Tabbea
28 Jan 2021, 00:33
Hallo, alle zusammen,
ich lese im Forum seit 2016 mit und habe mich jetzt entschlossen, mich anzumelden, da ich ein akutes Problem habe.
Nach längerer Vorgeschichte hat sich meine Bandscheibe L5/S1 vor 6 Tagen entschieden, das letzte Word zu haben. Eigentlich war die Behandlung mit der 4. PRT erfolgreich abgeschlossen. Ich habe unerträgliche Schmerzen im rechten Po bekommen, konnte nicht alleine aufstehen. Der Arzt hat mich telefonisch betreut und hochdosiert Cortison und Schmerzmittel verschrieben. Am nächsten Tag habe ich dann gemerkt, dass neben den Schmerzen das rechte Bein taub ist (vom Beckenboden, Po bis zum Fuß, Rückseite außen). Am Sonntag konnte ich erstmals aufstehen und inzwischen kann ich auch ohne Krücken wackelig laufen.
Ein neues MRT am Montag hat ergeben, dass sich ein Sequester gebildet hat und eindeutig auf den Nerv drückt. Am Dienstag erfolgte die Notvorstellung bei einem Neurochirurgen. Da die Kraft noch ganz gut ist (leichte Fußheberschwäche) und kein Kauda vorliegt, soll ich jetzt eine Woche sehr starke Medikamente nehmen, eine sofortige Not-Op wäre nicht notwendig. Die Taubheit würde auch mit OP nicht sofort verschwinden. Nächsten Dienstag soll ich wieder kommen, dann wird er weiter entscheiden. Für übernächste Woche konnte ich einen Termin bei einem anderen Neurochirurgen wegen einer Zweitmeinung reservieren.
Meine Frage ins Forum:
Kann jemand aus eigener Erfahrung berichten, ob eine OP zwingend erforderlich ist? Wenn ja, wie schnell sollte operiert werden, um bleibende Nervenschäden zu vermeiden? Der Radiologe meinte, ein Sequester sollte sogar ohne Symptome entfernt werden, da er wandern kann. Eine OP hätte den Vorteil, dass die zusätzliche Tarlov-Zyste gleich mit entfernt werden könnte. Corona macht die Entscheidung noch schwieriger, hier in Berlin wurde schon ein Krankenhaus gesperrt. Kann jemand einen Neurochirurgen bzw. Klinik in Berlin/Brandenburg empfehlen?
Noch kurz zu mir:
Ich bin 53, mache schon immer viel Sport und seit dem ersten NPP in 2016 (L5/S1) alles rückengerecht. Ich bin gern draußen und auf dem Wasser mit dem Kajak unterwegs. Beruflich bin ich Büro tätig, jetzt mehr im Home office. Ich habe eine Familie, eine Katze und Garten.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand Tipps geben kann und sich mit mir austauscht.
Viele Grüße
Tabbea
Hallo Tabbea,
ein Sequester kann schrumpfen, aber ob das bei deiner Symptomatik rechtzeitig passiert, ist die Frage.
Da du zur Zeit nur eine leichte Fußheberschwäche hast (was meinte der Neurochirurg? KG4/4+?) kann man ein bisschen abwarten, wird es unter der Therapie besser auch einige Monate.
Wichtig ist, dass sich nichts verschlechtert, also am besten jeden morgen Fuß/und Zehenheben prüfen, du merkst selbst ganz gut ob das schlechter wird.
Ich hatte letztes Jahr eine reine Zehenheberschwäche, gemerkt habe ich das zuerst daran, dass ich mehr gestolpert bin. Am Anfang habe ich die Zehen im Vergleich zu links nur nicht so hoch bekommen. Kurz vor der OP blieben die einfach auf dem Boden....solche Dinge kannst du gut selbst einschätzen.
Wichtig ist auch, das Wasserlassen und Stuhlgang gut funktionieren. Durch die Tarlovzyste ist bei dir ja sowieso wohl nicht so viel Platz, wenn da etwas nicht mehr funktioniert ist das ein Notfall.
Meine persönliche Empfehlung in Berlin: Praxis Schlüterstraße, Dr. Horaczek, menschlich zugewandt und ein verdammt guter Operateur (war früher OA in Neukölln und hat jetzt Belegbetten).
Sollte es konservativ gehen aber die Schmerzen längerfristig Probleme bereiten: Klinik für manuelle Medizin und Schmerztherapie in Sommerfeld, da musst du allerdings von deinem Arzt eine Dringlichkeitsanmeldung bekommen, dann hast du über eine Warteliste Chancen zügig hinzukommen, ansonsten gibt es Termine in einem Jahr (die sind eben so gut, dass sie fast immer ausgebucht sind, waren die ersten ihrer Art, dementsprechend ist die Erfahrung riesig).
LG, Elke
Tabbea
28 Jan 2021, 10:30
Liebe Elke,javascript:emoticon(':;')
vielen Dank für deine superschnelle und ausführliche Antwort. Dein Tipp mit der Neurochirurgischen Praxis in der Schlüterstraße hat mich sehr beruhigt. Genau dorthin hat mich mein Orthopäde überwiesen, ich war am Dienstag allerdings beim Dr. Ramsbacher zur Erstsprechstunde. Die Richtung könnte also schon mal stimmen.
Über die Kennziffer der Fußheberschwäche kann ich nichts sagen, jetzt gerade kann ich beide Füße im Stehen bis zur gleichen Höhe anheben. Im rechten Bein ist gefühlt mehr Widerstand (und Schmerz). Da der Fuß über den Hacken bis zu den kleinen Zehen taub ist, wackele ich sowieso regelmäßig mit den Zehen, um zu testen, ob es noch geht. Der Achillessehnenreflex ist nach Arztaussage bereits weg. Ich bemerke leider auch eine leichte Blasenschwäche.javascript:add_smilie(":traurig"). Der Sequester ist nach erster Einschätzung zu groß zum Eintrocknen oder Wegspritzen.
Habe ich es richtig verstanden, dass Du keine Probleme mit Taubheit hattest, dafür mit der Kraft und dies letztendlich zur OP geführt hat? Wieviel Zeit lag zwischen Beginn des Kraftverlustes und OP? Hast Du dich gut erholt oder ist etwas zurückgeblieben?
Von Sommerfeld habe ich auch schon gehört, werde ich mir merken.
2016 war ich zur Kur im Ostseebad Damp. Ich hatte für drei Wochen einen herrlichen Spätsommer, der Reha-Betrieb entsprach jedoch eher einem Sporthotel. Medizinisch hat es mir nichts gebracht, im Gegenteil habe ich mich körperlich übernommen. Die Wassergymnastik hatte mich überzeugt, dass habe ich zu Hause noch 1 Jahr weiter geführt, bis ich wieder fit für meinen Yoga-Kurs war. Ich würde eine erneute Reha eher im Umland oder sogar ambulant machen wollen.
Langsam wird mir bewußt, dass es diesmal wohl viel ernster wird (ich hatte auch noch nie solche akuten Schmerzen mit derart starker Ausstrahlung) und was das alles für 2021 für mich bedeuten kann.
javascript:add_smilie(":nein")
Viele Grüße
Tabbea
murmel
28 Jan 2021, 14:26
Hallöchen Tabata
Da du genau wie ich aus Berlin kommst kann ich dir noch einen sehr guten Schmerzarzt empfehlen !
Dr. med. Jan-Peter Jansen
Spezielle Schmerztherapie
Facharzt für Anästhesiologie
Leitender Arzt und Geschäftsführer Schmerzzentrum Berlin
Chefarzt und Geschäftsführer Schmerzklinik Berlin
10435 Berlin
Schönhauser Allee 172a
https://www.google.com/search?client=firefo...medezin+.berlinVielleicht kennt Karin ihn auch!?
Mit freundlichen Grüßen murmel
Tabbea
28 Jan 2021, 18:16
Hallo, Murmel,
vielen Dank für den Tipp. Ich habe meine Liste gleich ergänzt.
Der Einstieg mit Dexamethason, Pregabalin und Etericoxib (davor Ibuprofen) macht mir schon etwas Sorgen. Sind ja Mittel dabei, die ein- und ausgeschlichen werden müssen bzw. sehr auf den Magen gehen.
Viele Grüße
Tabbea
mdt003
29 Jan 2021, 16:25
Liebe Tabbea,
Ich kann kurz von meinen Erfahrungen berichten... Ich hatte seit Jahren einen BSV bei L5/S1, aber nie ausstrahlend.
Letztes Jahr Ende März begann bei mir über Nacht der Nervenschmerz, auch rechts über die Pobacke die ganze rechte Außenseite entlang bis in die Zehen. Von der Intensität so, dass Sitzen und Liegen inkl. Schlaf schwierig bis unmöglich war. Nach wenigen Tagen gesellte sich Taubheit dazu. Mit manueller Therapie und Schmerztherapie bekam ich den Schmerz nach zwei Wochen in den Griff, aber die Taubheit blieb.Das ganze Bein war am Dermatom entlang komplett taub, die beiden Zehen konnte ich nicht mehr spüren, Achillessehnenreflex auch ausgefallen. Mit der Kraft hatte ich noch keine Probleme. Meine Hausärztin wies mich aber immer darauf hin, sofort ins KH zu fahren, wenn ich nicht mehr auf die Zehenspitzen käme. Nach 4 Wochen kam der Schmerz zurück, schlimmer als vorher, und in der Nacht auf 1. Mai kam ein seltsames Gefühl von der Wade bis in die Zehen... ich wusste gleich, dass Zehenspitzenstehen jetzt nicht mehr ging. Darauf bin ich ins KH und wurde wegen der akut aufgetretenen Schwäche sofort operiert.
Danach: Ich wachte nach der OP ohne Schmerzen auf und kam mir wie im Himmel vor. Der Schmerz war vorher trotz Opiate etc. nicht mehr in den Griff zu bekommen gewesen. Der Schmerz kehrte auch bis heute nicht mehr zurück, nur ganz selten ein leises Ziehen. Die schlimmste Taubheit verging erstaunlicherweise nach ein paar Tagen, trotz anderer Prognosen. Ein paar taube Flecken am Oberschenkel und am Knöchel blieben länger, sind mittlerweile aber auch fast weg. Womit ich bis heute noch zu tun habe, ist eine gewisse Schwäche, die an manchen Tagen stärker und an manchen weniger stark ausgeprägt ist. Die Wade fühlt sich dann komisch und kraftlos an und ich komme schlechter auf die Zehenspitzen. Treppensteigen ist mühsamer und ich spüre es vor allem, wenn ich den rechten Fuß mehr belasten muss, bei gewissen Drehbewegungen oder wenn ich aus der Hocke hochkomme.
Unterm Strich geht es mir jetzt spitze, verglichen mit vor fast einem Jahr oder damit, wie es jetzt sein könnte. Ich mache aber auch fast täglich die Übungen.
Manchmal frage ich mich, wie es wohl mit der Kraft aussähe, wenn ich nicht sofort operiert worden wäre...
Ich weiß nicht, ob dir der Bericht weiterhilft, es sind einfach meine Erlebnisse.
Jedenfalls wünsche ich dir schnelle Besserung, Weisheit für anstehende Entscheidungen und dass du dich bald wieder gut und schmerzfrei bewegen kannst!!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Tabea,
Mach dir mal über die Medikamente keine Gedanken, wenn du die kurzfristig nimmst ist das kein Problem, und ich vertrage z.B. Etoricoxib viel besser im Magen als IBU, du darfst bloß keine Herzerkrankungen haben, dann geht im das nicht.
Ich kenne zwar Dr. Ramsbacher nicht aber die Praxis ist insgesamt sehr gut organisiert, z.B. auch mit ihrer eigenen Konsiliarneurologin die in der Praxis die Untersuchungen durchführt und direkt mit den Kollegen spricht. Alle dort sind sehr erfahren, zumindest die ich bisher kennengelernt habe.
Ja, Taubheit hatte ich in der Tat kaum, eher so eine Dysästhesie, wie so eine dezente Pelzigkeit gepaart mit einer verstärkten Empfindlichkeit, manchmal auch ein Gefühl wie brennende Kälte im L4 und L3- Dermatom. Mein Problem waren zunächst ständig einschießende Schmerzen L3 und L4, manchmal auch L5, gepaart mit einem Instabilitätsgefühl der Wirbelsäule. Ganz zu Beginn hatte ich einen Tag eine Quadrizepsschwäche, die hörte aber zügig auf bzw. blieb nur dezent vorhanden, so dass ich sie nur bei starker Belastung merkte.
Nach drei Monaten mit konservativer Therapie inc. fünf PRTs dachte ich der Spuk sei vorbei, mir ging es gut, und plötzlich lief mein linker Oberschenkel keine Treppe mehr rauf oder runter, ohne dass ich mich stark am Geländer stützte. Auch auf ebener Strecke ging laufen nur noch sehr unsicher. Ich hab dann noch mal eine PRT versucht aber die brachte keine Besserung.Von der Parese bis zur OP dauerte es ca. 2 Wochen.
Gleich nach der OP hatte ich schon viel mehr Kraft im Oberschenkel. Aber bis der Muskel wieder ganz in Ordnung war verging schon noch 2 1/2 Monate inclusive einer Reha.
Ich muss allerdings auch dazu sagen dass ich zwei Vorfälle hatte, L3/4 und L4/5, und nur der größere untere ist operiert worden. Der kleinere obere ist bisher ( jetzt schon bald 2 Jahre) nicht weggegangen und ärgert mich immer mal in Etappen für einige Tage bis Wochen. Aber das ist bisher mit Physiotherapie immer in den Griff zu bekommen.
Ich denke du bist in guten Händen. Wenn du Probleme mit der Miktion hast ruf bitte dort an und teile das mit, dann muss nämlich zügiger etwas passieren, ggf. sehr schnell operiert werden.
LG, Elke
Tabbea
18 Aug 2021, 08:22
Hallo,
ich wollte mich schon länger wieder melden und entschuldige mich dafür, dass ich die letzte Rückfrage nicht mehr beantwortet habe. Falls es noch jemanden interessiert:
Ja, ich wurde nach gut zwei Wochen in der Avicenna Klinik von Dr. Sabarini operiert.
Meine Krankengeschichte vervollständige ich hiermit, vielleicht hilft es ja anderen Betroffenen.
Ende Januar hatte sich von meiner Bandscheibe L5/S1 ein Sequester (1 x 1,5 cm groß) abgetrennt, der seitlich (extraforaminal) den Nerv bedrängt hat und zu sehr starken Schmerzen und Taubheit bis zu den kleinen Zehen geführt hat. Ich konnte anfangs nicht allein aufstehen. Nachdem die Medikamente (Ibuprofen, Dexamethason, Novaminsulfon) wirkten, konnte ich mich mit Hilfe von Krücken wieder vorsichtig bewegen.
5 Tage später erfolgte die Vorstellung per Nottermin beim Neurochirurgen Dr. Ramsbacher in der Schlüterstr. 38, Berlin. Er stellte fest, dass es ein komplizierter Fall wäre, „da würde man schwer rankommen“ und eine OP könnte eventuell zur Lähmung des Beines führen. Die Taubheit würde mir auch nach einer OP länger erhalten bleiben. Er verordnete sehr starke Medikamente und ich sollte eine Woche später wiederkommen.
Die Medikamente (Dexamethason 4 mg morgens und abends, Etoricoxib 120 mg, Pregabalin 2 x 75 mg) führten in den folgenden Tagen zu schweren Nebenwirkungen. Ich hatte extreme Schlafstörungen (ich konnte max. 1 h am Stück schlafen und das nur 1-2mal pro Nacht), war benommen und verwirrt. Ich hörte Musik, wo keine war. Unangenehm war eine starke Mundtrockenheit. Es kam noch erhöhter Puls sowie Blutdruck und Kopfschmerzen hinzu.
Beim zweiten Termin bei Dr. Ramsbacher konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten. Er fand meinen Zustand nicht so schlimm. Eine Operation stufte er weiterhin als zu riskant ein, sie würde mir auch nicht viel helfen. Dafür hat er mir eine Spritze angeboten. Das wäre meine 6. PRT gewesen und ich habe dankend abgelehnt. Das Gespräch endete leider unfreundlich.
Ich habe dann einen anderen Neurochirurgen aufgesucht. Dr. Sabarini von der Avicenna Klinik hatte aufgrund der Dringlichkeit bereits am nächsten Tag einen freien Termin. Es wurde ein neues MRT gemacht und die Diagnose (extraforaminaler großer NPP, Facettengelenksarthrose) bestätigt. Die Tarlovzyste und eine Wurzeltaschenzyste waren weiterhin vorhanden, aber nicht beteiligt an der Schmerzursache.
Dr. Sabarini führte ein sehr gutes Beratungs- und Aufklärungsgespräch, auch über die anfallenden Kosten (Privatklinik). Es handelte sich tatsächlich um eine seltene Form des Bandscheibenvorfalls. Die OP-Indikation bestand zu 100 %, eine erfolgreiche konservative Behandlung schloss er aus. Die erforderliche Operation gehört nicht zu den Standardoperationen, als internationaler Wirbelsäulenspezialist hatte er aber schon genug Fälle dieser Art, so dass die Risiken eher gering wären. Ich habe dieser Aussage vertraut und fühlte mich in sehr guten Händen. Eine dritte Meinung habe ich nicht mehr eingeholt, dafür ging es mir zu schlecht. Ich hatte auch Angst, dass Lähmungserscheinigungen hinzukommen und dann tatsächlich eine Notoperation erforderlich ist.
Bis zur OP habe ich nur Novaminsulfon und ausschleichend Pregabalin genommen. Die Verordnung von Dr. Ramsbacher war stark überdosiert für meine 67 kg, das wurde mir von verschiedenen Seiten bestätigt.
Am 09.02.21 fand die OP statt, 9 Tage später wurde ich aus der Klinik entlassen.
Ende Februar konnte ich ohne Krücken gehen und Schmerzmittel brauchte ich zunächst nicht mehr. Zu Hause habe ich alle Möglichkeiten der ambulanten Physiotherapie ausgeschöpft, mir war es sogar gelungen, trotz Corona einen Platz bei der Wassergymnastik zu bekommen.
Wie übereinstimmend angekündigt, braucht es sehr lange, bis sich der Nerv von der Schädigung erholt (bis zu 2 Jahre). Die Stärke der Nervenschmerzen im Bein - besonders im Fuß - und die damit verbundenen Einschränkungen haben mich jedoch mit zunehmenden Zeitablauf zermürbt, so dass ich Anfang Juni eine Schmerztherapie mit Pregabalin begonnen habe, diesmal vorsichtig mit einschleichender Dosis. Die Wirkung würde ich mit 30 % einschätzen bei einer Tagesdosis von insgesamt 175 mg. Inzwischen kann ich auch die erforderliche Geduld aufbringen und mit den restlichen Schmerzen leben.
Falls jemand genaueres wissen möchte oder in einer ähnlichen Situation war bzw. ist, kann er / sie mir gerne schreiben.
Moni1957
28 Feb 2023, 13:48
Hallo Tabbea
Ich heiße Monika und bin 65 Jahre alt.
Ich interessiere mich für die Avicenna Klinik, in der du ja operiert wurdest. Ich würde gerne wissen, wie es dir jetzt geht? Hat sich bei dir zb. Narbengewebe gebildet?
Über die Klinik hört man eigentlich nur gutes, allerdings werden die Leute alle operiert, was mich etwas stutzig macht.
Bei mir hat sich durch eine LWS OP L5/S1 (2012) wucherndes Narbengewebe gebildet, so das ich vor Schmerzen nicht sitzen kann.
Leider habe ich auch eine Rückenmarkserkankung mit Lähmungserscheinungen in den Beinen.
Wenn ich nicht mein Leben liegend im Bett verbringen möchte, was ich jetzt seit 3 M. mache, brauche ich jemanden der mir hilft, dass ich wenigstens im Rollstuhl sitzen kann.
Ich wohne in der Nähe von HH und obwohl die Lämungserscheinungen im Dez. erst so stark wurden und wir in 3 Notaufnahmen waren, hat mich niemand stationär aufgenommen.
Ich habe den Eindruck zu alt, AOK versichert und Krankengeschichte zu kompliziert.
Ich habe nicht gedacht, dass sowas in Deutschland möglich ist.
Meine Familie und ich sind sehr verzweifelt, wie du dir vorstellen kannst.
Tut mir leid, dass ich mich ein bisschen bei dir ausgeweint habe.
Liebe Grüße Monika (Moni1957)
Tabbea
28 Feb 2023, 16:57
Hallo, liebe Monika,
es tut mir leid, dass es dir derzeit so schlecht geht. Ich werde versuchen, deine Fragen so gut wie möglich zu beantworten.
Ich wurde von Dr. Sabarini operiert. Die Narbe ist äußerlich kaum noch sichtbar, innerlich hat sich kein (im MRT) sichtbares Narbengewebe gebildet. Ein Radiologe hatte aber "Verziehungen" am Nerv ausgemacht, die meine Schmerzen erklären können. Ich habe nach wie vor Nervenschmerzen in der Wade und im Fuß, kann aber damit laufen, was vor der OP nur mit Krücken ging. Eine Messung vom Neurologen hat einen leichten chronischen Nervenschaden in der Kennmuskel von L5 und S1 ergeben. Ich habe keine Muskelschwächen oder Lähmungen, dafür bin ich dankbar. Vor zwei Jahren bestand ja die Gefahr der Lähmung, umso länger der Sequester auf den Nerv gedrückt hätte. Ich fühlte mich von Dr. Sabarine sehr gut beraten und die 9 Tage in der Klinik waren Luxus. Allerdings werden entsprechende Preise berechnet, ohne private Krankenkasse musst du mit den Kosten für einen Kleinwagen rechnen.
Zaubern können die Neurochirurgen allerdings alle nicht, viele Patienten haben nach den Rückenoperationen weiterhin Schmerzen oder neue Probleme. Ob mein Nerv schon vorher so geschädigt war oder bei der OP etwas abbekommen hat, kann nicht mehr geklärt werden, ist auch müßig. Dr. Sabarini ist auch nicht unumstritten. Aber vor zwei Jahren im Corona-Lockdown war er der Einzige in Berlin, der schnell helfen konnte. Hinterher ist es immer leicht zu sagen, vielleicht hätte man dieses oder jenes noch probieren sollen, aber dafür ging es mir zu schlecht.
Ich habe inzwischen auch festgestellt, dass Patienten mit Voroperationen nicht so beliebt sind und ungern nochmal an der gleichen Stelle operiert wird.
Man kann sich auch in der Avicenna-Klinik erstmal nur für eine Zweitmeinung vorstellen, dann bezahlst du "nur" die eine Sprechstunde. Dann könntest du erfahren, ob in deinem speziellen Fall noch eine Verbesserung mögich ist.
Die Kostenfrage steht natürlich immer im Raum, aber wenn man verzweifelt ist, würde man für die Gesundheit alles zusammenkratzen. Eine Freundin sagte damals, sie hätte sogar einen Kredit aufgenommen, wenn die Hilfe nur so möglich wäre. Schließlich geht es um Lebensqualität. Aber man sollte eigentlich erwarten, dass in Hamburg gute Ärzte sind, die auch für dich da sind. Ich will nur sagen, dass "privat und extrateuer" nicht unbedingt besser sein muss.
Ich drücke dir die Daumen, dass du Hilfe findest.
Viele Grüße, Tabbea
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