Ich bin neu hier im Forum. Es hat mir in den letzten Wochen sehr geholfen, hier zu lesen, v.a. kurz vor meiner OP. Danke dafür

Ich schildere kurz meinen Fall:
Schon seit Jahren hatte ich immer mal wieder starke Rückenschmerzen, dies aber zumeist auf meine Skoliose und Beinlängendifferenz sowie auf Stress- und Anspannungsphasen in Prüfungszeiten zurückgeführt. Der Orthopade sah auch nicht die Indikation für ein MRT.
Vor 5 Monaten habe ich ein Baby bekommen - keine schöne Geburt: weil die Herztöne des Babys schlecht wurden und ich wegen einer PDA Geburtsstillstand hatte,.wurde der Kleine mit Saugglocke rausgezehrt, ein anderer Arzt hat sich mit voller Wucht auf meinen Bauch gelegt und von oben gedrückt.
Mit dem Baby war zum Glück alles in Ordnung. Bei mir fiese Geburtsverletzungen. Nach zwei Wochen fingen dann dazu Rückenschmerzen an, die immer schlimmer wurden. Daher dann ein Termin beim Orthopäden.
Der diagnostizierte zunächst eine Beckenverringung und LWS-Blockade aufgrund der Geburt (hatte auch keine Nervenschmerzen im Bein) und führte chiropraktische Handgriffe aus, dazu Akkupunktur.
Es wurde und wurde aber nicht besser, sondern immer schlechter. Konnte kaum mehr laufen, weil die Schmerzen so sehr ins Becken gingen, dass ich die Beine kaum heben konnte. Sitzen ging auch kaum, liegen auch nicht - jede Bewegung im Bett tat weh, umdrehen und aufstehen tat höllisch weh. Daher dann MRT -siehe da, ein schwerer Bandscheibenvorfall in L5/S1 - vermutlich ausgelöst durch die recht gewaltsame Entbindung.
Daraufhin habe ich Physio bekommen, Neuraltherapie, Akkupunktur. Als auch das nicht half: 3 PRT-Spritzen. Das half ein paar Wochen, dann wurde es wieder viel schlimmer mit den Schmerzen, dazu kamen nachts schlimme Nervenschmerzen im Bein. Die ganze Zeit über nahm ich 3*600 Ibo oder 1*100 Diclofenac retard, härtere Medikemte konnte ich wegen des Stillens meines Kindes nicht nehmen.
Die Situation war unerträglich, wegen der Schmerzen konnte ich mein Baby kaum versorgen, da ich ihn kaum heben konnte, spazieren gehen ging kaum, Stillen zuletzt auch nicht mehr, weil ich dann Tramadol gegen die Schmerzen nachts nahm. Dazu kamen ständige Kopfschmerzen und z.T. richtig schwere Kopfschmerzattacken.
Daraufhin riet mir mein Orthopade, mich operieren zu lassen, da die konservative Behandlung nicht anschlug. Dazu entschied ich mich dann auch schweren Herzens und voller Angst.
Vor 6 Tagen bin ich operiert worden. Vollnarkose -zack, weg, zwei Stunden später, aber gefühlte eine Minute später aufgewacht, OP vorbei, Schmerzen im Bein und Rückenschmerzen weg, dafür Druck im Rücken, aber mit Novalgin im Tropf aushaltbar. Das war alles viel weniger schlimm als erwartet. War eigentlich insgesamt zufrieden mit der OP.
Am selben Tag bin ich abends dann noch mithilfe einer Physiotherapeutin aufgestanden, danach dann allein. Am nächsten Tag Physiotherapie, i.S. v. Kaltetherapie und Elektrotherapie. Ein Physiotherapeut hat mir gezeigt, wie ich richtig aufstehen und mich hinlegen kann. Dann hat er mich wegen meiner total krummen Haltung (Schonhaltung nach 4 Monaten Rückenschmerzen und total kaputtes Gangbild) in der Brustwirbelsäule eingerenkt. Das hat tatsächlich ein bisschen geholfen, auch wenn ich totale Angst davor hatte. Kopfschmerzen gingen davon aber tatsächlich fast komplett Weg. Am nächsten Tag wurde ich schon entlassen.
Angst ist jetzt das bestimmende Thema der letzten Tage. Weder im Krankenhaus noch mein behandelnder Orthopäde wollten mir genauere Anweisungen geben, wie ich mich nun verhalten soll, wieviel ich mich bewegen soll, liegen soll... Ich habe eine Orthese an, wenn ich aufstehe, und soll keine Drehbewegungen machen und nicht heben -für mind. 3, besser 6 Wochen. Das ist natürlich unheimlich kompliziert mit Baby. Mein Mann kann zum Glück wg Corona hauptsächlich im Homeoffice arbeiten und bald beginnt seine Elternzeit. Ich kann den Kleinen ja überhaupt nicht versorgen, außer ab und an stillen, zumeist füttern wir jetzt aber zu. Nehme aber wegen des Stillens nur 4* am Tag zwei Tabletten Paracetamol. Wollte erst komplett abstillen, aber das ging mir total an die Psyche, weil ich das Gefühl hatte, gar nicht mehr fur den Kleinen da sein zu können. Mein Mann dreht aber natürlich zur Zeit total am Rad, das Baby, mich und den Haushalt zu versorgen und auch noch "nebenbei" zu arbeiten.
Jetzt liege ich zumeist im Bett und drehe total durch, weil ich nicht weiß, wieviel ich mich schonen soll und wieviel bewegen, aufstehen, sitzen, im Haushalt helfen, den Kleinen versorgen kann und darf ... Habe immer wieder (zum Glück nicht konstant) tierische Kreuzschmerzen (Durchbrechgefühl), weil ich den Rücken aus Angst die ganze Zeit ganz gerade halte, selbst im Schlaf, sodass ich total verspannt bin. Dadurch ist auch auf der Seite schlafen total unbequem geworden.
Ich wohne im dritten Stock - darf ich wohl nach draußen gehen, um.ein bisschen frische Luft zu schnappen, oder besser nicht? Man sagte mir immer nur, ich solle darauf achten, wie mein Rücken reagiert und entsprechend handeln - aber ich trau meinem Körper einfach nicht mehr richtig, sondern habe Angst vor jeder Bewegung, die nicht ausdrücklich abgesegnet ist vom Orthopäden. Zumal im Krankenhaus fast nur die Rede vom drohenden Rezidiv war.
Diese Angst macht mich schier wahnsinnig (und alle in meinem Umfeld;)).
Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben für den Alltag? Wieviel kann/ sollte ich laufen /sitzen/ liegen? Welche Tätigkeiten kann ich wohl schon ausführen? Ist Wärme (Kirschkernkissen) zum Entspannen ok, trotz Wunde? Darf ich meinen unteren Rücken auch ganz vorsichtig etwas runden/ entspannen?
Meint ihr, Ich kann in drei Wochen fur zwei Wochen in Urlaub fahren? Ist ca. 3 Stunden entfernt. Wir würden natürlich Pausen machen wg. Sitzen.
Wie lange dauert es i.d.R., bis man wieder arbeiten gehen kann? Ich bin Lehrerin und muss morgens viel stehen und nachmittags viel am Schreibtisch sitzen.
Und ist hier jemand, der nach ner OP schwanger geworden ist? Auch das ist ein Thema - natürlich noch ne ganze Weile nicht, aber doch vielleicht irgendwann. Wenn ich die Angst davor überwunden habe;)
Außerdem: wir versuchen wg des Babys eine Familien-und Haushaltshilfe zu beantragen. Allerdings bin ich privat versichert und beziehe Beihilfe. Hat da jemand Erfahrungen/ Tipps, weil das wohl nicht so einfach ist!!??
Wäre super dankbar fur jegliche Hilfe.
