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Komplette Version Versteifung bei Black Disc L5 ?

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
tommi99
Hallo liebe Leidensgenossen,

ich hatte vor fast genau 8 1/2 Jahren einen BSV an L5/S1. Nicht operiert. Meine aktuellen Probleme sind Hartspann im Bereich des BSV und Kribbeln in beiden Füßen. Das Kribbeln im rechten Fuß ist erst vor ca. 4 Jahren dazugekommen. Ausserdem neige ich zu Wadenkrämpfen und üblen Wadenverhärtungen, die sich oft erst nach Wochen wieder lösen. Der Neurologe hat eine leichte Polyneuropathie diagnostiziert.
Ich vermute aber eher den BSV als Ursache für das Kribbeln. Jetzt rät der NC zu einer Versteifungs-OP. Eine Garantie, dass das Kribbeln danach weg ist kann er nicht geben. Ich halte eine Versteifungs-OP daher mit Kanonen nach Spatzen geschossen.
Was ist eure Meinung dazu ? Was könnte noch Ursache für das Kribbeln sein ?

Grüsse
Tommi
TylerDurden10
Hi Tommi,

ich stand, bzw. stehe vor der gleichen Entscheidung. Deinen "mit Kanonen auf Spatzen" Vergleich finde ich ganz passend. Direkt als Frage vorneweg: Hat der NC auch eine weniger invasive OP vorgeschlagen, da es ja deine erste in diesem Segment wäre? Ich persönlich sehe die Versteifung eher als letztes Mittel (ohne deine Bilder bzw. genaue Krankengeschichte zu kennen). Man liest nur häufiger, dass Patienten schon mikrochirurgische Eingriffe (z.B. Entfernung des ausgetretenen Materials) hinter sich hatten bevor solch ein drastisches Mittel gewählt wird. In anderen/einfachen Worten: Warum nicht "klein" anfangen? Wie gesagt, es gibt sicher ein paar Gründe. Ich gehe ja stark davon aus, dass der NC diesen Vorschlag nicht voreilig bzw. unbegründet macht.

Was die Möglichkeit der Versteifung betrifft, habe ich mir persönliche hunderte bis tausende Beiträge im Forum dazu durchgelesen (alles von komplett negativ bis zu extrem positiv). Dazu medizinische Fachliteratur (teilweise verstanden) gelesen (Internet/Bücher), mit Betroffenen gesprochenen, YouTube Videos geschaut etc. Wirklich alles an Quellen ausgeschöpft, was es so gibt (wahrscheinlich ebenfalls von niedriger bis zu hoher Qualität). Vielleicht sehe ich das Ganze zu berechnend, aber ich habe es mir dann so dargestellt:

Ist-Zustand: Etwa bei 80% von möglichen 100%. Probleme (ähnlich wie du Wadenkrämpfe), Missempfindungen, gelegentlich "klassische" Rückenschmerzen in der LWS usw. Absolut nicht ideal, aber eben auch nicht katastrophal bzw. extrem eingeschränkt. Das wären dann meine Szenarien:

Idealer Ausgang bei Versteifung: Weniger Schmerzen, weniger Probleme, evtl. Verbesserung auf 90% (alles darüber halte ich nach zwei OPs + Versteifung in der Region für utopisch).

"Worst Case" Ausgang: Mehr Schmerzen, mehr Probleme, evtl. Verschlechterung auf unter 80%, etwaige OP Komplikationen, potenziell mehr Narbengewebe, wahrscheinlich Anschlussdegenration (wie schnell und wie massiv?), vielleicht sogar dauerhafte Berufsunfähigkeit und/oder keinerlei Möglichkeit mehr auf die Ausübung von Sportarten:

Garantierter Ausgang: Einsatz von Fremdmaterial in den Körper, schwere/komplexe OP, Schmerzen und längere Leidenszeit nach der OP, Arbeitsunfähigkeit temporär, sehr langer Regenerationsprozess, Beanspruchung von Hilfe durch andere (starker Einfluss auf deren Leben).

Es gibt sicher noch wesentlich mehr Punkte, aber diese habe ich mir speziell vor Augen geführt. Rein subjektiv und unter eigener Abwägung, sehe ich meine Chancen auf unter 80% zu fallens als größer als die Chance auf 90% zu kommen. Selbst wenn ich es schaffen würde (was alles andere als garantiert ist), müsste ich mit dem "garantierten Ausgang" (oben beschrieben) auseinander setzen. In anderen Worten: Den Preis zahlst du eh. Völlig unabhängig davon ob du letztlich bei 90% oder bei 40% landest, was beides möglich ist. Dann bleibt die Frage - ist es die Sache wert? Für mich in der momentanen Situation, ganz klar, nein. Zumal die OP nicht wegläuft und immer zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden könnte.

Vielleicht ist das alles zu negativ dargestellt. Wenn der Leidensdruck entsprechend groß ist und du evtl. nicht bei 80% sondern bei 30% startest, ist die Überlegung natürlich eine Andere. Dann wäre man vielleicht viel eher bereit das Risiko und den garantierten Ausgang in Kauf zu nehmen.

Ich möchte dich nicht in eine gewisse Richtung beeinflussen, bzw. mich gegen die OP aussprechen. Dies ist rein meine Herangehensweise und ich verstehe jeden, der diese Operation in Betracht zieht und durchführen lässt.

Sorry für den langen Text smile.gif Ich hoffe jedenfalls, dass du für dich die richtige und passende Entscheidung triffst. Viel Glück und gute Besserung!

Grüße
Tyler
blumi
Hallo Tommi,

wie begründet denn dein Neurochirurg seine Empfehlung? Nur mit der Black Disc? Oder kommt noch anderes dazu? Wie z.B. Wirbelgleiten?

Was hast du denn konservativ schon versucht? Bevor du nicht konservative Möglichkeiten ausgeschöpft hast, würde ich an deiner Stelle, wenn es nicht noch andere Gründe gibt, keine Versteifung durchführen lassen.

Hast du denn die ganze Latte mit Physio, manueller Therapie, Aufbau der Tiefenmuskulatur, Schmerztherapie, PRTs, Facetteninfiltration (ggf. Denervation), Osteopathie, Akupunktur, Reha, ggf. Aufenthalt in einer Schmerzklinik etc. schon durch und nichts hilft?

Ansonsten würde ich mir eine Zweitmeinung einholen, am besten in einem WS-Zentrum, das auch konservative Therapie anbietet.

LG, Elke
tommi99
Hallo Elke,
Hallo Tyler,

die ganze konservative Palette habe ich schon durchgemacht. Von Stärkung der Tiefenmuskulator bis zur Reha, etc. etc..

Wenn man mich frägt bin würde ich sage ich bin "aus therapiert". Vielen Dank an Tyler. Die Darstellung des Chance/Risiko
Verhältnisses. Ich kann die Einschätzung, dass ich bei ca. 80% vom Normalzustand bin teilen.
Die Frage für mich ist wo das Kribbeln herkommt. Ist es wirklich eine Neuropathie oder werden die Nerven vom BSV bzw. der fehlenden Höhe der Bandscheibe gereizt ? Wie geht die Geschichte in den nächsten Jahren weiter ? Was soll ich jetzt machen um nichts falsch zu machen ?

LG
Tommi
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