt. Mehr als das Pflaster zu wechseln wurde nicht gemacht (ist ja auch nur der Vertretungsarzt), Freitag kommen die Fäden raus. Da die Schmerzen wieder leicht zugenommen haben (auch ausstrahlend in den Oberschenkel vorn) habe ich ihn natürlich darauf angesprochen. Er meinte das kann durchaus normal sein. Ich solle mich in Geduld üben. Die Tatsache dass die Schmerzen zumindest weniger geworden sind sprechen aber erstmal für einen Erfolg der Denervierung. Alles weitere wird die Zeit zeigen. Hab mir jetzt auch so ein TENS-Gerät besorgt, der Arzt meinte das kann man ruhig mal ausprobieren. Weiterhin soll ich täglich 3x 600er Ibus nehmen. Physiotherapie soll ich erstmal noch nicht machen, schonen ist angesagt, also alles ganz langsam angehen lassen. Nächste Woche hab ich noch einen Bluttest auf BSG, CRP und HLA B27 um eine rheumatische Erkrankung auszuschließen.
Soweit erstmal von mir. Ich kann wirklich nur hoffen dass es mit der Zeit noch besser wird, will endlich auch wieder arbeiten gehen.
In diesem Sinne, beste Grüße,
Pascal
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