Hi Tommi,
ich stand, bzw. stehe vor der gleichen Entscheidung. Deinen "mit Kanonen auf Spatzen" Vergleich finde ich ganz passend. Direkt als Frage vorneweg: Hat der NC auch eine weniger invasive OP vorgeschlagen, da es ja deine erste in diesem Segment wäre? Ich persönlich sehe die Versteifung eher als letztes Mittel (ohne deine Bilder bzw. genaue Krankengeschichte zu kennen). Man liest nur häufiger, dass Patienten schon mikrochirurgische Eingriffe (z.B. Entfernung des ausgetretenen Materials) hinter sich hatten bevor solch ein drastisches Mittel gewählt wird. In anderen/einfachen Worten: Warum nicht "klein" anfangen? Wie gesagt, es gibt sicher ein paar Gründe. Ich gehe ja stark davon aus, dass der NC diesen Vorschlag nicht voreilig bzw. unbegründet macht.
Was die Möglichkeit der Versteifung betrifft, habe ich mir persönliche hunderte bis tausende Beiträge im Forum dazu durchgelesen (alles von komplett negativ bis zu extrem positiv). Dazu medizinische Fachliteratur (teilweise verstanden) gelesen (Internet/Bücher), mit Betroffenen gesprochenen, YouTube Videos geschaut etc. Wirklich alles an Quellen ausgeschöpft, was es so gibt (wahrscheinlich ebenfalls von niedriger bis zu hoher Qualität). Vielleicht sehe ich das Ganze zu berechnend, aber ich habe es mir dann so dargestellt:
Ist-Zustand: Etwa bei 80% von möglichen 100%. Probleme (ähnlich wie du Wadenkrämpfe), Missempfindungen, gelegentlich "klassische" Rückenschmerzen in der LWS usw. Absolut nicht ideal, aber eben auch nicht katastrophal bzw. extrem eingeschränkt. Das wären dann meine Szenarien:
Idealer Ausgang bei Versteifung: Weniger Schmerzen, weniger Probleme, evtl. Verbesserung auf 90% (alles darüber halte ich nach zwei OPs + Versteifung in der Region für utopisch).
"Worst Case" Ausgang: Mehr Schmerzen, mehr Probleme, evtl. Verschlechterung auf unter 80%, etwaige OP Komplikationen, potenziell mehr Narbengewebe, wahrscheinlich Anschlussdegenration (wie schnell und wie massiv?), vielleicht sogar dauerhafte Berufsunfähigkeit und/oder keinerlei Möglichkeit mehr auf die Ausübung von Sportarten:
Garantierter Ausgang: Einsatz von Fremdmaterial in den Körper, schwere/komplexe OP, Schmerzen und längere Leidenszeit nach der OP, Arbeitsunfähigkeit temporär, sehr langer Regenerationsprozess, Beanspruchung von Hilfe durch andere (starker Einfluss auf deren Leben).
Es gibt sicher noch wesentlich mehr Punkte, aber diese habe ich mir speziell vor Augen geführt. Rein subjektiv und unter eigener Abwägung, sehe ich meine Chancen auf unter 80% zu fallens als größer als die Chance auf 90% zu kommen. Selbst wenn ich es schaffen würde (was alles andere als garantiert ist), müsste ich mit dem "garantierten Ausgang" (oben beschrieben) auseinander setzen. In anderen Worten: Den Preis zahlst du eh. Völlig unabhängig davon ob du letztlich bei 90% oder bei 40% landest, was beides möglich ist. Dann bleibt die Frage - ist es die Sache wert? Für mich in der momentanen Situation, ganz klar, nein. Zumal die OP nicht wegläuft und immer zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden könnte.
Vielleicht ist das alles zu negativ dargestellt. Wenn der Leidensdruck entsprechend groß ist und du evtl. nicht bei 80% sondern bei 30% startest, ist die Überlegung natürlich eine Andere. Dann wäre man vielleicht viel eher bereit das Risiko und den garantierten Ausgang in Kauf zu nehmen.
Ich möchte dich nicht in eine gewisse Richtung beeinflussen, bzw. mich gegen die OP aussprechen. Dies ist rein meine Herangehensweise und ich verstehe jeden, der diese Operation in Betracht zieht und durchführen lässt.
Sorry für den langen Text

Ich hoffe jedenfalls, dass du für dich die richtige und passende Entscheidung triffst. Viel Glück und gute Besserung!
Grüße
Tyler