tommi99
05 Feb 2018, 18:22
Hallo zusammen,
neben einem BSV L5/S1 der seit knapp 5 1/2 Jahren besteht und in dieser Zeit deutlich zurückgegangen ist, wird jetzt ein Gleitwirbel zusammen mit einer in der Höhe abgenutzten Bandscheibe als Hauptursache für meine Beschwerden vom NC diagnostiziert.
Versteifung wäre eine Thema, was ich aber wg. des möglichen Verschleißes im höheren Segment noch nicht will. Ich mache seit 2 1/2 Jahre Krafttraining, habe auch schon FPZ hinter mir. Das hat aber nicht wirklich zu einer Verbesserung geführt.
Wenn Ihr bei Google nach:
Muskelaufbau bei Rückenschmerzen - Ein fataler Irrtum
sucht, soll dies sogar kontraproduktiv sein.
Wie ist eure Einschätzung zu diesem Vortrag ?
Kann man eine Listhese Grad 1 Meyerding mit Stärkung der tiefen Rückenmuskulator
soweit in den Griff bekommen, dass die Symptome ("Anlaufschwierigkeiten", steifer Rücken, tauber Fuss) sich deutlich verbessern ?
Mit welchen Übungen kommt man hier weiter ?
Gruss
Tommi
Pinguin
05 Feb 2018, 21:02
Hallo tommi,,
Krafttraining in Form von "PUMPEN" im Fitnessstudio ist kontraproduktiv bei Rückenschmerzen.
Das ist richtig.
Aber der Aufbau der kleinen Wirbelsäulennahen Muskulatur, wofür Du auch kein Studio benötigst
ist wohl hilfreich, um Deinem Gleitwirbel mehr Halt/ Stabilität zu verschaffen.
Die Übungen dazu zeigt Dir ein Physiotherapeut und wenn Du sie beherrscht, sind sie Teil Deines Alltags
wie das Essen, Trinken und Zähneputzen.
Wenn Du diesbezüglich Konsequenz und Ausdauer beweist, sollte es möglich sein eine Versteifung noch etwas
raus zu zögern.
Das kommt allerdings darauf an, welche Symptome sich weiterhin entwickeln.
Sollten Ausfall- oder Lähmungserscheinungen auftreten, wäre es kein Heldentum mit einer Operation
zu warten, denn dann kann der Schaden höher sein als es Dir lieb ist.
Ich hatte bevor ich Dir geantwortet habe kurz in Dein Profil geschaut um Dein Baujahr zu erfahren.
Du bist jetzt in einem Alter, wo man eine solche Operation noch besser verkraften kann, als wenn man dann noch an Jahren zugelegt hat.
Auch kommt es darauf an, welcher Tätigkeit Du nachgehst.
Hast Du beruflich mit viel bücken und Gewichten zu tun, dann ist die Anschlussinstabilität bzw. - Degeneration
nur eine Frage der Zeit.
Sicher kann man darüber noch viel fachsimpeln, was aber letztendlich nichts bringt.
Ausschlaggebend für Deine Entscheidung für oder gegen eine Operation sollten Deine Beschwerden sein.
Soviel von meiner Seite zu diesem Thema.
Gute Besserung und einen erfolgreichen Muskelaufbau wünscht
Konstanze
tommi99
05 Feb 2018, 21:30
Hallo Konstanze,
vielen Dank für deine Antwort. In der Tat mein Zustand in den letzten
Wochen merkbar schlechter geworden. Fünf Minuten auf der Stelle stehen
und dann starten, macht genau so Probleme wie manchmal, aber nicht immer
vom Sofa hochzukommen. Jetzt versuch ich es noch mit der Kräftigung der
inneren Muskulatur. Der Termin beim Physiotherapeut ist noch diese Woche.
Bei den Kraftübungen werde ich an Anzahl und Gewichte deutlich reduzieren.
Lähmungen habe ich noch nicht, aber Irritationen die im täglichen Leben
sehr unangenehm sind und mir psychisch zu schaffen machen.
Gruss
Tommi
cecile.verne
06 Feb 2018, 11:07
Hallo Tom
nachdem 2012 die Bandscheiben L4-5-S1 völlig platt gingen, hielt ich mich "wacker" bis 2016 eine nicht bakterielle Spondylodiszitis folgte mit extremsten Schmerzen und 14 Tagen KH-Aufenthalt.
Daraufhin folgte ein Jahr mit ordentlichen Schmerzen, wobei ich versuchte, mich nicht "geschlagen" zu geben und weiter, zwar reduziert Dressurreitsport betrieb (ist ja für die Tiefenmuskulatur ideal).
Leider folgte dann Mitte März 2017 ein erneutes invalidisierendes Ereignis beim Drehen im Bett, so dass ich es nicht mehr schaffte ohne hochdosiert Opioide überhaupt nur aus der liegenden Position im Bett aufzustehen und auf die Toilette zu gehen.... Unter Kortison, Schonung und Opioiden war ich dann innert Wochenfrist einigermassen wieder arbeitsfähig.
Die Freude dauerte aber nur 8 Tage, dann erfolgte ein erneut so extrem schmerzhaftes Ereignis, weitere folgten in 2 - 3 tägigen Abständen.... Lähmungen im linken Bein häuften sich.
Der Besuch beim NC wurde unumgänglich, da schon nur die einfachsten Alltagstätigkeiten wie eben die Toilette besuchen eine Herausforderung war....
Der NC stellte einen Gleitwirbel Grad I mit Aufklappbarkeit fest und meinte, jetzt könne mir nur noch die Spondylodese helfen um einigermassen Ruhe in die Wirbel zu bringen. Die OP war kurze Zeit später.
Aktuell bin ich gut 9 Monate post-op: die ganz krassen Schmerzen sind weg, ich habe aber nach wie vor Schmerzen, die mir ein auf den Beinen sein von mehr ais 3 Stunden am Stück maximal 1x täglich nicht ermöglichen, sonst bin ich wieder bei den Opioiden. Lähmungen hatte ich nie mehr.
Fazit: ein Gleitwirbel kann ganz plötzlich zu massivsten Problem führen, die fast einen notfallmässigen Eingriff erfordern. Die Aussichten nach einer Spondy sind zu etwa 75% positiv (Aussage des NC). Es können aber auch, wie bei mir, länger anhaltenden Schmerzen bestehen bleiben, wobei ein medizinisches Fazit über den OP-Erfolg nach einer Jahr gemacht wird (so mein NC).
LG Cécile
tommi99
06 Feb 2018, 20:04
Hallo Cecile,
das hört sich beides nicht sonderlich ermutigend an. Weder die Möglichkeit einer plötzlichen Verschlechterung
noch die möglichen Folgen der OP wie sie gerade bei Dir vorhanden sind. Nur drei Stunden auf den Beinen ist
schon sehr heftig. Ich stelle mir gerade die Frage wo ich bei einem Notfall operiert werden will.
LG
Tommi
karin59
06 Feb 2018, 21:34
Hallo Tommy,
eine plötzliche Verschlechterung habe auch ich erleben dürfen /müssen.
Ich hatte Anfang 2010 die Diagnose gestellt bekommen und sollte operiert werden.
Weil ich aber überfordert mit der Situation war, habe ich eine weitere Meinung eingeholt und eine weitere OP-Indikation erhalten . Der Versuch einer Intensivtherapie hatte wenig Erfolg.
Dann versuchte ich weiter normal zu leben und Mitte des Jahres kam der Gau und ich hab mich operieren lassen weil ich nur noch Hilfe wollte. Das von mir favorisierte KH war für mich zu weit und ich fuhr in das , wo mir die Diagnose gestellt wurde. Zu dem Zeitpunkt war mir das alles egal, aber die Entscheidung letztendlich nicht die Schlechteste. Meine Schmerzen waren fast spontan nach der OP weg. In dem Sinn, daß ich zwar Schmerzen hatte aber beherrschbar und nach und nach verringerten auch diese sich bis zum heutigen Tag wo ich sage : Ich bin nicht schmerzfrei , habe aber Lebensqualität gewonnen. Das ist jetzt fast 8 Jahre her und ich hoffe, daß mir noch lange Zeit weitere mögliche Folgen verschonen.
Die von Konstanze aufgezeigten Möglichkeiten der erlernbaren Psysiomöglichkeiten , die man überall machen kann, sind ein guter Weg zur Kräftigung und gehen wirklich in Gewohnheit über, ganz einfach deshalb, weil sie Hilfe und Erleichterung bringen.
Der Grad ist nicht immer ausschlaggebend für Beschwerden. Es gibt auch Menschen, die mit höheren Graden weniger Beschwerden haben. Die Kräftigkeit der umgebenen Muskeln und Sehnen spielen eine Rolle und auch die Lage der Nervenbahnen zwischen den Wirbelkörpern und Austrittslöchern.
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