Mrs.Hermine
24 Mär 2018, 19:07
Hallo zusammen,
ich bin neu hier, lese aber schon eine Weile mit. Ich bin weiblich, 47 Jahre und habe zwei Kinder.
Nun mein erster Beitrag.
Ich habe seit einigen Jahren – phasenweise – aber nun häufiger und zunehmend Schmerzen am unteren Rücken / Kreuzbein. Vor allem beim Bücken.
War neulich das erste Mal im MRT. Diagnose: Osteochondrosis intervertebralis und Spondylosis im lumbosakralen Übergang
Mein Arzt hat mir empfohlen: Physiotherapie zur Stärkung und Beweglichkeit des Rückens…
Das mache ich aber nun schon eine ganze Weile und es bessert sich nicht wirklich. Im Gegenteil. Außerdem mache ich pro Tag mind. eine halbe Stunde gezielte Dehnungs- und Muskelübungen auch für diesen Bereich.
Ach ja, spiele Tennis und habe etwas mehr auf den Rippen, als unbedingt nötig ;-)
Nun meine Fragen:
Gibt es außer Physio noch etwas wes helfen könnte?
Gibt es ganz bestimmte gezielte Übungen
Wird der Verschleiß immer durch eine Fehlstellung hervorgerufen?
Kann es auch eine Entzündung sein – könnte Wobenzym helfen?
Kann ich den Verschleißprozess aufhalten?
Gibt es Präparate, die den Wiederaufbau des Knochens unterstützen?
Muss ich mit dem Tennis aufhören
Wie werde ich endlich wieder schmerzfrei…
Sorry, für die vielen Fragen – eine einzelne Antwort hilft auch schon!!
Danke und einigermaßen ratlos
Mrs.Hermine
Huhu liebe Mrs. Hermine,
ich reiche dir mal die Hand. Habe vor kurzem auch dieses charmante Wort "Osteochondrose" vor die Füße gelegt bekommen und bin seitdem noch nicht wirklich weiter. Außer, dass es wohl viel ums "Abfinden" geht... Sowohl meine Orthopädin als auch men Rehatrainer haben relativ umfassende Sporteinschränkungen aufgezählt. KEINE Sprünge, auch nicht kleinste. Um das Joggen trauere ich nicht, aber die ganzen Aerobickurse bei uns im Fitnessstudio vermisse ich schon. Auch "konventionelles" Krafttraining an Geräten würde mein Rehatrainer mir auf Dauer nicht empfehlen. Ich bin derzeit mit funktionellem Training unterwegs und fange gerade mit Inlineskaten an.
Wenn ich dem folge, halte ich Tennis in der Tat nicht für zielführend: kurze, heftige Stoppbewegungen, Drehbewegungen in der Wirbelsäule sollen wohl auch nicht soooo der Burner sein... Ich vermute bei mir ein wenig einen Ausgangspunkt bei 10 Jahre Volleyball mit damals noch 15 kg Übergewicht.
Ich teile viele Deiner Fragen...
Mein Neurochirurg hat mir erklärt, dass meine Schmerzen von einer chronishen abakteriellen Entzündung herrühren (ich habe keine nennenswerten Nervenausfälle). Von daher versuche ich gerade den Ansatz der entzündungshemmenden Ernährung. Mein Gefühl ist, dass das hier in Deutschland noch gar nicht soooo verbreitet ist und man findet leider auch widersprüchliche Informationen, aber ich zieh das jetzt erstmal testweise durch. Hilft's nichts, so schadt's nichts. Und wenn sich das ein oder ander Pfund dabei verabschiedet, hilft es doppelt. Sowohl fürs Ego als auch für weniger Belastunge auf den Bandscheiben/Gelenken...
Um Physio muss ich mich erst kümmern, mir ist noch nicht klar, wo ich das unterbringe (habe auch 2 Kinder). Letztes Mal ging das zeitlich zulasten meines Sports und das war insgesamt eher kontraproduktiv... Zumal mich die Physio auch nicht weitergebracht hatte. Ich werde mich wohl mal nach einer anderen Praxis umschauen müssen...
Verschleißprozess aufhalten - ja, das ist auch mein Thema. Dafür müsste man halt im Grunde erstmal so richtig wissen, warum es ist, wie es ist.

Ich für mich setze auf konsequenten Sport, konsequent rückengerechtes Verhalten und KEINE Sprünge mehr.
Liebe Grüße,
Silke
Mrs.Hermine
26 Mär 2018, 09:46
Liebe Silke,
vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort!
Ich habe bisher "nur" die Diagnose bekommen und eine Runde Physio an Geräten gedreht. Auch da habe ich keine Besserung erlebt, aber mein Orthopäde meinte, dass es gut ein halbes Jahr dauern kann. Um mir die Fahrten zur Physio zu ersparen oder zumindest gering zu halten, habe ich mir von der Physiotherapeutin alle Übungen für zu Hause zeigen lassen. Das geht sehr gut und ich habe nur ein Theraband anschaffen müssen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird die Osteochondrose ja durch eine Fehlstellung/ Fehlbelastung ausgelöst. Durch den richtigen Muskelaufbau hofft man die Fehltstellung zu eliminieren und den Verschleißprozess aufzuhalten.
Oder sind da schon Prozesse im Gang, die man nur noch lindern kann?
Allerdings wirst Du wohl recht haben und ich muss das Tennis (zumindest erstmal) sein lassen. Allein um zu erkennen, ob es besser werden kann.
Was macht Du bzgl. der entzündungshemmenden Ernährung? Säure-Basen-Diät?
Liebe Grüße
Mrs.H
Moin Hermine,
puh, da haste ja noch weniger Info bekommen als ich
Über die Auslöser allerdings hat man mir GAR NICHTS gesagt. Bin viel im Netz unterwegs gewesen und da ist ja der Konsens auch "Fehlbelastung". Der Muskelaufbau ist sicherlich das A und O, das sehe ich auch so. Gleichzeitig gab mir meine Orthopädin noch mit auf den Weg "Dehnen, dehnen, dehnen." DA mangelt es mir noch an Phantasie und ich werde sicher mal nen Physiotherapeuten konsultieren...
Ernährungsmäßig vermeide ich derzeit so gut wie vollständig Weißmehl und Zucker (auch Honig, Sirupe und Dicksäfte). Zeitgleich setze ich auf entzündungshemmende Fette (Rapsöl, Olivenöl, fetter Fisch wie Hering, Makrele, Wildlachs, Nüsse) und esse bunt (Gemüse, Gemüse, Gemüse, Obst auch. im Hinblick auf den Fruchtzucker aber eingeschränkter) und ballaststoffreich. Wie gesagt, es gibt insgesamt sehr widersprüchliche Aussagen darüber.
Allerdings ist für mich auch ganz klar: ne kaputte Wirbelsäule kann man halt nicht wieder heile essen... Das ist für mich mehr ein Baustein im großen Ganzen, der bezüglich der Schmerzen vielleicht noch einen Ticken rausholen kann.
Ich glaube fest daran, dass es schmerzfreie Zeiten geben kann, habe aber den Verdacht, wir haben nen "lebenslänglich" erwischt.
Ach... und ich habe mir nen Schrittzähler zugelegt und sehe zu, dass ich jeden Tag meine 10.000 Schritte vollmache. Sitzende Zeit verdrängen quasi.
Liebe Grüße,
komm gut durch den Tag,
Silke
Mrs.Hermine
27 Mär 2018, 16:59
Liebe Silke,
vielen lieben Dank für die Einsteigerhilfe in das Thema!
Ich wünsche Dir, dass die Anti-Entzündungsernährung seine Wirkung zeigt. In anderen Bereichen habe ich schon von guten Erfolgen gehört. Vielleicht möchtest Du in ein paar Wochen mal berichten.
Ich werde mich jetzt erstmal auf vernünftigen Sport und auf ein paar Kilos weniger konzentrieren. Mal sehen was es bringt.
Liebe Grüße
Hermine
Kater Oskar
27 Mär 2018, 19:00
Hallo Mrs. Hermine, Hallo Silke,
Bei mir kam die aktivierte Osteochondrose nach dem BSV und nach der OP.
Hiermal was zu Ursachen, Symtomen und Therapie.
Mir wurde erklärt, dass es keine Heilung gibt und der Prozess weiter gehen wird. Bin ja seit 2016 Schmerzpatient. Allerdings habe ich die Möglichkeit, den Prozess zu verlangsamen, indem ich mich so viel wie möglich bewege. Habe das Nordic Walking für mich entdeckt.
LG, Kater Oskar
Lieber Kater,
danke dir für den Link. Ich glaube, über den oder ähnliche bin ich bei einer meiner Internet-Recherche-Reisen auch schon gestolpert.
Ja, Bewegung auf jeden Fall... ich werde mir vermutlich neue Inlineskates zulegen. 😁
Und siehste... ich kann so'n Sch.. auch ohne BSV. *gg* (noch jedenfalls...)
Liebe Grüße,
Silke
Mrs.Hermine
04 Apr 2018, 06:46
Hallo Kater Oskar,
vielen Dank für die Information!
Bin nun auch dabei, mich damit abzufinden, dass es wohl nicht wieder verschwinden wird.
Allerdings tue ich mich immer noch schwer zu verstehen, wieviel "viel" bewegen heißt. Wenn ich zB wandern gehen, kann ich mich danach nicht mehr bewegen. Das kann also auch nicht gut sein.
Auch wieviel Rückengymnastik muss sein? Das ist bestimmt auch individuell verschieden, aber es wäre toll ein Ziel zu haben.
@silke bei dem schönen Wetter habe ich übrigens auch beschlossen mal wieder auf die Skates zugehen :-)
Liebe Grüße
Hermine
Guten Morgen Mrs. Hermine,
ja, die Dauer und Häufigkeit... Ich fahre derzeit ganz gut mit 3 Mal die Woche Krafttrainung und 10.000 Schritten am Tag. Über Ostern war es weniger und mehr sitzen, das tut heute weh.
Morgen oder übermorgen kommen meine neuen Skates, mal schauen, was dann so geht
Komm gut durch die kurze Woche,
liebe Grüße,
Silke
Kater Oskar
04 Apr 2018, 18:32
Hallo Hermine,
Zitat
wieviel "viel" bewegen heißt.
Ich denke auch, dass das individuell verschieden ist. Ein direktes "Warnzeichen" ist es, wenn Du bereits während der "Bewegung" Schmerzen bekommst. Mir wurde immer gesagt, "nie in den Schmerz hinein trainieren".
Allerdings muss man ja hier
Zitat
Wenn ich zB wandern gehen, kann ich mich danach nicht mehr bewegen. Das kann also auch nicht gut sein.
ja auch davon ausgehen, dass man am Anfang etwas vorsichtiger sein sollte und sich dann steigern kann, wenn man Muskeln aufgebaut hat. Dazu kommt, dass man auch erst raus bekommen sollte, welche konkrete Sportart optimal ist. Manche Sachen gehen halt gar nicht mehr und......man darf nie davon ausgehen, was "früher" möglich war.
In Bezug auf "Wandern" gehe ich natürlich davon aus, dass man hier nicht mal halt 20 - 30 Minuten "trainiert" sondern relativ lange Strecken zurück legen möchte. Das wird dann wohl eindeutig zu viel.
Ich selbst habe bereits mehrfach -nach verschiedenen Erkrankungen- wieder ganz von vorne anfangen müssen. So hatte ich nach einem Herzstillstand und ner Lungenembolie zunächst mit knapp 500 Metern Nordic Walking los gelegt und habe das dann täglich (um Minuten) gesteigert. Später war mein Ziel, dass ich täglich zwischen 6 und 8 km gewalkt bin. Das hat anfänglich auch gut geklappt, da ich damals über 8 Monate AU war.
Als ich dann wieder auf Arbeit bin, habe ich sowohl die Trainingsintensität als auch die Häufigkeit runter geschraubt und habe versucht, so 3x pro Woche etwa 6km zu laufen, das war dann immer so ca. eine Stunde.
Auch das Ziel von Silke ist ne gute Sache, so wie sie z.B. von täglich 10.000 Schritten ausgeht. Auch das habe ich gemacht, als ich AU war und habe an vielen Tagen auch 3 - 4-tausend Schritte mehr geschafft.
Seit ich aber auf Arbeit bin, ging das einfach nicht mehr und ich hatte Frust, wenn ich mein Ziel nicht geschafft habe. Also bin ich jetzt auf 8.000 Schritte zurück gegangen und laufe auch nicht mehr unbedingt 6km sondern versuche am Abend den Rest bis 8.000 Schritte zu walken. Das sind dann halt so zwischen 3 und 5 km, je nachdem, wie viel ich mich über den Tag schon bewegt habe.
Auch hier
Zitat
Auch wieviel Rückengymnastik muss sein? Das ist bestimmt auch individuell verschieden, aber es wäre toll ein Ziel zu haben.
hast Du ja richtig erkannt, dass es individuell ist. Dabei ist es halt wichtig, dass die Muskulatur aufgebaut wird, so dass der Rücken insgesamt entlastet werden kann. Hier wäre es auch sinnvoll, wenn man Tipps eines Physiotherapeuten einholt, sowohl was die Übungen als auch die Dauer und Häufigkeit angeht.
Ich hoffe, dass Du nun einige Anregungen bekommen hast und wünsche Dir viel Erfolg beim Trainieren.