Anni86
09 Mai 2021, 14:11
Hallo zusammen,
kurz zu mir: 35 Jahre alt, 55 kg auf 1.70 cm und seit einem Jahr ebenfalls bandscheibengeschädigt.
Vor ca. einem Jahr wurde ein großer BSV L5/S1 rechts festgestellt (nur radikuläre Schmerzen, keine Lähmung, kein Rückenschmerz), der nach ca. 3 Monaten operativ entfernt wurde, da ich den Schmerz nicht mehr ertragen habe und an Schlaf auch unter Novalgin/ Tilidin nicht mehr zu denken war. Ich war anschließend direkt schmerzfrei, habe an einer ambulanten Reha teilgenommen, danach IRENA und seitdem ca. 5 bis 6 Mal pro Woche für 30 Minuten meine Rumpfübungen gemacht und auf mehr Bewegung im Alltag / wirbelsäulengerechtes Verhalten geachtet.
Vor 2 Wochen hat mich leider trotzdem ein Rezidiv ereilt - es hat nur 24 h gedauert zwischen dem "komischen" Gefühl im Bein bis zur Fußsenkerparese (KG3/5) bei gleichzeitig stark nachlassendem Schmerz. Ich wurde ca. 9 h nach Beginn der Lähmung operiert. Es war ein Massenprolaps, laut Operateur Walnussgröße. Die Erholung bisher lief nicht ganz so problemlos wie nach der ersten OP, allerdings hat sich die Parese bereits deutlich gebessert. Mehr als 1 km gehen, fällt mir allerdings immer noch sehr schwer und ich komme nur sehr langsam voran. Über den Tag verteilt spüre ich auch mehrmals noch den Nerv im Oberschenkel.
Nun aber zu meinem eigentlichen Problem. Ich habe allerdings absolut keine Ahnung, ob es auch nur im Entferntesten mit meinem Bandscheibenschaden oder der OP zusammenhängt:
Seit gestern spüre ich immer wieder Missempfindungen, wenn ich meinen rechten Arm beuge, z.B. wenn ich ein Glas zum Mund führe oder mir durch die Haare fahre. Es ist wie ein kleiner Stromschlag, der mir im die Hand fährt. Kraft ist m.E. normal. Es beunruhigt mich doch etwas. Kann zufällig einer der Leidensgenossen einen Hinweis geben bzw. hat eine Idee, was das sein könnte? Google war dieses Mal nicht besonders hilfreich.
Viele Grüße
Anni
mdt003
09 Mai 2021, 19:30
Hallo Anni,
Erstmal: tut mir sehr Leid, und ich fühle mit dir! Wir haben ja ein paar Parallelen, was Alter und Krankengeschichte betrifft...
Zu deinen Fragen... ich bin auf dem Gebiet auch kein Profi und kann nur von meinen Erfahrungen berichten. Bei mir sind ca. 3 Monate nach der OP fleckenförmige Parästhesien an Armen und Beinen aufgetreten, wo der NC meinte, das könnte von der HWS kommen. Da es aber dann eh besser wurde, haben wir das nicht weiter verfolgt. Als kürzlich noch neue Symptome aufgetreten sind, bin ich damit zu meiner Hausärztin, die mich gleich zum HWS-MRT überwiesen hat.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass Probleme an den Händen wenn, dann von der HWS kommen. Und dass sich nach einer LWS-OP natürlich die Statik verändern und negativ auf den oberen Bereich der WS auswirken kann. Aber das weißt du vermutlich eh schon...
An deiner Stelle würde ich ein paar Tage beobachten und zum HA gehen, wenn es nicht besser oder womöglich schlechter wird und ich mir unsicher bin. Meine HÄ fackelt meist nicht lang und schickt mich ins MRT.
Von wo kommt denn dein „Stromschlag“ und wo geht der genau lang?
Liebe Grüße und gute Besserung!
Jessi
Liebe Anni,
Gute Besserung. Ich hatte vor 5 Monaten ein Rezidiv, auch mit Parese und weiß daher, wie frustrierend das ist. Leider wurde ich erst nach 3 Wochen operiert, da ich zum Zeitpunkt des Rezidivs Corona hatte. Meine Parese ist noch da und bessert sich nur sehr langsam. Sprich deinen Operateur unbedingt auf eine Orthese an. Die hilft am Anfang sehr die Laufstrecke zu verlängern und besser zu laufen. Mein Physiotherapeut hat es vorgeschlagen und mich damit wirklich gerettet.
Stromschläge im Arm kenne ich nicht. Kenne ich aktuell nur vom Fuß. Was ich aber kenne ist viel einschlafen des Arms und Schmerzen, da ich viel auf der Seite liege. Man verspannt einfach überall finde ich. Was aber auch sein kann, ist, dass der Nerv dort etwas von der Lagerung in der OP gereizt ist. Frag doch mal Deinen Operateur.
Liebe Grüße, Gute Besserung und viel Geduld. Nicht mit dem ersten Mal vergleichen. Rezidiv mit Parese braucht mehr Geduld. Das merke ich gerade leider auch.
Peme
mdt003
09 Mai 2021, 20:08
...was ich noch dazu sagen sollte, ich hatte vor Jahren schon einen BSV an der HWS mit Rückenmarkkontakt, deswegen auch eher schnelle MRT-Überweisung und deswegen denke ich wahrscheinlich gleich in diese Richtung.
Ich würde jetzt wirklich erstmal eine Zeit lang abwarten und falls noch andere Symptome kommen oder es schlechter wird, erst zum Arzt gehen. Ganz viele Sachen erledigen sich von selbst und, was ich auch bei mir merke: Man beobachtet sich nach so einem etwas traumatischen Ereignis selbst sehr übergenau und neigt leicht zu Überbewertungen - ich zumindest.
Wenn etwas wirklich schlimm wird, dann merkt man es ja, muss ich mir auch immer wieder mal sagen.
Alles Gute
Anni86
09 Mai 2021, 21:10
Hi Jessi und Peme,
vielen lieben Dank für eure Antworten und die aufmunternden Worte!
@Jessi: Du hast Recht, wahrscheinlich interpretiere ich zu viel hinein. Irgendwie verliert man das Vertrauen in den eigenen Körper etwas. Ich hoffe, es ist nichts Größeres in deinem HWS-MRT herausgekommen? Also die "Stromschläge" lassen sich bei mir nicht durch Bewegung des Nackens provozieren, nur durch Armbeugung. Bis ca. 90 Grad kann ich den Arm ganz normal beugen, wenn ich den Arm schnell in einen kleineren Winkel beuge, schießt es für einen Sekundenbruchteil elektrisierend in die Hand - genauer lokalisieren kann ich es gar nicht. Bei sehr langsamer Bewegung passiert nichts. Nur der ganze Arm fühlt sich inzwischen etwas schwer an. Aber ich werde es so machen wie du vorgeschlagen hast - beobachten und falls es schlimmer wird zum HA und ggf MRT. Vielen Dank nochmal für deine Hilfe!
@ Peme: Vielen Dank auch für deine Tipps. Ja, Lähmung ist doch noch mal eine andere Nummer. Die Stromschläge im Fuß hatte ich die ersten paar Tage nach der OP auch - da meinte der NC im Krankenhaus, es wäre ein gutes Zeichen dafür, dass der Fuß "aufwacht". Das mit der Orthese werde ich mal bei meinem NC ansprechen. Dir auch gute Besserung!
LG
Anni
mdt003
10 Mai 2021, 05:36
Hallo Anni,
Ich versteh dich total! Mein Eindruck letztes Jahr war, dass Körper und Psyche nach so einem Eingriff ein bisschen verrückt spielen. Ich hatte übrigens auch unmittelbar nach der OP auf einmal Schulterprobleme und den Eindruck, Kraft und Feinmotorik wären beeinträchtigt (und dachte natürlich sofort an die HWS

).Heraus kam ein Schultererguss, was ich auch seltsam fand, da ich bis dahin noch nie Schulterprobleme hatte. Der Körper reagiert irgendwie doch auf die veränderte Statik. Mein Physio hatte dann die Schulter mitbehandelt und es wurde sehr schnell besser, allerdings zickt die bis heute etwas rum.
Bist du schon in Physio? Sonst könntest du auch deinem Physio mal das Problem schildern und ihn auch bitten, die Kraft zu testen. Es ist immer beruhigend, wenn mit der Kraft alles ok ist. Und Physios kennen sich meist auch gut aus.
Mein MRT-Termin ist erst im Juni bzw bin ich auf der Warteliste, wenn früher etwas frei wird...
Alles Gute
Jessi
P.S.: Cool, dass du in München wohnst, das ist meine Geburtsstadt
Bart81
15 Mai 2021, 19:52
Hallo zusammen,
Ich befürchte ich kann mich bei dem Rezidivvorfall mit einreihen, bin 40 und neu in dem Forum.
Ich hatte Mitte Februar eine erste Ischiasreizung. Habe das aber nicht kapiert und das ganze 6 Wochen verschleppt, erst dann zum Arzt, bis ein schwerer BSV bei L5S1 diagnostiziert wurde. Mein Orthopäde verwies mich wegen der schwere des Vorfalls und meines Alters an den Neurochirurgen. Habe dann nochmal 2 Wochen Alternative Meinungen eingeholt, bis ich mit leichtem Kontrollverlust an der Blase in der Notaufnahme landete. Dort hat man dennoch keinen zwingende OP Indikation gesehen, dennoch hat mich das so geschockt, dass ich mich habe operieren lassen.
Nach der ÖL war Rückentechnisch alles Prima, auch die Blasenprobleme gingen nach ein paar Tagen weg. Habe zwischenzeitlich die 3 Wochen Reha hinter mich gebracht und war von Bewegung und Fitness wieder auf dem guten weg.
Leider hat mein Magen aber nach der OP gestreikt, so dass ich damit zu meinem Hausartzt bin. Der hat mich für einen Ultraschall zum Gastro geschickt und schließlich ins CT.
Nun kam beim CT ein Verdacht auf Rezidivvorfall als Nebenbefund heraus. Kurz vorher hatte die Blase wieder angefangen Beschwerden zu machen. Und ab heute zieht es dauerhaft leicht im ischias und der Rücken ist wider verspannt (schmerzt auch im liegen). Nun habe ich echt Angst dass sich der Verdacht vom CT 6 Wochen nach der OP erhärtet. Bin total unsicher welche Bewegungen noch gut sind und ob ich bei der Reha etwas falsch gemacht habe.
Hoffe Euch geht's bald besser und Sorry dass ich mich mit meiner Geschichte hier einfach so mit reinschiebe.
Hallo Bart,
CT ist nie so genau wie ein MRT und es kann auch einfach so aussehen, je nachdem wie viel dein NC weggenommen hat. 6 Wochen nach der OP ist gerade mal die erste Heilungsphase abgeschlossen und Du hast noch keine Stabilität. Das heißt, es kann immer mal wieder durch Bewegungen des Segments zu Reizungen kommen, die an die Zeit vor dem Vorfall erinnern. Eines habe ich aber gelernt. Ehe tagelange Angst zu haben, Operateur informieren und drauf schauen lassen. Häufig erspart man sich damit viele Tage des psychischen Leidens.
Die Angst vor dem Rezidiv wird immer mal wieder kommen. Das ist leider bei uns Bandis normal. Mein NC sagte, es wird besser mit der Zeit. Den Eindruck hatte ich auch - und dann kam es. Aber es muss nicht. 92 Prozent haben keins ;) oder haben eines und merken es nicht. Also toi toi toi!
LG
Bart81
16 Mai 2021, 10:45
Hallo Peme,
Vielen Dank für Deine Nachricht und das Mutmachen. Derzeit schmerzt der Rücken zwei Etagen oberhalb des BSV und es zieht weiter im Ischias, aber nicht signifikant.
Da der Fussheber annähernd genauso funktioniert wie auf der anderen Seite, hoffe ich Du hast absolut recht. Mein Operateur ist etwas schwer zu greifen, da ich direkt beim Klinikdirektor war, aber werde es mal versuchen.
Ist das normal, dass die Reizungen über mehrere Tage anhalten ?
Ich versuche weiter meine Übungen bei der Reha (irena), lasse nur die Übungen weg wo die WS zu rund gemacht wird. Mein Physio hatte mir eine gegeben sich quasi von der Treppe mit den Armen nah am Körper runter soll mit 2kg Gewicht, die war mit wegen des runden Rückens sofort suspekt. Ansonsten würde man ja auch bei einem leichten Bandscheibenvorfall weiter in Bewegung bleiben abwechselnd mit Ruhezeiten im Liegen.
Zusätzlich mache ich nach Empfehlung aus der Reha jeden Tag 20-30 Minuten das Rückentraining nach fpz ( kennt ihr das vielleicht ?).
Danke und schönen hoffentlich schmerzfreien Sonntag Euch allen.
Bart81
20 Mai 2021, 17:21
Hallo,
So kleines Update, habe leider nach wie vor wiederkehrende Schmerzen in der Wade, aber vor allem seit dem ich wieder Arbeite.
Heute morgen / Nacht hat's nach dem Aufstehen ordentlich im rechten Bein gezogen ( vor der OP wars das linke). Aber das könnte auch von der Arbeit kommen.
Habe einen Bürojob, und bin bei der Wiedereingliederung bei 4h pro Tag. Sitze da abwechselnd viel auf dem Pezzibal und stehe am Stehtisch.
Zusätzlich versuche ich täglich zu trainieren, habe das Training aber etwas entschärft, seit die Schmerzen wieder da sind.
Habe jetzt gelesen, das zu viel Gymnastikball auch schlecht ist. Vielleicht kommt's auch daher.
Irgendwie suche ich noch nach einem Gefühl wieder fitter und schmerzfrei zu sein. Aber weil meine Verdauung so kaputt war will ich auch nicht direkt wieder mit Schmerzmitteln arbeiten.
Alles gute Liebe Leidensgenossen...
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte
hier klicken .