Hallo zusammen,
ich bin 34 Jahre alt und hatte vor 9 Wochen einen Bandscheibenvorfall, bzw. zwei LWK 4/5 und 5/SWK 1.
Probleme mit meinem Rücken hab ich schon mein ganzes Leben, hatte immer Rückenschmerzen "Bist halt groß und zu schnell gewachsen" (bin 1,74) und hab immer versucht "mich genug zu bewegen", also viel spazieren gegangen, weil ich das gerne mache, wobei ich nicht vor mich hinschlenderte, sondern schon n gutes Tempo an den Tag legte.
Bin täglich mindestens ne halbe Stunde gegangen, meist mehr und an freien Tagen gern mal drei bis vier Stunden. Das hat meine Rückenschmerzen tatsächlich auch meist in Schach gehalten, zumindest wurden sie durch die Bewegung besser und ich merkte, wenn ich mal nicht draußen war.
Vor neun Wochen kam ich nach einem langen Spaziergang nach Hause, hatte auch das Gefühl, dass es meinem Rücken gut geht, hab mich in der Küche zum Backofen gebückt und hörte es Krachen. Erster Gedanke "Mist! Eingschossen!", also Hexenschuss. Wärmflasche, Voltaren, Ruhe geben, auf dem Boden liegen. An dem Tag und am nächsten, der ein Feiertag war. Dann hab ich mich mit ordentlich Schmerzmitteln in die Arbeit geschleppt (nach einem Feiertag ist man nicht krank), merkte aber zunehmend, dass ich mich immer schlechter gerade halten konnte. Hab dem Chef dann gesagt, dass ich am nächsten Tag zum Arzt gehen werde.
Am nächsten Tag ging gerade stehen gar nicht mehr, ich hatte eher Schmerzen die ins Bein zogen als Rückenschmerzen und ich bin zum Hausarzt. Spritze, einrenken, daheim bleiben für den Rest der Woche. Ich konnt nur noch auf dem Fußboden liegen, die Spritze brachte gefühlt gar nichts, also am Freitag nochmal Spritze abgeholt und einrenken.
Wieder kaum Wirkung und am nächsten Tag trotz 6 600er Ibus und 4 Voltarentabletten nicht schmerzfrei geworden und nur schwer aufrecht geblieben.
Am Montag wieder zum Hausarzt, wieder auf die Schmerzen im Bein hingewiesen und für den nächsten Tag durch den Arzt einen MRT-Termin bekommen. Mit dem Bandscheibenvorfall hatte ich ehrlich nicht gerechnet.
Da wurde mir dann gesagt, ich bräuchte jetzt Geduld. Statt der von mir gedachten zwei Wochen, solle ich mich mal auf zwei bis drei Monate einstellen. Das sagte sowohl der Hausarzt, als auch der Facharzt zu dem ich dann ging. OP nicht nötig, weil ich Kraft hab und nur Schmerzen, keine Lähmung.
Akkupunktur und Krankengymnastik mit Fango seitdem je 2x wöchentlich.
Ich kann seither kaum laufen, an guten Tagen 500 Meter am Stück, an schlechten nur 100 Meter. Ich hab einen Shift nach rechts, steh also da schon schief und meist leicht nach vorn gebeugt und kann nicht länger als 1 Minute "schmerzfrei" stehen, also mit erträglichen Schmerzen, dann steigt der Schmerz massiv an und mir wird schlecht.
Mittlerweile hab ich mich auch damit abgefunden, dass es eben Zeit braucht und merke Mini-Fortschritte. Morgens bin ich meist für ein bis zwei Stunden nahezu schmerzfrei, kann eben mittlerweile an guten Tagen 500 Meter am Stück gehen und kann mit einer 800er Ibu 2x am Tag die Schmerzen auf aushaltbar dämpfen. Ganz schmerzfrei bin ich nicht. Am Nachmittag merk ich meist, unabhängig davon wie viel oder wenig ich gemacht hab, eine starke Verschlechterung. Kann dann den Shift nicht mehr ausgleichen, mich nicht mehr aufrecht halten und komme nur noch 100 Meter weit. Sitzen tut übrigens auch weh.
Jetzt bin ich zusätzlich durch den Facharzt genervt. Die letzten Male kam jedes Mal die Frage was ich denn arbeite und wenn ich dann sagte, dass ich im Büro arbeite, kam "Ah, hm, also eine vorwiegend sitzende Tätigkeit" Er wollte mich auch nur noch wöchentlich krank schreiben.
Ja, ich muss in der Arbeit nichts schweres heben und auch nicht stundenlang gehen oder stehen, aber ich kann doch trotzdem nicht arbeiten gehen, solang ich kaum 500 Meter am Stück gehen kann, keine zwei Minuten stehen kann, nicht gerade stehen kann und auch nicht länger sitzen kann. Oder?
Oder ist das jetzt einfach so und ich muss meinem Chef sagen, dass ich nen Parkplatz maximal dreihundert Meter vom Aufzug weg und in jeder Etage am Aufzug nen Stuhl brauch? Und auf dem Weg vom Büro zum Waschraum auch, weil das auch zu weit ist.
Stell ich mich zu sehr an, oder jammer ich zu wenig? (Gut hier hab ich genug gejammert, sry dafür) Und jetzt ist auch noch seit gestern die rechte obere Seite vom Po taub und ich trau mich gar nicht zu fragen, weil ich bei nem Kribbeln in den Zehen schon mal so abgefertigt wurde.
Sorry für den Roman, aber ich weiß grad echt nicht wie ich das einschätzen soll. Bin übrigens auch auf mich allein gestellt, also Haushalt und Einkaufen etc.
Gruß Calina