ich gehöre nun auch zum Kreis der "Bandi's" und möchte mich kurz vorstellen und meine Geschichte erzählen.
Es kommen bestimmt Fragen auf, aber irgendwo soll es mir auch helfen, alles zu verarbeiten und wenn es anderen hilft, man sich wiederfindet, umso besser.
Meine Name ist Jan, ich bin 31 Jahre alt, habe Frau und Tochter (1J). Von Beruf bin ich Ingenieur, d. h. mindesten 8 Stunden sitzen, jeden Tag.
Ich habe bis zu meinem 18 Lebensjahr exzessiv Fußball betrieben, musste dann wegen meinem Knie aufhören. Danach folgten versch. Sportarten wie Tischtennis und Tennis. Tennis mit kaputtem Knie? Kurze Spiele waren möglich. Nach längerer Zeit setzte der Schmerz ein. Je länger man dies ausreizte, desto länger die Erholungszeit. Daher machte Fußball bald keinen Sinn mehr.
Durch Studium, Beruf und Familie blieb der Sport weitgehend auf der Strecke. Kurze und heftige Einheiten im Gym gab es, die wohl auch ihren Beitrag leisteten.
Nun zum BSV:
Angefangen hat es am 1. Juni 2019 im Urlaub in Italien. Anreise per Auto.
Ich bin Nachts ruckartig aufgestanden, da die Lütte weinte, da fiel mir ein, dass die Decke über dem Bett sehr niedrig war und bin während der Bewegung aus dem Bett gleichzeitig mit dem Oberkörper ruckartig nach unten. Ich bin übrigens 2m groß.
Zack, Schmerz vom Gesäß im linken Bein abwärts.
Dachte zunächst es seien die Muskeln. Bewegung, Salben, Massage oder leichte Übungen halfen nicht, es wurde schlimmer.
Ich quälte mich dennoch 1-2 Tage lang durch diverse Städte, man will den Urlaub ja nicht kaputt machen.
Am Ende ging gar nichts mehr. Ab ins Krankenhaus, Diagnose sporadisch: Muskelfaserriss.

Mittlerweile konnte ich weder sitzen, liegen oder stehen. An Schlaf war nicht zu denken. Glücklicherweise war der Vermieter unserer Ferienwohnung mit einem Arzt befreundet, der dann zu uns kam. Er hatte den Verdacht, es sei der Nerv. Kortisonspritze und ab da an jeden Tag eine Spritze Muskelentspanner.
Dadurch war es uns zumindest möglich, die Heimreise wie geplant anzutreten, ansonsten wäre Autofahren gar nicht gegangen. Ein Flug wäre möglich gewesen, allerdings mit großem Aufwand für viel Geld.
Zurück in Deutschland war ich froh, dachte ich doch, hier würde mir endlich geholfen. Ab zum Orthopäden in Hamburg. Röntgen gemacht, Diagnose: Bandscheibe. Zur Sicherheit Überweisung MRT.
Verschreibt mir daraufhin Paracetamol

Die halfen natürlich überhaupt nicht. Es wurde wieder zunehmen unerträglich. Zwischenzeitlich ins Krankenhaus in HH.
Diagnose: Bandscheibe. Aber ohne MRT machen wir nichts für Sie. Super!! Paar Tropfen Tramal und Rezept für Tramal Pillen sowie Metamizol.
Zumindest half das gegen die Schmerzen, machte mich nur völlig blöde im Kopf und Heilung war dennoch nicht in Sicht.
MRT gemacht, erneuter Termin beim Orthopäden. Diagnose wird bestätigt. Bandscheibe L5/S1, leicht vorgewölbt. Sieht auch so aus, als würde da was ausgetreten sein. Kaum zu erkennen auf einem der Bilder. Physio 6 Einheiten und 1 Woche AU. Lächerlich!!
Para hilft nicht. Was macht er? Verschreibt eine höhere Dosis Para...
Zwei Tage später wieder hin, endlich verschreibt er mir PRT's.
Dazu brauche ich jedoch einen Schmerztherapeuten, damit die Kasse zahlt. Das Telefon glühte, ich auch. Irgendwann durch Zufall einen in Lübeck erwischt, der mich sofort einlud.
Mittlerweile waren es 3 Wochen. Ich hatte Schmerzen ab dem oberen Gesäß bis in den Fuß, der links unten auch zunehmend taub wurde. Muskelschwäche in der Wade, Standard.
Der Arzt hörte sich die Geschichte an, schlug die Hände über dem Kopf zusammen, verschrieb mir sofort Ibu 800 3x Mal pro Tag und nochmals Metamizol 4x 2 500er. Also die volle Breitseite.
Das machte mich auch wieder völlig benommen, aber zumindest wurde nach 3 Wochen endlich die Entzündung bekämpft.
Überweisung zu einem Bekannten von ihm, Orthopäde. Dazu 2 Wochen AU, 6 Einheiten manuelle Therapie.
Am nächsten Tag gleich zum Orthopäden. Der untersuchte mich, erklärte mir die Bilder, nahm sich Zeit. Alles gut.
Setzte mir 6 (!) Spritzen in den Rücken. Gemisch aus Kortison und Betäubung. Termin eine Woche weiter für PRT.
Die Spritzen halfen, konnte endlich mal wieder ruhig schlafen. Nach einer Woche nahm die Wirkung wie erwartet ab, also auf zur PRT. Verschrieben waren 3-5 Einheiten.
Was macht er? Setzt mir 5 Spritzen auf einen Schlag. Eine direkt, die anderen "drum herum. Damit seh ich sie bestimmt nicht wieder. Alles wird gut!".
Und damit war er durch! Ganz ehrlich? Diesen Leuten sollte man die Zulassung entziehen.
Eine Woche war alles wieder halbwegs gut. Die Physio-Therapeutin schien mir zwischenzeitlich völlig überfordert. Es half gar nicht und das sah man ihr an.
Zwischenzeitlich musste ich wieder zur Arbeit. Ganze 4 Tage ging das gut, dann waren die Schmerzen wieder wie am ersten Tag.
Erstmal zum Hausarzt, Überweisung zum Neurochirurgen.
Dann zum Orthopäden. Verschreibt mir Kortison in Pillenform. 1 Woche AU.
Stand jetzt?
Ich habe meine 3 Wochen Sommerurlaub genommen, bin in der zweiten Woche. Muss nebenbei die Einführung meiner Tochter in die Kruppe machen, da meine Frau wegen einem neuen Job in der Probezeit ist.
Physio hilft nicht. Manuelle Therapie hilft nicht. Kortison hilft auch nicht.
Schmerzen vorwiegend im Gesäß, Höhe des ISG und zwei Punkte am Sitzbein. Ist das wirklich der Nerv?? Warum hilft das Kortison nicht mehr?
Mein Becken ist verdreht und blockiert in sämtliche Richtungen. Meine Wirbelsäule hat keine Lordose mehr und weist auf Grund der Schonhaltung zunehmend eine Krümmung auf. Ich sehe aus wie ein Fragezeichen. Nach kürzerer Zeit auf den Beinen kippt mein Becken nach vorn und ich kann mich, mit aller Gewalt, nicht mehr gerade machen und bin gekrümmt wie ein alter Mann.
Gehen funktioniert vielleicht auf 100m. Schwimmen ist okay, aber auch nicht lange. Sämtliche Übungen aus der Physio tun weh, mein Bein schmerzt zu sehr. Liegen kann ich nur auf dem Bauch. In Rückenlage reicht die Schwerkraft aus, dass der Druck sofort schmerzhaft wird!
Mittlerweile ist auch starkes Kribbeln im Fuß mit dabei, das bei bestimmten Bewegungn oder Haltungen auftritt. zB zu starke Extension. Wird nach kurzer Zeit von Kribbeln zu Stechen.
War mittlerweile bei einem Chiropraktiker. Renkte mich letzten Donnerstag und Freitag ein. Musste dazu mein linkes Bein nutzen, höllische Schmerzen, sobald dort gedehnt wird.
Positiv ist, dass ich mich wieder gerade machen kann. Das Becken schien wieder okay.
Der Rest der Wirbelsäule ist nach wie vor krumm.
Das einzige, was momentan hilft, ist auf dem Bauch liegen. Nach und nach kann ich meinen Oberkörper heben, nicht zu schnell, sonst kribbelt es wieder im Fuß.
Mittwoch habe ich meinen Termin beim Neurochirurgen, bin sehr gespannt.
Vielen Dank und liebe Grüße.
Jan