Beinscheibe
22 Aug 2019, 14:38
Hallo miteinander,
ich wurde am 24.07.2019 operiert. Der Eingriif verlief ohne Komplikationen. Jedoch ging mir das zu schnell mit der Erklärung dessen, was bei mir genau gemacht wurde.
Vielleicht kann mir jemand von Euch diesbezüglich weiterhelfen. Den bisherigen Verlauf meiner Bandscheibengeschichte, findet iht im LWS-Forum falls interessant.
1. Bitte Übersetzung
Therapie:
Sequesterrektomie über eine erweiterte interlaminäre Fensterung in Höhe LWK 5/SWK von rechts mit foraminotomie der Nervenwurzel S1 rechts mit thermokoagualtion des Facettengelenkes LWK 5 /SWK 1 rechts in mikrochirurgischer Technik.
2. Mir wurde gesagt, ich soll 6 Wochen lang nicht sitzen und keinerlei Übungen machen.
Das kommt mir sehr lang vor. Ich weiß von 2 Freunden, die direkt nach 3 Wochen in die Reha kamen.
Fällt das unter "jeder Bandscheibenvorfall ist anders"? Oder was ist eure Meinung dazu?
3.Bezüglich der weiterführenden Medikation habe ich 2 unterschiedliche Meinungen von 2 verschiedenen Ärzten.
Der eine meint IBU 2*600 und Lyrica75 mg (2mal)soll ich auch jetzt noch weiter nehmen, es sei wohl förderlich für den weiteren Verlauf.
Der andere sagte, wenn keine Schmerzen mehr vorhanden, dann brauche ich nichts mehr nehmen.
Was meint ihr dazu?
Zusätzlich nehme ich eh noch einen Vitamin-B-Komplex.
Achso.......!
Für alle denen die OP noch bevorsteht. Man liest ja oft nur von Schwierigkeiten oder negativen Verläufen.
Bei MIR hat bis JETZT alles gut funktioniert. Ich laufe von Tag zu Tag "runder" und ein wenig mehr. Schmerzen habe ich aktuell nicht.
Danke im voraus.
Viele Grüße,
Ronny
Jutta70
28 Aug 2019, 16:05
Moin Ronny,
mich irritiert die „erweiterte“ laminierte Fensterung. Möglicherweise ist das der Grund für die lange Therapie und Sitzpause? Bist ja nicht versteift worden, da könnte ich das verstehen.
Frag in der Klinik nach, üblich ist das nicht.
Ich hatte 2 OPs und bin jeweils nach 1-2 Wochen in die Anschlußheilbehandlung gegangen.
Sitzen durfte ich, fand ich aber unangenehm.
LG Jutta
paul42
28 Aug 2019, 18:19
Hallo Beinscheibe,
schön das es dir nach der OP schon besser geht.
Du bekommst bei der Entlassung den Arztbrief und auf schriftliche Anfrage auch den OP Bericht ausgehändigt.
Zu den Fragen:
zu 1. Bei der OP wurde freies, bzw. abgerissenenes BS Material (Sequester) entfernt.
Das Verfahren interlaminare Fensterung bedeutet dass man ein Teil des Wirbelkörperbogens L5 rechts entfernt hat um überhaubt vernünftig an den BS- Vorfall heranzukommen.
Das ist durchaus üblich, damit der Operateur seinen Arbeitsbereich präparieren kann.
Dann würde das rechte Neuroformaen erweitert und damit die Nervenwurzel S1 entlastet.
Zusätzlich hat der Operateuer das Facettengelenk mit Hitze in der Reizweiterleitung zunächst zeitlich verödet.
Man spricht auch von Denervierung. Die beteiligten Nerven erholen sich aber wieder.
zu 2.
Sicherlich ist jeder BSV eine idividuelle Sache, aber Sitzen bedeutet die stärkste Krafteinwirkung auf die BS.
Jetzt muss sich der Faserring der BS erst wieder schließen iund das braucht etwa 8 Wochen.
Halt dich da an die Aussage deiness Arztes und vermeide langes Sitzen.
Streich das auf deinem Wunschzettel, dass eine zeitnahe Reha was beschleunigen könnte.
Es hat lange gedauert um so krank zu werden und die OP war nur dafür da, den Druck von den beteiligten Nerven zu nehmen.
Deshalb biste aber nicht automatisch gesund.
Vermutlich hat dein Doc, deine Ungeduld schon gespürt, aber nach der OP sollte erstmal 3 Monate Schonung und kein Trainig erfolgen.
Du musst die Narbe schonen und den Stress während der Wundheilung vermeiden.
Das Training kannst du danach machen und die Reha rennt dir nicht weg.
Je langsamer du es angehst desto besser wirst du dich erholen.
Die Messlatte ist der eigene Körper, auf den man Hören und daraus lernen muss und nicht die Meinung anderer.
zu 3.
Zu den Medikameten kann ich nicht viel sagen, weil ich nach meiner Versteifungs OP auch nur IBU 600 verordnet bekommen habe.
Das Lyrica muss langsam unter fachärzterlicher Aufsicht runter dosiert werden.
Hier solltest du mit dem Arzt reden um da die richtige Herangehensweise zu erörtern.
Je weniger Medis du nimmst, desto größer ist das feedback des Körpers für den weiteren Genesungsverlauf.
Das Lyrica sollte runter dosiert werden, damit das feedback der beteiligten Nerven wieder objektiver wird.
Damit lernt man sich rückenfreundlich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bewegen.
Lass dir Zeit und verzichte auf eine zeitnahe Reha.
Was an Unterstützung möglich und sinnvoll ist ist kannst du auch individuell ambulant vereinbaren.
In der Reha boxen sich dich durch die Maßnahmen und es wird oft berichtet, dass es viel zu viel ist und zu früh ist und wenig Zeit für Erholung bleibt.
gute Besserung
paul42
Beinscheibe
03 Sep 2019, 10:48
Hallo miteinander,
danke Jutta für deinen Beitrag. Und ein ganz besonderen Dank an Dich Paul42 für dein ausführliches Eingehen auf meine Fragen!
Meine Reha beginnt jetzt 9 Wochen nach der OP. Hatte jetzt noch einmal ein Gespräch mit meinem Arzt.
Der bestärkte mich auch darin, langsam zu machen und momentan spazieren zu gehen oder auch mal das Bewegen im Wasser
angeraten hat.
Bezüglich der Reha vertritt er die Meinung wie auch du Paul42.
Soll nicht alles mitmachen und einfach aufhören wenn es mir zu schnell geht.
Ich denke mal, die haben auch keine Zeit um jeden individuell zu behandeln.
Lasse mich aber gern positiv überraschen.
So, Euch erstmal einen schönen Tag und Alles Gute
Auf bald, Ronny
maeranha
03 Sep 2019, 13:20
Hallo,
bin gerade gestern L3-S1 operiert worden.
L4-S1 wurde schon 2017 von vorne versteift. Ergebnis 6-
Jetzt wurden die Nervenaustrittslöcher ausgefraest da 1 Cage einzusinken beginnt.
Zusätzlich 2 Stangen re und li mit 6 Schrauben sind rein gekommen damit das fest wird.
Man war sich ziemlich sicher das die Versteifung von vorne nie fest war......
Warum schreibe ich das ? Weil klare Aussage das es 6 Monate nichts als schonen geben muss.
Alles andere ist untersagt.
Gruß
Peter
Beinscheibe
05 Sep 2019, 08:17
Hey Peter,
danke für deinen Kommentar. Deine Op hört sich für mich, noch deutlich umfassender und schwerwiegender an.
Wahrscheinlich ist da mehr Wartezeit wichtig.
Jedoch erinnere ich mich, dass bei mir im Krankenhaus auch Personen lagen, da wurde einiges gemacht.
Aber keiner hat irgendwie die Aufgabe bekommen sich 6 Monate rauszuziehen.
Hm,, auch das alles wieder individuell verschieden.
Krankheitsbild und Meinung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte spielen da mit rein.
Habe wie glaube ich schon erwähnt 2 Freunde, die nach 3 Wochen die Reha begonnen haben.
Also die Varianz bezüglich der Wartezeit ist wirklich sehr groß.
Ich finde es schwierig alles richtig zu machen. Vielleicht gibt es das "richtig" was wir uns alle wünschen einfach nicht.
Aber auf den eigenen Körper und das eigene Gefühl hören, das bleibt uns übrig.
In diesem Sinne, hört auf EUCH und einen schönen Tag :-)
Die Besten Grüße
Ronny
paul42
05 Sep 2019, 14:40
Hallo Ronny
Zitat
Ich finde es schwierig alles richtig zu machen. Vielleicht gibt es das "richtig" was wir uns alle wünschen einfach nicht.
Aber auf den eigenen Körper und das eigene Gefühl hören, das bleibt uns übrig.
Richtig oder falsch gibt so eigentlich nicht was für pauschal für jeden gilt.
Aber jeder findet sein schmerzarmen Bewegungsbereich, den es nach der OP zunächst zu akzeptieren gilt.
Da hat jeder seine individuellen Grenzen.
@ Peter, gute Erholung an dieser Stelle.
Ruhe und Schonung sind schon wichtig um den Heilungsverlauf zu verstehen.
Wenn du auf Reha täglich verschiedene Anwendungen hast, wird es schwer den Grund festzustellen, was da vielleicht zuviel oder weniger geeignet war.
Dein Arzt könnte dir dazu was schreiben welche Anwendungen weniger geeignet sind.
Du hast völlig Recht, viele Anwendungen finden innerhalb einer Gruppe statt und da bleibt wenig Zeit.
60 Min Anwendung bei 20 Leuten macht für dich theoretisch 3 Min.
Kein Therapeut kennt alle Akten seiner Gruppe und bis auf die Einzeltherapie bleibt wenig Zeit zu fragen.
Man kann dort trotzdem viel zu rückenfreundlichen Verhalten lernen, aber du musst deutlich auch Stop sagen können , wenn es schmerzt.
Das haste dann mehrmals täglich und nach der 2-3 Wochen Reha biste dort in der Einrichtung Geschichte.
Wenn du das ohne Reha einrichtest, kannste je nach Befinden 1-2 Termine die Woche machen.
Ein Rezept hat 6 Anwendungen zwischen 20 -30 Min, die aber für dich individuell ausgerichtet werden.
Nach dem ersten Rezept kannst du nochmal 2x 6 Verordnungen bekommen.
Unterhalb der Woche kannste das zu Hause anwenden was man dir zur Verbesserung zeigt.
Ohne Reha kommst du bei ambulanter Behandlung auf 18 Wochen med. Nachsorge, ohne Gefahr zu laufen was zu übertreiben.
Wenn du zu ehrgeizig an die Sache heran gehst, kommt irgendwann die Frage, ob noch alles in Ordnung ist.
Das Kopfkino ist dann sofort wieder voll am Anschlag und so schnell gibt es auch keine Termine um eine schnelle Klärung durch eine neues MRT zu erhalten.
Wenn sich gereizte Nerven wieder erholen, verläuft das meist nicht so sanft und kontinurierlich, sondern es kann auch nochmal fast ähnlich starke Beschwerden machen.
Das kann auch mal 2-4 Tage anhalten, aber wenn du keine Höchstleistungen angestrebt hast, gehört es dazu.
Es wird nicht jeden Tag besser, sondern es gibt gute und weniger gute Tage und deren Verhältnis verändert sich mit der Zeit.
Wenn dir das im Training oder in der Reha passiert, bekommste spätestens nächsten Tag die Rückmeldung vom Körper und dann läuft der Film sofort wieder ab, ob noch alles in Ordnung ist oder ein Rezidiv entstanden sein könnte.
Zitat
Aber keiner hat irgendwie die Aufgabe bekommen sich 6 Monate rauszuziehen.
Sich zu schonen bedeutet nicht automatisch passiv zu verharren, sondern im Rahmen der Möglichkeiten angemessen aktiv und schmerzarm unterwegs zu sein.
Schau dir die Reha einfach mal an und lass es ruhig und angemessen angehen.
Noch haste ja Zeit zur Entspannung, um dann da mit der richtigen Einstellung anzutreten.