Hallo Ihr Lieben,
bei mir (40 Jahre, weiblich), wurden folgende Diagnosen gestellt: Breitbasiger dorsaler Prolaps C5/6, zum Teil auch knöcherne
Apositionen mit mäßiger Spinaler Stenose, Neuroforamenstenose links führend mit Möglicher C6 Wurzelirritation.
Ich habe starke Nacken, Schuler und Armschmerzen mit leichtem Kribbeln in zwei Fingern. Vor einem Jahr haben 3 PRT´s Beschwerdefreiheit erziehlt, diesmal ohne Erfolg. Auch mit 200 mg Palexia bin ich nicht ganz Schmerzfrei.
Nächste Woche habe ich eine Vorstellung in der Neurochirurgie Tabea in HH. Hat jemanden Erfahrungen mit dieser Klinik gemacht?
Eine konservative Behandlung kommt für mich nicht in Frage, da ich selbstständig bin und nicht über Monate zu Hause bleiben kann. In diesem Zustand kann ich aber nicht arbeiten. Wie schätzt Ihr den Schweregrad des Befundes ein? Ich habe wahnsinnige Angst vor Spätfolgen einer solchen OP und vor den Postoperativen Schmerzen :-(. Kann mir jemand sagen, wie lange ich nach der OP zu Hause bleiben muss.
Über Eure Antworten würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Leni1
Hallo Leni1,
Wie lange geht das mit den Schmerzen denn bei dir schon? Wie viele PRTs hattest du und nimmst du außer dem Palexia noch weitere Medikamente (Muskelrelaxantien/ NSAR/Antidepressiva/Medikamente gegen Nervenschmerzen?). Hattest du physiotherapeutische Anwendungen? Osteopathie? Eigenübungen? TENS?
Wie schläfst du, hast du ein gutes Nackenkissen bzw. schläfst du auf dem Rücken flach? Hast du schon einmal versucht, ob dir eine Orthese vorübergehende Erleichterung bringt?
So wie du das beschreibst, wäre die Operationsindikation eine schmerzbedingte und nicht Aufgrund von Kraftverlust/pathologischen Reflexen, sprich drohender dauerhafter Nervenschädigung.
Das ist durchaus auch eine OP-Indikation, und 200 mg Palexia ist schon eine ordentliche Dosis, wenn die nicht ausreicht sind die Schmerzen stark.
Aber man sollte in so einem Fall wie bei dir sicher sein dass die konservative Behandlung ausgeschöpft ist.
Du schreibst
Zitat
Eine konservative Behandlung kommt für mich nicht in Frage, da ich selbstständig bin und nicht über Monate zu Hause bleiben kann
Das kann dir aber nach einer Operation genauso gehen. Mir wurde 2018 und auch jetzt 2019 von Anfang an drei Monate Krankschreibung postoperativ als Richtschnur prognostiziert. Die Verläufe sind aber sehr unterschiedlich, es gibt einige, die schon nach ein paar Tagen wieder mit der Arbeit angefangen haben, und andere, wie z.B. ich nach meiner ersten OP, bei denen die Arbeistaufnahme nach 5 Monaten noch scheiterte und ich erst nach 7 Monaten und nach einem Aufenthalt in einer Schmerzklinik wieder arbeitsfähig war. Jetzt bei meiner 2. Operation wäre es mir nach 2 1/2 Monaten gut genug gegangen zum Arbeiten.
Was ich damit sagen will ist, dass dir keiner den postoperativen Verlauf prognostizieren kann. Bestenfalls geht es dir danach rasch sehr gut und die Schmerzen verschwinden, schlimmstenfalls ändert die Operation gar nichts an deinen Beschwerden. Wenn die Beschwerden hauptsächlich der Nervenkompression geschuldet sind sollte eine PRT zumindest eine kurzfristige Besserung (für einen Tag?) bewirken.
Die Tatsache, dass die PRT gar nichts bewirkt lässt mich zweifeln, ob dir eine OP eine schnelle Besserung bringt, und ob nicht die muskuläre Komponente mittlerweile überwiegt.
Ich habe mich 2018 nach 11 Wochen Schmerzen, die sich nicht besserten, für eine OP entschieden. Sicherlich war die Entscheidung für eine Prothese für mich fatal, eine Versteifung mittels Cage wäre wahrscheinlich der bessere Weg gewesen. Auch hatte ich zu der Zeit eine beginnende Bizepsparese (4/5), die mir Angst gemacht hat, weil ich beruflich mit meinen Händen und körperlich arbeite. Im nachhinein bereue ich, dass ich nicht zumindest den Versuch mit einer Therapie in der Klinik für manuelle Medizin und Schmerztherapie gemacht habe, die mir nach einem halben Jahr Leid nach der OP so gut helfen konnten.
Die Operation hat gut gegen den Armschmerz geholfen und zunächst auch gegen die Parese (da ist mittlerweile wieder eine Neuroforamenstenose). Den Nacken- und Kopfschmerz hat sie nicht gebessert.
Und mit ihr began ein Leidensweg, der mittlerweile zu fünf Wirbelsäulen-OPs geführt hat, auch wenn ich den kausalen Zusammenhang sicher nur vermuten, aber nicht beweisen kann.
Ein guter Freund (Orthopädie-Uniklinikchef) stand 2 Tage nach seiner HWS-Versteifung bereits wieder am OP-Tisch und hat kleine Eingriffe durchführen können. Im geht es bis heute relativ gut damit. So kann das auch verlaufen.
Ich will dir damit nur sagen, dass du, wenn du dich für eine OP entscheidest, sicher sein solltest, dass dich eine konservative Therapie nicht auch zu einem Erfolg bringen kann. Denn wenn die Wirbelsäule einmal operativ behandelt wurde, können, müssen nicht, viele weitere Etagen folgen, weil es sich um einen Eingriff in deine Statik handelt, der nicht rückgängig zu machen ist.
Hol dir möglichst nicht nur eine Einschätzung, sondern mindestens noch eine Zweitmeinung.
LG und gute Besserung,
Elke