Känguruh2018
25 Mai 2018, 20:32
Hallo Ihr Lieben,
eigentlich lese ich lieber als dass ich poste aber mir liegt das „Bandscheibenthema“ mittlerweile so auf der Seele, dass es einfach mal zu Papier:) gebracht werden will....
Ganz kurz: Schlank, sportlich, noch nie Rückenschmerzen gehabt.... Dann 11/2017 Rückenschmerzen.
Diagnose-großer BSV L5/S1. Da NULL radikuläre Symptome, konservativ, nie an OP gedacht obwohl sehr sehr starke Rückenschmerzen.
03/18 dann Riesenrest nachgerutscht, immobilisierende Schmerzen, Fußsenkerparese schnell fortschreitend, Bein taub werdend, zuletzt auch im Oberschenkelbereich (Klin. Drohendes Caudasyndrom).
Notfall-OP endoskopisch bei Massenvorfall mit Sequester und oben beschriebener Klinik.
Danach Besserung der Parese und der Taubheit, jedoch seit OP starke Schmerzen im Wadenmuskel, Faszikulieren, aus dem Gesäß ausstrahlend. Brennen, Ziehen, alles, was weh tut.....
Rücken und Gesäß wechselnd „gereizt“ und sehr empfindlich.
Reha fertig, 11 Wochen postop immernoch stark durch die Schmerzen beeinträchtigt.
Im neuen MRT 2,5 Wochen postop (wegen der Schmerzen) Rest-/Rezidivvorfall mit Tangierung der S1 Wurzel.
Empfehlung-Re-OP je nach Leidensdruck. PRT ohne Effekt.
Ich war zu fertig, hatte viel Gewicht und Muskeln verloren und wollte meinem Körper und meinem Nerv Zeit und Kraft geben, um den weiteren Verlauf abzuwarten.
Mobilität wieder ganz gut, Schmerzen naja.... zeemürbend, aktuell mit Pregabalin ein wenig gebessert - davon jetzt aber Kopfschmerzen, daher keine Dosissteigerung mehr gewünscht.
Obwohl das ganz erst sechs Monate geht, bin ich FERTIG. Mich hat es aus dem prallen Leben mit Kindern, Job, Sport, Freunden gerissen und ich habe den Glauben aufgegeben, dass das mal wieder besser wird.
Habe ANGST vor einer Re-OP (selbst med. Bereich und genug gesehen) genauso wie vor dem aktuellen Zustand.
Meine Kinder wollen ihre (richtige) Mama zurück und ich möchte wieder LEBEN.
Schmerzen Schmerzen Schmerzen trotz OP und super schnell reagiert-Cauda vermieden....
Gibt es jemanden mit ähnlichem Verlauf? Wird sowas auch IRGENDWIE mal wieder gut?
Bin sehr sehr diszipliniert mit tgl. Übungen, Nordic Walking und Schwimmen.
Bitte keine weiteren Horrorgeschichten oder gut gemeinte Ratschläge.... habe viel medizinischen Input und da eigentlich alles was ich brauche.
Nur mein GRUNDVERTRAUEN ist weg....
Bis bald.....
Das Känguruh.
bosch1000
26 Mai 2018, 06:40
Guten Morgen,
ich kann dich wirklich gut Verstehen. Mir geht es von der Gefühlslage ganz ähnlich wie dir.
Ich habe auch ein Problem damit nicht mehr zu FUNKTIONIEREN.
Das was man immer wieder hört und liest ist das man Geduld haben muss, da ist auch echt was dran.
Ich stehe auf einer Warteliste zu einer Psychotherapie.
Was für Beschwerden hast du den Aktuell?
lg bosch
Känguruh2018
26 Mai 2018, 08:13
Hallo Bosch,
vor allem Schmerzen/Gieses Ziehen in der Wade und im Gesäß, Gefühlsstörungen des linken Fußes und da auch noch Taubheit-stört mich nicht, aber die Schmerzen sind sehr unangenehm.....
Psychotherapie ist gut, hilft aber eben auch nur bedingt gegen die körperlichen Beschwerden.
Vor allem, wenn man sich in erster Linie um die Kinder kümmern muss, die noch sehr klein sind und gehoben werden müssen (noch zu klein um alles selbst zu machen).
Und ich habe immer gerne und viel gearbeitet, das geht mich auch hart an, da momentan nicht zu wissen, wie es weiter geht...
Gruß!!!
cecile.verne
26 Mai 2018, 08:24
Hallo Känguru
hat Dir denn Dein Doc kein hochpotentes Schmerzmittel dazu verordnet? Wie sollst Du ohne dieses die lange Zeit durchstehen? Ein Psychopharmaka bringt da wohl nicht den gewünschten Erfolg....
Ich habe nach einer akuten Verschlechterung eines HWS-BSV im Februar mit grausamsten Schmerzen und starken radikulären Symptomen im Arm zum Pregabalin (dass ja eh erst nach 2 - 4 Wochen zu greifen beginnt) noch Palexia erhalten. Das hat dann doch die Schmerzen so in Schach halten können, dass ich einigermassen damit klar gekommen bin und wenigstens auch wieder etwas schlafen konnte (Palexia hilft eindeutig besser bei neuropathischen Schmerzen als z.B. Targin!).
Lg Cécile
inesmstaedt
28 Mai 2018, 10:44
Hallo Känguruh,
Zitat
Meine Kinder wollen ihre (richtige) Mama zurück und ich möchte wieder LEBEN.
Genau der Satz treibt mir die Tränen in die Augen, denn das Gefühl hatte ich auch ewig. Seit kurzem habe ich da einen kleinen Lichtblick.
Nach sequestriertem BSV L5/S1 2016 und diversen Vorwölbungen und kleinen Vorfällen auf weiteren Etagen sowie Spinalkanalstenose werde ich bis jetzt konservativ behandelt. Ist noch nicht so schlimm, das operiert werden müsste... Ich hatte aber seitdem ebenfalls das Gefühl, dass das Leben an mir vorbei läuft, weil ich gefühlt NICHTS mehr machen kann. Nur noch arbeiten -> nach Hause, dort ein kleines bisschen Hausarbeit, was eben geht -> Bett od. Couch, dann wieder von vorn.
Reha Anfang 2017 hat mir nichts gebracht. Aber jetzt im April 2018 war ich 2 Wochen stationär zur multimodalen Schmerztherapie und fange zaghaft an zu hoffen, dass es aufwärts geht.
Ich musste mich halt mit einem Opiat als Dauermedikation anfreunden und auch sonst ist die tägliche Medikamentenschachtel gut gefüllt... Die gefühlt meiste Besserung brachte mir eine epidurale Injektion während der Schmerztherapie. Danach kam ich erstmals seit Monaten wieder in ein komplett aufrechtes Stehen

und kriege auch mal ein schnelleres Gehen zustande. Leider reichte die Zeit nur für eine (merke auch, das es nun ein wenig nachlässt), kann aber in den nächsten Monaten nochmal für eine 3er-Serie stationär kommen.
Zitat
starke Schmerzen im Wadenmuskel, Faszikulieren, aus dem Gesäß ausstrahlend. Brennen, Ziehen, alles, was weh tut.....
Auch diese zermürbenden Schmerzen haben sich allmählich still und leise davongemacht bis auf leicht zu ertragende kurze Anflüge. Bin während der Schmerztherapie langsam ansteigend auf Gabapentin eingestellt worden. Es hat aber einige Wochen gedauert, ehe sich Erfolg zeigte.
Ich wage zu hoffen, dass ich mit meinen Kindern und dem Göttergatten im Juli im Urlaub wenigstens ein bisschen wandern kann...

Man schraubt halt die Ansprüche ziemlich runter.