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Komplette Version Lumboischialgie beidseits! (?)

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mrkrisnow
Hallo liebes Forum und liebe Mitglieder wink.gif

Meine Name ist Kristof. Vorerst bin ich erstmal dankbar, das ich für mein Problem eine weitere Anlaufstelle gefunden habe.

Ich muss im gesamten etwas vom Krankheitsverlauf ausholen und auch hier und da Spekulationen in den Raum stellen. Ich bitte da um Verständnis. Mir fehlt da die Fachkenntnis und teiweise beruhe ich auf Fakten, die mich zum Teil wirklich wütend mittlerweile machen. Anschließend habe ich ein paar Fragen.

Ich habe eine PDF beigefügt, die sensible Infos ausklammert, jedoch garantiert von mir ist bzw. an mir festgestellt wurde. Es ist nicht erkennbar "Wer?" "Wann?" und "Wo?" die Diagnose erstellt wurde. Diagnose: Lumboischialgie beidseits


Krankheitsverlauf:

Alles fing eigentlich Mitte 2018 an. Ich bin selber nicht der schlankeste, groß, ca. 183cm groß, 155 Kilo schwer. Und ja einige sagen jetzt bestimmt: Kein Wunder! Jedoch hatte ich im Sommer 2018 auch aktiv durch Reha-Sport begonnen, dagegen was zu machen. Trockengymnastik in einer Sportgruppe. Sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube ab da hat das Spiel seinen Lauf genommen. Zumindestens wurden seitdem die Schmerzen und Beschwerden schlimmer bzw. begannen überhaupt in der LWS so schlimm zu werden. Ich hatte davor nie Probleme mit der LWS.

Ich machte beim Sport eine Rehaübung. Rückenlage auf der Matte. In das Hohlkreuz drücken und beide Beine dabei anziehen. Plötzlich merkte ich, in dem Bereich der auch im Befund angegeben wurde, einen Schmerz. Ich glaube es hat auch geknackt bzw. es hat spürbar da was sich bewegt oder verändert.

Am Anfang hatte ich keine Probleme. Aber mit Winterbeginn wurde es immer schlimmer. Langes Gehen ging nicht (bis heute nicht). Laufen? Keine Chance. Egal welche Schuhe ich an hatte. Es drückte mich immer nach vorne. Es wurde warm an der LWS. Taubheitsgefühl beim Gehen. Nicht nur im LWS, sondern bis in die Fußspitzen teilweise. Jedoch nicht immer. Nur Sitzen half. Aber auch hier merke ich noch heute, dass da was ist in der LWS. Wenn ich es mal schaffte oder schaffe, längere Strecken zu gehen, hatte/habe ich weniger Probleme. Aber sie waren/sind da.

Ich besuchte also im Dezember 2018 den Hausarzt und musste dann bis Februar auf einen MRT Termin warten. Das ist sehr oft Standard so lange zu warten. Leider. Manchmal aber auch verständlich. Siehe beigefügten angepassten Befund. Nebenbei begann die erste Physiotherapie und Übungen auf der Matte zuhause. Den Rehasport musste ich abbrechen, weil die Schmerzen zu schlimm waren. Und ich meine wirklich sehr schlimm.

Nach dem MRT hatte ich dann einen Termin beim Orthopäden. Der sagte, Bewegung ist das einzige was hilft. Aber es wurde selbst damit danach nicht besser. Schwimmen half teilweise, aber es schmerzte immer mehr.

Also begann ich mit der zweiten Physiotherapie im Herbst 2019 bei einer anderen Praxis. Beide waren gut, aber es war leider terminlich nicht anders möglich. Plätze sind rar. Während dieser Zeit gab es Momente, die die Bewegungsfreiheit verbesserten, aber danach wurde es wieder schlimmer.

Bis heute habe ich diese Beschwerden. Ich schwitze stark, was vorher nicht der Fall war, selbst mit meinem Gewicht. Ich arbeite oft immer nur auf den Moment hin Abends zu Hause zu sein und mich ausruhen zu können. Beruflich bin ich in den Medien zuständig und habe teilweise Bürotätigkeiten, muss aber auch mich bewegen und mit der Kamera arbeiten, jedoch an der Arbeitsstelle. Keine langen Wege. Schwere Sachen tragen kommt seltener vor.

Jetzt meine Fragen an euch: Ist Bewegung der einzige richtige Weg oder muss da medizinisch noch was ganz anderes gemacht werden? Habe ich mir beim Rehasport damals was eingeklemmt, was z.B. ein Chiropraktiker o.a. wieder lösen kann/können? Komme ich ohne OP da wieder in die richtigen Bahnen?

Ich meine, ich möchte keine Diagnosen oder das Fachwissen von Ärzten/Therapeuten etc. in Frage stellen. Aber ich muss auch sagen (und leider ist das Fakt), dass mir bisher keiner wirklich helfen konnte. Mal abgesehen vom Hausarzt, der mich nur weitergeschickt hat und mir Schmerztabletten verschrieb, sind die Umgangsformen und Termine, Wege zur Verbesserung, bisher ohne Erfolg gewesen. Sie haben nur für den Moment geholfen. Schmerztabletten sind oft nur ein Witz, um es ehrlich auszudrücken.

Egal welche lange Bewegung ich mache, gerade auf der Arbeit, ich schwitze permanent. Ich muss alles genau planen und oft schäme ich mich, wenn andere bemerken, dass da was nicht in Ordnung mit mir ist. Es belastet mein Privat- und Berufsleben.


Ich danke euch erstmal, fürs Lesen und spätere Antworten. :-)


Viele Grüße
Kristof
karin59
Hallo Kristof ,

Eine Spondylolyse bedeutet = Wirbelgleiten , in Deinem Fall Mey. I (Einteilung geht bis IV)
Lumbalischalgie ist ein Oberbegriff, also nicht genau lokalisierend. Deshalb das MRT.
Bei Dir besteht eine Tangierung der Nervenwurzel, die Deine Beschwerden hervorrufen.
Das nicht lange Gehen u. Stehen und die ausstrahlenden Schmerzen sind typisch dafür. Man ist wirklich froh, nach der Arbeit sich zu legen. Automatisch beugt man sich nach Vorne, um Erleichterung zu bekommen, dann sieht man aus wie 100. 😉
Da bei Dir ein Grad I festgestellt wurde, kann man versuchen , mit KG u. Tabletten Besserung zu erhalte.
Operativ wird meist erst eingegriffen, wenn der Grad höher ist, oder der Nerv Gefahr läuft dauernd geschädigt zu bleiben. Der Grad I bedeutet eine Wirbelverschiebung von bis 25% , Grad II bis zu 50, Grad III bis 75 und Grad IV eine Abrutschung . Eine Spondylolyse bedeutet ein Spalt im Wirbelbogen, in dessen Folge eine Verschiebung eintreten kann. Das kann angeboren oder erworben sein.
Da bei Dir ein Nerv betroffen ist, solltest Du einen Neurochirurg aufsuchen, der das Verständnis dafür hat. Er ist für derlei ausgebildet, dem Ortho. fehlt oft diese Kenntnis. Das hat nix damit zu tun, das er sein Fach nicht versteht.
Ein Neuroch. hat andere Möglichkeiten.
Ein Wirbelgleiten heilt nie. Es kann nur in Schach gehalten werden durch Aufbau eines Muskelkorsett.
Ich denke, dass eine Gewichtsreduzierung Dir sehr entgegen kommen wird und auch nötig ist.

Wenn ich so n meine Arbeit denke....ich muss öfter mal Dinge aus dem Keller holen ,manchmal auch etwas schwerer. Aber ein Wassereimer von 10l ist schon sehr bemerkbar beim Laufen. Ich sage das nicht von ungefähr und will auch nicht belehren, denn ich bin selber auch kein Leichtgewicht, aber unter 100kg.
Und vor Allem wird man nicht sofort mit : Mach mal Sport ...abgetan.
Wirklich, ich bin mal von einem Ortho so abgetan worden. Hatte Akutschmerzen , glücklicherweise aber meine Unterlagen dabei. Als er mich im Stuhl sitzen sah, kam dieser Spruch... dann zeigte ich meine Akte und er wurde sofort zugänglicher...🤔
mrkrisnow
Hallo Karin,

danke dir für deine sehr hilfreiche Antwort.

Also ein Chiropraktiker kann da am Ende garnichts machen?


Viele Grüße
Kristof
karin59
Auch ein Chiropraktikrer macht die WS nicht ganz. Zuerst muss der Nerv beruhigt und befreit werden. Es reicht nicht, " nur " den Wirbel einzurenken. Das geht gar nicht, weil bei Dir der Spalt eine Instabilität hervorbringt. Damit das Ganze aber Halt bekommt bedingt es ein Muskelkorsett , oder wenn anders nicht möglich eine Versteifung der Wirbel.
mrkrisnow
Ich danke dir für deine hilfreichen Antworten.


Viele Grüße
Kristof
Quantix
Hallo,
kuck dir mal das an
https://www.amboss.com/de/wissen/Wirbelgleiten
Therapie: Krankengymnastik zur Stärkung von Bauch- und Rückenmuskulatur, Gewichtsreduktion, Verlaufskontrolle. Operationsindikation sind bspw. nicht ertragbare Schmerzen.
Prognose ist für leichtes Wirbelgleiten gut. „Geheilt werden“ (im Sinne von, dass der Spalt im Wirbelbogen wieder zuwächst) kann das nicht. 6% der Menschen in Deutschland haben ein Wirbelgleiten. Nicht jeder von denen hat die Wirbelsäule verschraubt bekommen. Immer schön in Bewegung bleiben, sonst wird es schlimmer.
Gute Besserung
Gruß
blumi
Hallo,Quantix,

Nur zur Zahlenrelativierung:
6% haben ein Wirbelgleiten, korrekt, davon 90 % asymptomatisch heißt auch:
0,6 % oder 6 Promille haben ein symptomatisches Wirbelgleiten, und dabei ist die Operationswahrscheinlichkeit schon höher, auch wenn geringgradiges, auch degeneratives, Wirbelgleiten häufig noch mittels muskulärer Stabilisation in den Griff zu bekommen ist.

LG, Elke
karin59
Elke , Dein Post geht runter wie Öl.
Es tut gut, verstanden zu werden.
Quantix
Hallo Elke,
was willst du damit sagen? 0.6% wären ca 500.000 Menschen mit symptomatischen Wirbelgleiten und die sind alle versteift? Ist das dein Punkt? Kann sein, dass das so ist. Ich hab nicht jeden gefragt. Ich hab das im ersten Moment für unwahrscheinlich gehalten. Vielleicht hab ich mich geirrt, was ja bekanntlich menschlich ist. zwinker.gif
Ich finde diese Seite (www.amboss.com) gut. Dort kann sich auch ein Laie informieren, was die Diagnose bedeutet. Es ist strukturiert alles wichtige aufgeschrieben (Diagnose, Therapie, Prognose etc). Deswegen teile ich die Informationen gerne.
Gruß
blumi
Hallo Quantix,

Zitat
was willst du damit sagen? 0.6% wären ca 500.000 Menschen mit symptomatischen Wirbelgleiten und die sind alle versteift?


Nein, das will ich damit nicht sagen, ich hab ja selbst ein Mey. 1 mit noch mäßigen Symptomen und bekomme das mit regelmäßigem konsequenten Training ganz gut hin, merke es alllerdings auch schnell, wenn ich das, wie z.B. jetzt post-OP, mal eine Zeitlang nicht so gut durchführen kann.

Ich mahne nur zur vorsicht mit solchen Zahlen weil man sich immer ganz genau anschauen muss, aus was sie sich zusammensetzen.

Bei Wirbelgleiten haben wir z.B. schon mal eine sehr heterogene Gruppe aus Menschen mit angeborenen Wirbelbogendefekten, Menschen die in der Kindheit Sportarten betrieben haben die viel über das Hohlkreuz gehen (wie ich als Ex-Turnerin), Menschen mit Wirbelbogenschäden nach Unfällen und Mikrotraumen (wie es bei meinem Sohn hätte passieren können, wenn die Wirbelbogenfissur nicht rechtzeitig erkannt worden wäre, nach Behandlung mittels Orthese und Physio geht es ihm gut) und eben Menschen mit degenerativem Wirbelgleiten, wo die Beschwerden häufig auch aus einer Mischung aus Spondylarthrosen, Höhenminderung der Bandscheibe und progressivem Wirbelgleiten sich gegenseitig verstärkt.

Dies heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass therapeutisch sehr individuell geschaut werden muss, was die angemessene Therapie ist.

Ich gebe dir recht, das eine Kräftigung der tiefen Muskulatur in vielen Fällen die entscheidende Therapie sein wird, nicht selten reicht das aber leider auch nicht aus, und dann bleibt bei entsprechenden Paresen leider nur noch eine Versteifung als sinnvolle Option.

Die Amboss-Seite mag ich übrigens auch sehr gerne, weil man sich da in übersichtlicher Form und guter Darstellung einen fachlich fundierten Überblick verschaffen kann.

LG, Elke
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